Ich denke an dich und während ich an dich denke, drehe ich einen Kugelschreiber zwischen meinen Fingern und neige den Kopf etwas zur Seite, um die fremde Katze zu beobachten, die das Trockenfutter auf dem äußeren Fenstersims genüsslich schmaust, ich lächle, so soll es sein, und dieser Gedanke, nämlich das "so soll es sein" lenkte mich kurz ab, ließ mich nicht an dich denken, dies für einen Bruchteil einer Sekunde, nein, es waren ein paar, aber sonst denke ich an dich, dies um 1:11, was eine schöne Zahl ist, das schon, so wie alles an dir schön ist, das auch, von Kopf bis Fuß, alles schön, ohne Kummer gedacht, denn du bist zwar immer weg, aber auch immer da, real, nicht erdacht oder eingebildet, bereits gerochen, erfühlt, ertastet, erlebt, gehört, gespürt, gefühlt, nicht nur eine Einbildung, Phantasie, eine noch nie gesehene Person, was komplett lächerlich wäre, manche sind eben lächerlich, das hier ist nicht lächerlich, wohl eher zum Lächeln, weil es süß ist, so süß wie dein Lächeln, hier ein Punkt.
Und manchmal, wenn du mir schreibst, dann bist du nicht in Hongkong, Sydney, Islamabad, London, Zürich, Nairobi, sonstwo, sondern hier, gleich neben mir und ich rühre mit einem Löffel die Milch im Kaffee zu einer Gemeinsamkeit bis der Strudel überschwappt vor Freude.
Ja, ich gebe mich mit Kleinigkeiten zufrieden, sie sind die Summe von etwas Großem, das denke ich, habe dabei die Füße zu einem Schneidersitz auf dem Sessel, nicht am Boden, höre dabei die Großmutter im Ohr: "Reinsteigern, aber gleichsam wieder heraussteigern!", nein, denke ich, ich habe mich längst herausgesteigert, hänge doch mit einer seidenen Kordel an deinem Herzen und du an meinem, diese ist lang, mit viel Bewegungsfreiheit, schlussendlich gibt es keine Einengung, denke ich, während ich einen Schluck Wasser nehme und mir auf die Lippe beiße bis es weh tut.
Das linke Knie beginnt zu schmerzen, ich bin nicht mehr die Jüngste, strecke es aus, kurz nur, berühre dabei den Boden, hie und da muss der Boden berührt werden, so wie du immer wieder landen musst, um dich zu erden, dann herrscht Schweigen, eisernes, ich verstehe es, sage nichts mehr, dein Leben ist nicht meines, kein Leben zu Zweit und auf "deinem" Platz stapeln sich Bücher, weit nach oben und drohen zu kippen, abwarten, Kaffee trinken und lesen, den Stapel bis zum nächsten Leben abarbeiten; das Lesen ist Arbeit, Ablenkung vom Leben, das denke ich, während der Kugelschreiber aus den Fingern gleitet und auf den Tisch fällt, hier ein Geräusch, das mich aus meinem Gedankenstrom reißt und den Kater aufweckt, der kurz schmatzt und dann wieder die Augen schließt, er träumt, das vielleicht, ich bin wach, dies, um an dich zu denken, im Traum würde mir nicht einfallen, dich jemals halten zu wollen, auch nicht in der Realität, das denke ich, aber dennoch "hab" ich dich und das ist schön, hab dich auch so lieb, das "so" macht den Unterschied.
Was ich dir auf den Weg geben möchte? Du bist meine Inspiration, ein Feuerwerk an Ideen, mein Fels in der Brandung, ein hochgeschätztes Meisterwerk auf einer Auktion, aber ich bin nicht die Meistbietende, dazu fehlt mir die Ressource, dennoch die, die es am meisten schätzt.