Auktion

Meine Liebe zu edlen Schreibgeräten ist ungebrochen, wenngleich namhafte Marken den Füllhalter eher für die Männerhand konstruiert haben, sozusagen als Penisverlängerung. Der Mann neigt eher zu Statussymbolen, die Frau läßt sich damit umgarnen. Der Mann im teuren Anzug, die goldene Feder, die edle Notebooktasche, die teure Uhr, dazu die Designerschuhe, blank geputzt. Zugegeben, ich schmelze bei dem Gedanken dahin. Nicht wegen der Wertgegenstände, mehr wegen des Stils. Die ärgste Ogrossel sieht in Armani gut aus. Ich empfinde es als widerlich, wenn "normal" situierte Menschen sich gehen lassen.

Wie auch immer, die meisten Füllhalter von Montblanc sind für den Mann konzipiert. 

Als ich mir meine Uhr kaufte, sagte ich zu der Dame, dass es doch nicht sein kann, dass die Writers Editions so hoch oben in der Schauvitrine liegen, ich kann das mit meinen 1, 64 m nicht sehen. Sie sagte: "Frauen sind nicht die Zielgruppe." Na gut, dann bin ich eben keine Frau, ich ließ mir einige Prachtstücke aus der Vitrine geben und kaufte einen davon. Lächelte, sagte: "Sehen Sie, doch."

Aber, da ich keine Sammlerin bin, sondern eine, die in das Schreiben verliebt ist, dies mit edlen Geräten, musste ich feststellen, dass die kleine Hand schnell müde wurde, der Füllhalter hatte ein ordentliches Gewicht. Ich trennte mich schweren Herzens von dem Prachtstück "Thomas Mann" und weinte lange nach. 

Jetzt bin ich wieder verfallen, dies in den "Voltaire" und warte in einer Auktion auf den richtigen Augenblick, jedoch aus Schaden nichts gelernt, der ist genauso groß. Geht nicht anders, er ist zu schön und der Preis ist der Hammer. 

Einmal hatte ich die Ehre, den teuersten Füllhalter der Welt in den Händen zu halten, musste Handschuhe anziehen, er war über und über mit 1919 Diamanten besetzt, dies von Aurora. Ich sagte: "Ich habe noch nie so etwas hässliches gesehen." Furchtbar. Das Ding kostet 1,5 Millionen Dollar, so sah ich nach, nein, da rührte sich nichts in mir, außer Ekel. 

Ein Schreibgerät muss schreiben, nicht in einem Safe oder Vitrine vergammeln. 

Aber, es war sehr nett von dem Hersteller, mich diesen Schatz in den Händen halten zu lassen, während ein Security hinter mir stand. Der Mann lächelte, flüsterte auf Englisch: "Der ist nicht hässlich, sondern wertvoll."

Glaubt mir, er war hässlich in meinen Augen. 

Nun, es heißt jetzt, die Daumen zu halten, damit der "Voltaire" auf meinen Schreibtisch gelangt, denn ich will ihn, gebe es zu, äußerst vergöttern, während ich schreibe und was gibt es Schöneres als ein edles (es muss nicht teuer sein) Notizbuch und ein schöner Füller?

Da fällt mir nur spontan eine Uhr ein. Diese drei Dinge sind meine größte Schwäche, doch, auch noch ein Solitär. Nicht nur Kleider machen Leute. Und, es muss nicht immer das Teuerste das Schönste sein - letzteres liegt im Auge des Betrachters.