Lesevergnügen

Ich hasse nichts mehr, als im Bett zu lesen. Keine Ahnung warum, ich finde das furchtbar. Dennoch werde ich mich jetzt mit "Gott" von Schirach hinlegen. Vermutlich hat es damit zu tun, dass meine Bandscheiben in der Sargstellung schmerzen.

Als Kind habe ich nur im Bett gelesen und ich verbrauchte Unmengen an Batterien, denn ich musste unter der Decke lesen, schlussendlich war längst Schlafenszeit. Mir rann der Schweiß von der Stirn, so heiß wurde es darunter. Wurde ich erwischt, bekam ich einen Schlag auf den Popo. Nicht, weil ich las, sondern, weil ich meine Augen ruinierte. 

Dass das Handy die Augen mehr ruinierte, gab es damals noch nicht. 

Ich las alle Hanni und Nanni - Bände, Britta, obwohl ich kein Pferdenarr war, Ottfried Preußler, Christine Nöstlinger u.v.m.

Später auch Liebesschund, Groschenromane, die schenkte mir die Freundin meiner Mutter, ganze Säcke voll. Auch Donald Duck sowie Gespenstergeschichten, Clever&Smart, sowie MAD, dann kicherte ich laut, hielt mir selbst den Mund zu. 

Natürlich haben das die Eltern gewusst, denn wenn der Strom ausfiel, suchten sie die Taschenlampe zuerst unter meinem Kopfpolster. 

Heute empfinde ich die Erfindung "Hörbuch" ganz gut, denn im Bett müsste ich beim Lesen die Brille aufsetzen, was ich nicht mag. Dann liege ich im Dunklen und höre zu. Lasse mich berieseln, denke an Frau Haberl, die mir immer die Märchen vorlas und schlafe glücklich und zufrieden ein.