Rindssuppe

Text

von  Saudade

Suppenfleisch, Rinds- oder Markknochen, Wurzelgemüse (Karotten gelb und orange, Sellerie (Zeller!), Lauch, Petersilwurzel), drei Pfefferkörner, Liebstöckl. Fleisch und Knochen scharf anbraten, damit sich die Poren schließen, einen Zwiebel reingeben, das macht die schöne Farbe (aber nur, wenn die Suppe komplett abgeseiht wird, Schale dranlassen!), mit Wasser bis 1 cm unter dem Rand befüllen, Liebstöckl reingeben, Salz, drei Pfefferkörner, aufkochen, danach runterdrehen, auf kleiner Flamme oder Stufe 2, 3-4 Stunden kochen (nur bei Tafelspitzwunsch, sonst reichen 2 Stunden).

Serviert wird entweder klar, ohne Fleisch und Wurzelgemüse mit klassischer Einlage (Schöberln, Nudeln, Leberknödel oder Grießnockerln, besonders fein ein Lungenstrudel. Backerbsen gehören natürlich dazu. Oder als Altwiener Suppentopf, dies mit Karotten, Nudeln, Suppenfleisch in Happen, Leberknöderln.


In Österreich gab es hunderte Arten von Suppeneinlagen. Da der Kaiser seine tägliche Suppe bevorzugte, so musste sich die Hofküche kreativ austoben. Vieles davon ist leider in Vergessenheit geraten, aber die Klassiker Leberknödel (aus frischer, faschierter Leber), Grießnockerln (Grieß, Eier, Salz, Butter), Schöberln (Eier, Butter, Mehl, Salz, Rindssuppe), Ei'tropftes (Ein Ei durch das Sieb in die kochende Suppe tropfen) oder die Abwandlung davon (Ei, Mehl, Salz) als Nockerl bzw. Spätzleversion und natürlich Nudeln, sind die beliebtesten Klassiker. 

Die Kutteln oder den Lungenstrudel serviert man in der gehobenen Gastronomie, wobei der Lungenstrudel bei Herrschaften älteren und feineren Kalibers auf dem Sonntagstisch nicht fehlen darf. Nicht zu vergessen sind die berühmten Fritatten (Ei, Milch, Mehl, Salz, Rindssuppe), die in Wahrheit reine Palatschinken (Pfannkuchen) sind, dies ohne Zucker. Die, in streifen geschnittene Köstlichkeit ist allseits beliebt. 

Österreich ohne Suppe ist unvorstellbar, so wird sie auch aus G'selchtem gekocht oder aus den Hendelhachserln sowie den Innereien von dem Federvieh. Kinder bevorzugen die Hendlsuppe, die auch gesund ist, wenn eine Erkältung im Anmarsch ist,  jedenfalls diese mit Buchstabennudeln oder Sternchen. 

Die Backerbsen werden zumeist gekauft, nur in noblen Gaststätten werden sie liebevoll mit der Hand frittiert. 

Suppen sind bei uns "heilig", es gibt keine "richtiges" Essen ohne so ein gutes "Suppi für's Puppi". 

Im Winter auch die Cremesuppen beliebt, früher mit einer Einbrenn gemacht (Mehl anschwitzen, Wasser drauf), heute wird es nobel mit Schlagobers (Sahne) oder auch Milch gemacht. Dazu werden nur Backerbsen serviert. Allerdings ist das eher eine "Volkssuppe", in der Gastronomie wird die Gemüsecremesuppe verschmäht, zur Spargelzeit gerne die Spargelcremesuppe oder zur Kürbiszeit die Kürbiscremesuppe serviert, dies zu teuren Preisen. Bitte niemals eine Kürbiscremesuppe oder Kartoffelcremesuppe einfrieren, nach dem Auftauen schmeckt sie mehlig! Kürbiscremesuppe mit Garnelen schmeckt äußerst köstlich. Die Kartoffelsuppe ohne pürieren schmeckt auch hervorragend, das ist eine, ohne Fleisch gekochte Gemüsesuppe, wobei die Kartoffeln in kleine Würferln geschnitten werden, dazu eine Prise Rosmarin. Ist sehr delikat und gesund!

Obacht aber bei Histaminunverträglichkeit, aufgewärmt hat diese Suppe sehr viel Histamin. 

Einen Suppenkaspar hat in Österreich fast niemand zuhause. Die Suppe gehört zu uns wie der Deckel zum Topf.

Noch zum Abschluss ein Tipp: Natürlich kann man die Rindssuppe im Schnellkochtopf zeit- und energiesparender kochen, jedoch empfiehlt es sich dann, den Deckel wegzugeben und noch eine halbe Stunde offen zu kochen. Eine Suppe bekommt ihr Aroma durch den Sauerstoff, die muss "atmen" können. Auch beim köcheln, immer den Deckel etwas schief daraufgeben, dann schmeckt sie kräftiger. Und wer es weniger Fett will, nimmt Rindsknochen, keine Markknochen, jedoch ein Gemisch aus beiden macht's. 


Mahlzeit!



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Kommentare zu diesem Text


 Quoth (17.03.25, 10:14)
Hab ich mir ausgedruckt und in den Rezeptordner gesteckt. Liest sich amüsant und anregend für einen, der auch kein Suppenkaspar ist!

 lugarex meinte dazu am 17.03.25 um 10:34:
mache das Gleiche :)

 Saudade antwortete darauf am 17.03.25 um 12:42:
Mahlzeit, die Herren!

 LotharAtzert (17.03.25, 10:44)
Ach du jeh, - hast Du denn gar kein Mitleid mit den Rindviechern?
Dabei erinnere ich mich genau, daß es schon vor 50 Jahren in Österrech in eigentlich jedem Restaurant 4 - 5 vegetarische Gerichte gab, während es hierzulande bei den Ossis gar keines und den Wessis eines gab.
Ja mit den Gerichten hast Du es irgendwie  8-)

 Quoth schrieb daraufhin am 17.03.25 um 11:07:
Ich liebe Tafelspitz aus "Mitleid mit den Rindviechern", denn verzehrten wir nicht ihre Milch, ihren Käse, ihr Fleisch, und gerbten nicht ihre Haut für gutes Leder, mit dem wir dann unsere Füße bekleiden - sie würden aussterben, weil sie für ein Überleben in freier Wildbahn viel zu domestiziert sind - und im Gegensatz zu Indien auch nicht als heilig verehrt werden. Entschuldige, lieber Lothar, dass ich mich vordränge - Deine Frage war an die Autorin gerichtet, die, wie Du richtig sagst, es "mit den Gerichten irgendwie hat" ...

 Saudade äußerte darauf am 17.03.25 um 12:44:
Lothar, es sind doch sowieso die Cremesuppen im Angebot.

Tafelspitz... muss ich nicht haben, Quoth. Da fehlt mir der deftige Saft. Eher ein Zwiebelrostbraten... mhhh.

Antwort geändert am 17.03.2025 um 12:45 Uhr

 LotharAtzert ergänzte dazu am 17.03.25 um 12:54:
... Tomatencremesuppe mmh ... gleich die doppelte Portion.

 Saudade meinte dazu am 17.03.25 um 12:56:
Eine Suppe, die ich nicht mag und Champagnercremesüppchen, wäh.
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