2007: Entropische Dichtung

Bild zum Thema Erschöpfung/ Müdigkeit

von  Jack

Dieser Text ist Teil der Serie  Nihilyrik

Aus dem Herbst des heroischen Mannes, der entweder ableben oder zum asketischen Mann werden musste, wurde ein


Herbst der Stadt

erlischen die fröhlichen lichter
verbrennen hochöfen die bäume
die kahlen verschneiten alleen
beherbergen leichen und blut

hinein in zerschlagene fenster
steigen die hungrigen diebe
und hausen in leeren quartieren
restpenner entzündeter strassen

die kranken bringen die krankheit
und heilen mit ihr die gesunden
von sorgen und angst um die zukunft

die letzen ansehnlichen mädchen
hängen leblos auf plakaten
die werbung vergangener tage



Eine der wenigen eher melancholischen Gedichte aus einer Zeit, in welcher sie im Hunderterpack als „Transzendentale Lyrik“, „Transzendentale Erotik“, „Transzendentaler Sadismus“ und „Transzendentaler Nihilismus“ geschrieben und vergeschlössentlicht wurden.

Die Welt nahm den Kampf nicht an, sie suhlte sich stattdessen in quälend langweiliger Bequemlichkeit. Der heroische Mann fand keinen Gegner und ließ den Rest der extravertierten Kampfkraft in etwa 1000 später vernichtete entropische Antigedichte einneinen.


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Kommentare zu diesem Text


 Augustus (29.04.25, 12:21)
Das Gedicht ist ein Sonett. Kenne kaum welche von Dir, das hier ist aber gelungen.

 Jack meinte dazu am 29.04.25 um 21:01:
Die 1000 Gedichte sind leider wirklich nicht erhalten, da wird jedes Gesetz gebrochen, und ich meine nicht die Gesetze der Physik.
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