am himmel strahlt die sonne
wie'n honigkuchenpferd
und sorgt weithin für wonne
was keineswegs verkehrt
zumal am tag der arbeit
wo diese seit je ruht
doch gott sei dank das klärchen
voll toll die seine tut...
...jetzt ist der mai gekommen
die bäume schlagen aus
das bleibt ihn’ unbenommen
doch manch wer bleibt im haus
damit der bäume keiner
ihn gar noch voll erwischt
sei’s auch nur ein gemeiner
der gern mal wen verdrischt...
...gekommen ist der maien
mit ausschlag ringsumher
von bäumen die im freien
bang schauen „kommt mal wer
um uns von ihm zu heilen
dem ekligen ekzem
er sollte sich beeilen
es juckt nämlich extrem?!“...
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der mai kommt nicht durch jene hohle gasse
von der einst wilhelm tell bei schiller sprach
nein er benutzt die weiträumige straße
des aufsteigenden jahr’s das allgemach
nun wirklich in die puschen kommen sollte
bisher war’s so erwärmend ja noch nicht
weshalb jung lenz auch dem april schon grollte
der sich oft zeigt’ mit eisigem gesicht
es lechzt der mensch längst regelrecht nach sonne
vielleicht gibt jetzt der mai mal richtig gas
bewahrheitet die sprichwörtliche wonne
was er jedoch bisweilen glatt vergaß -
hat äußerst schleppend nur an fahrt gewonnen
und maienwonnenträume sind zerronnen...
(1.5.17)
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die hohe birke sollte maibaum werden
doch fiel beim fäll'n am förster nicht vorbei
”es herrscht scheint's noch gerechtigkeit auf erden!”
freut' sich sein weib drob in der försterei
und nahm den nächsten mai dann wen zum gatten
mit dem ging's auch im bett voll toll vonstatten...
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mairegen macht ja schön hört man gern sagen
was allerdings nur heißt: er lässt es blüh'n
und blätter nun erneut die bäume tragen -
sie schlagen aus und werden wieder grün
aus arschgesichtern macht er keine schönen
auch altersfalten bügelt er nicht aus
wer welche hat muss sich halt dran gewöhnen
und manche sind selbst ohn' kein augenschmaus
für die natur ist regen voll vonnöten
wo wasser fehlt droht dürre, wüstenei
ein wassermangel kann leicht leben töten
doch sturzfluten sind nicht das gelb vom ei
das konnte man zuletzt im ahrtal sehen -
solch kelch mög an uns all'n vorübergehen...
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Die Vögel zwitschern - es ist Mai,
die karge Winterzeit vorbei,
im Blütenkleid erscheint die Welt
erneut wie aus dem Ei gepellt.
Ist erst alles voll am Blühen,
sieht man Menschen auch erglühen
vor mancher Anmut - Atem stockt:
Prompt wird gebalzt und angedockt.
Knallt die Sonne reizend runter
werden so Hormone munter:
Mächtig wirken die auf Lenden -
oft wird das mit Nachwuchs enden!
Die Triebfeder der Sinnlichkeit
ist Schönheit, die den Blick erfreut.
Wo Lust sich dann mit Liebe paart,
wird auch die Gattung wohl bewahrt.
So macht der Wonnemonat Mai
die Welt auf viele Weise neu -
nur gut, daß es den Winter gibt,
weil Mensch sich sonst zu Tode liebt!...
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kommt erst der mai und schlagen aus die bäume
dann rechnet sicher selten wer mit schnee
doch macht sein hoffen auf so blütenträume
oft frosteinbruch zunichte denn oh je
es greifen platz die heiligen vom eise
und lassen platzen manchen blütentraum
schnee fällt im harz und frost zieht seine kreise
ja mildes frühlingswetter ist das kaum
sind aber erst der'n tage überstanden
gibt ganz bestimmt jung lenz bald richtig gas
der zweifelsohne in den deutschen landen
längst sozusagen wie auf kohlen saß
und gar nicht mag wenn ihn was am entfalten
frech hindert mit polarlüften, eiskalten...
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alles neu macht der mai
von mainau bis norderney
und beim ersten hahnenschrei
war das treiben voll vorbei
auf dem brocken seiner kuppe
mit viel sex und krötensuppe
das in scharen hexen lockte
hin zum teufel - oh dem hockte
nicht nur splitternackt und bloß
hex’ um hexe auf dem schoß
nein man sah sie - muß das schmecken! -
jauchzend ihm den hintern lecken
sah sie beugen und sich biegen
schwitzend unterm satan liegen
sowie tanzen
dann im ganzen
nicht in teilen
ziemlich geilen
doch das ist ja allbekannt
lang schon im germanenland...
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zeigt sich der mai von seiner besten seite
und macht dem namen “wonnemonat” ehr'
sucht endlich das aprilwetter das weite
sonst ging's echt fast auf keine kuhhaut mehr
doch neunzehnhunderteinundneunzig hatten
wir erst im juli fünfundzwanzig grad
da hatte selbst der sommer einen platten
und drehte quasi irgendwie am rad
das wollen wir für dieses jahr nicht hoffen
zumal die zeiten momentan kaum leicht
so viel ist in der schwebe und noch offen
auch ob das geld für alle ziele reicht
des staates jedenfalls denn das der leute
fällt oft den teuerungen längst zur beute...
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der mai kam...und geriet sogleich in rage:
„wo steht denn hier euer begrüßungsbaum
das ist ne gottserbärmliche blamage
das hätt' ich nie gedacht nicht mal im traum!“
so machte er die dörfler echt zur schnecke
bloß denen ging ihr maibaum auch voll ab
von sars-cov-2 eiskalt gebracht zur strecke
da brachte dann der mai das biest auf trab
„du miststück kommst mir nicht mehr in die quere
im nächsten jahr obsiegt wieder der brauch
und wenn ich statt mai mackie messer wäre
schlitzt' ich dir jetzt glatt auf den kronenbauch!“
das ging dem virus zwar nicht an die nieren
doch impfkampagnen können dazu führen...
(30.4.22)
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