Früher war alles besser

Gedicht

von  Janna

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Gehorsam wurde mit dem Stock gelehrt,
der Stuhlgang über Balken meist verrichtet.
Die Frau gehörte an den Küchenherd
und war dem Ehegatten streng verpflichtet.

Man schleppte aus dem Keller Koks und Kohlen
und Oma schrubbte Wäsche auf dem Brett;
die Mutter putzte auf den Knien die Bohlen
und Opa nahm den Backstein mit ins Bett.

Millionen Männer fielen auf dem Feld
und Seuchen rafften Menschen flugs dahin.
So mancher Hofhund hat sich totgebellt,
weil er sein Leben lang an Ketten hing.

Wer schwul war, konnte im Gefängnis landen,
die Frauen hatten kaum etwas zu sagen,
weil sie den Ehemännern unterstanden.
So war das in zum Glück vergang'nen Tagen!


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Kommentare zu diesem Text


 niemand (15.05.25, 11:46)
@ Janna
Ich hänge mich jetzt mal an den Titel. Dass etwas früher besser war, dieser Satz wird nicht selten benutzt. Dabei gebe ich Dir bezüglich des Inhaltes Deines Gedichtes [gesellschaftlich betrachtet] vollkommen recht. Aber dieses "früher war alles, oder sagen wir mal vieles besser" man auch persönlich betrachten kann. Und so wird das was jeder persönlich erlebte/wertschätzte nicht selten durchaus als eine Art "Bessersein" bezeichnet. Weil vieles was gesellschaftlich nicht so toll war, persönlich anders [besser?] erlebt wurde. Ich weiß, dass ich jetzt vom Text uns seinem gesellschaftlichen Inhalt abweiche, aber ich will nur
diese Aussage des "besser Seins" ehabilitieren, weil es zwei Möglichkeiten gibt
diesen Satz zu deuten. Es muss also nichts wirklich besser gewesen sein und kann dennoch persönlich als Besser empfunden/erlebt werden. LG Irene

 Janna meinte dazu am 15.05.25 um 12:01:
Hallo liebe Irene, ich meine den Titel ziemlich ironisch. Es gab tatsächlich früher auch manches, was man als besser bezeichnen kann, zumindest für mich. Mich nervt allerdings die immer wieder gleiche Aussage im Titel, wenn Leute sie ständig gebetsmühlenartig wiederholen und die Vergangenheit dermaßen glorifizieren. Da wird nur das gesehen, was man als positiv empfudnen hat und oft ist das auch der Fall, weil man früher einfach jung war und das Leben besser und unbeschwerter genießen konnte. Ja, manches ist heute echt widerlich, z. B. die Manieren einiger, aber früher gab es eben auch vieles, was wir heute ganz sicher nicht vermissen. Vielen Dank für deinen Kommentar und eine gute Woche für dich!

Antwort geändert am 15.05.2025 um 12:02 Uhr

 Didi.Costaire (15.05.25, 16:44)
Ein eindrucksvolles Gedicht, Janna. Wir haben heute schon ein recht komfortables und freies Leben und sollten die Vergangenheit nicht verherrlichen.
Liebe Grüße,
Dirk

 Janna antwortete darauf am 15.05.25 um 17:54:
Das sehe ich genauso, lieber Dirk.

Danke und liebe Grüße

Janna

 Saudade (15.05.25, 16:52)
Nein, aber ich nahm alles leichter, das war schön und besser.

 Janna schrieb daraufhin am 15.05.25 um 17:53:
Das ist ein Gesichtspunkt, den ich auch im Kommentar zu Irene angesprochen habe. Wahrscheinlich das Vorrecht der Jugend, die das versch....... Leben erst kennenlernen muss, um seine Schwere zu begreifen.
Bussi für dich!

 Saudade äußerte darauf am 15.05.25 um 18:18:
Viele Bussis zurück. Ich vermisse die Kleine. Wirklich.

 plotzn (16.05.25, 08:48)
Servus Janna,

eine gut pointierte Gegendarstellung! Ich glaube, das Gefühl, dass früher vieles besser war, rührt daher, dass uns die aktuellen Schwierigkeiten und Problem mehr beschäftigen als die Errungenschaften, die oft wie selbstverständlich hingenommen werden.

Liebe Grüße
Stefan
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