Hinter schauen

Prosagedicht zum Thema Nachdenkliches

von  Moppel


 

Der Sonnenstrahl

fällt heut genauso an die Wand

wie er es damals tat.

 

Ein Licht,

das aus den Wäldern fließt,

als sei es auf der Flucht.

 

Es muss

noch etwas andres sein -

da hinterm Wald,

 

hab ich gedacht,

wenn ich zu Oma ging.

Da war ich vier.

 

Und hörte morgens Schulfunk

aus ihrem Radio

mit grünem Auge.

 

Heut bin ich alt.

Ich denk:

Da muss noch etwas andres sein.

 

Und weiß wie damals schon,

ich werd es suchen gehen.



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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (18.08.25, 06:56)
Ein schönes melancholisches Teilchen, Moppel!

Und ja, solch ein grünäugiger Volksempfänger zierte (nach längerer Ansparzeit) auch unseren gemeinsamen Haushalt. - Gern hockte ich davor, den Kopf fast in der beigen Stoffbespannung ...

 Saira (18.08.25, 08:49)
Moin Moppel, 
 
die Rückblende zur Oma und dem Schulfunk zeigt, wie prägend frühe Erfahrungen sind. Die Erinnerung wird zur Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen dem Kind, das du warst, und dem Menschen, der du heute bist. Und beide teilen sie dieselbe Frage, die nie ganz verschwindet.
 
Das Licht, das „aus den Wäldern fließt, als sei es auf der Flucht“ (eine wunderschöne Metapher), könnte für die Sehnsucht stehen, nach etwas, das jenseits des Alltäglichen liegt.
 
LG
Saira

 Teo (18.08.25, 09:02)
Moin Moni,
manch Rätsel aus meiner Kindheit bleiben ungelöst. Sie werden mich nicht mehr beschäftigen.
Das grüne Auge....ich habe vor Jahren mal so eine alte Röhrenkiste weggeworfen.
Und noch was...das neue alt beginnt mit 90!
LG
Teo

 TassoTuwas (18.08.25, 10:20)
Moin Moppel,

auf viele Fragen aus der Kindheit gibt es auch im Alter keine Antwort.

Iss so :ermm: !

LG TT
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