1. Mann:
Hallo, Herr Schabnitzky, ist das nicht ein schöner Tag heute?
2. Mann:
Wieso?
1. Mann:
Die Sonne lacht und sie fragen wieso?
2. Mann:
Ich habe nicht gefragt wieso die Sonne lacht, sondern wieso
der Tag heute schön sein soll.
1. Mann:
Na, weil die Sonne lacht!
2. Mann:
Nur weil die Sonne lacht, muss der Tag doch nicht schön sein.
Er kann schön werden, für den Einzelnen, aber nicht weil die
Sonne Lust zu lachen hat, was ja sowieso ein komischer
Ausdruck ist. Worüber sollte eine Sonne denn lachen?
1. Mann:
Ein bisschen kompliziert, der Herr. Wenn ich nach draußen
gehe und es regnet nicht, dann lacht eben die Sonne. Das sagen
doch alle.
2. Mann:
Sie meinen, die Sonne lacht darüber, dass es nicht regnet?
Dichten sie vielleicht? Ich kenne da etwas. Kein Verlag zwar,
aber viele Schreiber.
1. Mann:
Nu, lenken sie jetzt aber nicht ab. Sie haben immer noch nicht
gesagt, warum der Tag heute nicht schön sein soll.
2. Mann:
Nein ,ich habe nur gesagt, dass der Tag heute nicht schön sein muss,
nur weil die Sonne lacht.
1. Mann:
Warum dann?
2. Mann:
Vielleicht könnte der Tag für den Einzelnen schön werden, wenn ihm
etwas Schönes widerfährt. Zum Beispiel ein freundliches und lachendes
Wesen. Ein junges Mädchen, ein Kind, oder eine freundliche Person
auf dem Amt.
1. Mann:
Also doch die Sonne. Sie ist freundlich und lacht. Und wenn der im Amt
aus dem Fenster guckt, dann sieht er auch, dass sie lacht. Und dann wird
es für ihn ein schöner Tag.
2. Mann:
Warum sollte für den Mann im Amt der Tag schön werden, wenn er aus
dem Fenster schaut und die Sonne lacht?
1. Mann:
Das haben sie doch grade selber gesagt.
2. Mann:
Das mit dem Mann im Amt war doch nur ein Beispiel, was einem Bürger
widerfahren kann, wenn er im Amt nichts erwartet. Ein freundlicher
Beamter sozusagen.
1. Mann:
So zu sagen ist schon mal falsch. Haben sie irgendwann einen Beamten
lachen gesehen? Ich nicht. Vielleicht sitzt der auch im Keller, in der
Ablage. Da kann er die Sonne nicht lachen sehn. Und dann gibt es auch
keinen schönen Tag für ihn.
2. Mann:
Sie sind aber auch einfach gestrickt, mein Lieber. Einen schönen Tag
nur auf das Lachen der Sonne herunter zu schrauben, ist schon beachtlich.
1. Mann:
Das mit dem Stricken ist ja wohl eher für Frauen. Ich bin da mehr
für die Motoren. Da fällt mir ein, ich kenne einen Schrauber.
Wenn der unter einem Auto liegt um etwas auszuwechseln, dann sieht
der auch nichts mehr als das Auto von unten. Der sieht den ganzen Tag
nicht wie die Sonne lacht.Der hat auch keinen schönen Tag.
2. Mann:
Woher wollen sie das denn wissen?
1. Mann:
Den ganzen Tag unterm Auto und dann noch Öl im Auge, wenn er Pech hat.
Wie soll der denn sehen dass sie Sonne lacht? Nee, der hat keinen
schönen Tag, außer vielleicht am Sonntag. Da muss er nicht schrauben.
2. Mann:
Am Sonntag hat der Schrauber also einen schönen Tag?
1. Mann:
Hab ich doch grad gesagt.
2. Mann:
Na, dann ist es eben so. Am Sonntag.
1.Mann:
Dann noch einen schönen Tag für Sie, Herr Schabnitzky!
2. Mann:
Dankeschön! Werde ich vielleicht haben.
1. Mann:
Aber Herr Schabnitzky, nicht vielleicht! Bestimmt!
2. Mann:
Sicher, sicher …
die Sonne lacht ja schon ...