HERR HERBST HAT KEINEN STEIN IM BRETT BEIM BAUM DER LIEBER BLÄTTER HÄTT' in diesem sonettjes-septett...

Sonett zum Thema Fantasie

von  harzgebirgler


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es sorgt der herbst als meister vom entkleiden
ja dafür dass sich massig baum entblößt
kaum einer kann das zwar im grunde leiden
doch weil's gegen gesetze nicht verstößt

die der natur und erde seit je eigen
fällt das echt herzlich wenig ins gewicht
herr herbst zwingt baum auf baum voll haut zu zeigen
und frühling wird's ne weile erst mal nicht

wo sich des laubbaums blätterkleid erneuert -
viel nadelbäume grinsen schadenfroh
obwohl manch nordmanntanne gleich beteuert

das sähe bloß so aus und wär' nicht so
man hätte mitgefühl mit nackten bäumen
die längst vom lenz als ihr'm bekleider träumen...



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hat einzug erst der herbst ins land gehalten

baut sich wer noch kein Haus hat kaum eins mehr

doch kann er seine fantasie entfalten

und nimmt als baustoff einfach diese her


um sich ein tolles luftschloss zu errichten

das majestätisch in den wolken thront

braucht dabei auch auf gar nichts zu verzichten

außer dass er kaum jemals darin wohnt


ein luftschloss ist ein bauwerk ohnegleichen

des angesichts staunt bauklötz selbst versailles

weil luftschiffe sogar die segel streichen


und schippern an ihm voll frappiert vorbei -
zum luftschlossherr kann jeder avancieren
bloß bodenhaftung gilt’s nicht zu verlieren...


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am sommer ist das schlimmste sein verschwinden
denn dann bricht sich der herbst allmählich bahn
was manche gar nicht mal so übel finden
und fühl'n ihm prompt poetisch auf den zahn

die tage werden kürzer, kühler, trüber
und kahl steht bald, des laubs beraubt, viel baum
der herbst verteilt erst ein paar nasenstüber
doch ausgeträumt ist schnell des sommers traum

das schlimmste ist am sommer stets sein weichen
landauf landab macht herbst sich windig breit
doch wird der seine segel auch bald streichen

fürn winter wo's noch kälter wird und schneit -
zum glück vergeht die zeit und ihr vergehen
lässt frühling uns wie sommer wiedersehen...


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im traum ist mir jüngst donald trump erschienen
der saß im oval office und trank tee
herr herbst schaute durch die bürogardinen
auf ein ganz leckres wildlachscanape

das wollte donald sich gerade greifen
herr herbst war aber schneller und griff zu
und konnte sich ein grinsen nicht verkneifen
woraufhin donald fragte "WAS GRINST DU?"

"ICH GRINSE" sprach herr herbst "ÜBER DIE TASSE
DIE DU DA GRADE VOR DIR STEHEN HAST
DAS IST JA MASSENWARE OHNE KLASSE

WAS DOCH NUN ABSOLUT NICHT ZU DIR PASST!"
"ICH WILL DAS MAL ALS KOMPLIMENT VERSTEHEN!"
sprach trump und ließ nun selbst ein grinsen sehen...


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mir kannst du voll und ganz gestohlen bleiben“

sprach ed zum herbst „trotz laubfärbung und so

zumal des winters nachkommendes treiben

mich auch noch nie entflammte lichterloh -


als sommerkind bin ich erpicht auf sonne

die uns nun mehr die kalte schulter zeigt

am liebsten kloppte ich dich in die tonne

damit das thermometer wieder steigt


auf dreissig grad und mehr wie vor'n paar wochen!“

des jahres lauf ist nur kein wunschkonzert

zum glück und dem hab' ich seit je entsprochen“


entgegnete der herbst „insofern schert

mich wirklich nicht die bohne dein befinden!“

und drehte nasskalt auf mit heft'gen winden...


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die bäume seh'n dem herbst mit grau'n entgegen
der jährlich ihrer blätter sie beraubt
entblösst steh'n sie im wald und an den wegen
voll scham dann wie das leider kaum wer glaubt

es ist allerdings wirklich schwer zu glauben
doch bäume hängen an ihr'm blätterkleid
und naht der herbst um sie dreist zu entlauben
tut das dem sommer der ihm weicht voll leid

ging ihnen glutheiss selber zwar ans leder
verlor'n bei ihre blätter aber nicht
was einen nadelbaum so wie die zeder

der immergrün seit je selten anficht
auch fichten kiefern tannen eiben lärchen
krümmt herbstzeit ja naturgemäß kein härchen...


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viel maler ließ der herbst den pinsel schwingen
die legten auf der leinwand toll ein’ hin
um schön zur geltung laubfärbung zu bringen
zum beispiel denn die ist im herbst ja drin

zum pinsel lässt der herbst selbst laien greifen
der’n zahl kein schwein auf erden jemals kennt
in denen ist halt mal der wunsch am reifen:
ich mal’ was mir so auf den nägeln brennt

der herbst braucht keinen pinsel für die farben
er braucht auch aus so tuben kein acryl
ihm reicht wenn durch sein’ hauch die blätter starben -

für ihn nichts weiter als ein kinderspiel
webt selbst des laubes teppich ohne stühle
nein das bewirkt bereits bloß seine kühle...

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Kommentare zu diesem Text


 Pfeiffer (21.09.25, 16:11)
Lieber Henning,
jedes deiner Sonette ist aus meiner Sicht (mal wieder) ein richtiges kleines Kunstwerk! Danke!
Ein freundlicher Gruß von Fritz

 Anfank meinte dazu am 21.09.25 um 16:30:
Oder ein Pausenfüller, lieber Fritz?

 Pfeiffer antwortete darauf am 21.09.25 um 18:21:
Warum denn nicht, lieber Anfank? Die Idee des "Pausenfüllers" könnte man sogar wörtlich nehmen und auf die Pause zwischen Sommer und Winter beziehen.
Mal sehen, was der Henning dazu sagt!  
Ein freundlicher Gruß
Fritz

 harzgebirgler schrieb daraufhin am 22.09.25 um 18:42:
:) :) 

lieber fritz,

könnt' aron pausen füll'n wie ich
wär' das schon sehr verwunderlich.  :D

beste dankesgrüße vom harzer
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