Rostock Lichtenhagen

Betrachtung

von  Antagonist

Im Plattenbau kloppt Vati Muttis Kopf

Das Hopfenwasser mischt sich träg ins Blut

Aus gelben Fenstern starrt das Volk voll Wut

Und kackt im Dunkeln Dünnes in den Topf


Die Mutti liegt bewusstlos vor dem Schrank

Frau Tochter schreit die Polizei herbei

Die kommt begähnt den asozialen Brei

Und sieht von oben Trinker auf der Bank


Tapeten tragen einen dunklen Rand

Das Blümchenmuster ist noch manchmal hell

Beschattet durch das Flachbildschirmgestell


Wo weiland Bücher ungelesen standen

Sich Marx und Engels tief in Liebe fanden

Liegt immer noch am Rand ein blauer Band


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Kommentare zu diesem Text


 klausKuckuck (18.10.25, 14:07)
Hast du fein sonettelt, Aron, wenn du willst, kannst du ganz ordentlich. Sogar verständlich für den schlichten Bürger. Kann nicht jeder, kann nicht jede.
Wochenendgruß,
KK

 Antagonist meinte dazu am 18.10.25 um 14:16:
Ich will aber der abgehobene, gemeine Antagonist sein, lieber Klaus, den alle verabscheuen.

 klausKuckuck antwortete darauf am 18.10.25 um 14:24:
Da ist nichts zu machen im KV-Universium: Ab sofort wird man dich hier als den eingemeindeten, zur bürgerlichen Ruhe gekommenen feiern. Das baut die Unruhe ab. Kannste mir glauben.

 Antagonist schrieb daraufhin am 18.10.25 um 14:28:
Sozusagen der Mick Jagger der Deutschen Lyrik?

Thank you.

 klausKuckuck äußerte darauf am 18.10.25 um 14:37:
Sozusagen. Nur eben andersherum: Du gehst demnächst auf die Bühne und flüsterst deine Sonette. Und je verärgerter deine Gegner "Lauter!" rufen, um so leiser wirst du. So ähnlich hat es der Kinsky gemacht, der wurde nicht leiser, der hat immer undeutlicher Richtung Kulisse serviert.

 Antagonist ergänzte dazu am 18.10.25 um 14:42:
Klaus Kinski nannte mich einmal den liebenswerten Rabauken der Deutschen Literatur, den man nur im ersten Moment verabscheute, um ihn dann ins Herz zu schliessen.

 Moppel (18.10.25, 20:36)
wow, Aaron. wieder ein Gänsehautgedicht durch den brillanten Stil, in dem es geschrieben ist. Die Bilder sind packend. Begeisterte Grüße von M.

 Tula (18.10.25, 21:46)
Hallo Aron
Ein mal wieder ein Sonett, ein Knaller, ohne Zweifel. 
Noch schöner allerdings wäre ein neues ...  :P

LG Tula der Atomingenieur  :(
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