früher, jetzt, später
Text
von Gabyi
Kommentare zu diesem Text
Was ich mal über die Hopi-Indianer und ihre Sprache gelesen habe, läßt mich fragen, ob man nicht mit nur einer Zeitebene auskommt: der Gegenwart. Was andere die Vergangenheit nennen, ist dann die Erinnerung (die man jetzt) hat, und die Zukunft wird zur Erwartung (die man jetzt hat).
Wir blicken nach hinten, wir blicken nach vorn, aber was wir haben, ist ausschließlich die Gegenwart.
Wir blicken nach hinten, wir blicken nach vorn, aber was wir haben, ist ausschließlich die Gegenwart.
Wenn Du Musiker-Zitate liebst, hier ist eines - von Van Morrison: "There is no past, there is no future. There's only here, there's only now."
Das ist einleuchtend. Vergangenheit und Zukunft ist in unerem Gehirn drin. Das kann man dann auch zur Gegenwart zählen. Nur ist die Zukunft offen und variabel. Das erzeugt eine gewisse Unschärfe(relation) à la Heisenberg.
Musikzitate mag ich sehr. Danke.
Es ist tatsächlich ziemlich schwierig im Hier und Jetzt zu leben. Während wir etwas tun, sind wir in Gedanken schon beim nächsten Schritt oder eben in der Vergangenheit, der Erinnerung. Wir nehmen uns selbst und unsere Umgebung oft nicht bewusst wahr. Das ist ziemlich traurig, denn so verpassen wir unser eigentliches Leben.
Liebe Grüße
Kerstin
Liebe Grüße
Kerstin
Wenn ich das mit der Hopi-Sprache (ein Stamm der Pueblo-Indianer) richtig verstanden habe und sie bei Verben nur eine Präsens-Form kennt, dann sagt das nichts darüber aus, ob jemand eher in der Erinnerung, der Wahrnehmung oder der Erwartung lebt, denn alle drei finden jetzt statt.
Mit Oshos bzw. Bhagwans "Ganz entspannt im Hier und Jetzt" hat das also zunächst nichts zu tun.
Die Unschärfe gibt es nicht nur bei der Erwartung, sondern auch bei der Erinnerung, denn diese ist eine kreative, nicht einfach abbildende Tätigkeit: sie wählt aus, verformt, deutet um usw.
[Friedrich Nietzsche]
Mit Oshos bzw. Bhagwans "Ganz entspannt im Hier und Jetzt" hat das also zunächst nichts zu tun.
Die Unschärfe gibt es nicht nur bei der Erwartung, sondern auch bei der Erinnerung, denn diese ist eine kreative, nicht einfach abbildende Tätigkeit: sie wählt aus, verformt, deutet um usw.
"So war es", sagt die Erinnerung. "So soll es gewesen sein!", sagt der Wille. Und die Erinnerung gibt nach.
@Kerstin:
Ich empfinde es auch als Bereicherung, dass man noch andere Gedanken denkt, während man etwas tut. Das macht das Ganze noch plastischer. Aber lenkt natürlich auch ab.
Danke , liebe Kerstin, für deine Gedanken dazu.
LG
Gabyi
Ich empfinde es auch als Bereicherung, dass man noch andere Gedanken denkt, während man etwas tut. Das macht das Ganze noch plastischer. Aber lenkt natürlich auch ab.
Danke , liebe Kerstin, für deine Gedanken dazu.
LG
Gabyi
Antwort geändert am 19.10.2025 um 16:21 Uhr
@Graeculus
Hallo Wolfgang,
dein Hinweis auf die Hopi-Sprache fasziniert mich.
Wenn es dort nur die Gegenwartsform gibt, scheint die Zeit weniger wie ein Fluss zu sein, der vorbeizieht, wohl eher wie ein See, in dem Erinnerung, Wahrnehmung und Erwartung gleichzeitig kreisen.
Vielleicht ist das das eigentliche Geheimnis von Sprache: Sie hält uns nicht im Moment, sondern im Bewusstsein des Moments.
Und Nietzsche hätte wohl genickt, wissend, dass auch das Nicken schon Vergangenheit ist.
LG
Saira
Hallo Wolfgang,
dein Hinweis auf die Hopi-Sprache fasziniert mich.
Wenn es dort nur die Gegenwartsform gibt, scheint die Zeit weniger wie ein Fluss zu sein, der vorbeizieht, wohl eher wie ein See, in dem Erinnerung, Wahrnehmung und Erwartung gleichzeitig kreisen.
Vielleicht ist das das eigentliche Geheimnis von Sprache: Sie hält uns nicht im Moment, sondern im Bewusstsein des Moments.
Und Nietzsche hätte wohl genickt, wissend, dass auch das Nicken schon Vergangenheit ist.
LG
Saira
So ist es wohl bzw. legt es uns die Hopi-Sprache als Alternative zu unserer durch unsere Grammatik festgelegten Weltsicht nahe.
Das Buch, auf das ich mich beziehe:
Benjamin Lee Whorf: Sprache - Denken - Wirklichkeit. Reinbek 1963
Das war mal ein Buch, über das viel diskutiert worden ist.
Das Buch, auf das ich mich beziehe:
Benjamin Lee Whorf: Sprache - Denken - Wirklichkeit. Reinbek 1963
Das war mal ein Buch, über das viel diskutiert worden ist.
Und was ist mit der Sommerzeit?
Grübelnde Grüße,
Oggy
Grübelnde Grüße,
Oggy
Die ist bald vorbei.
Muh

Hallo Gabyi,
dein Text erinnert mich daran, wie fließend Zeit eigentlich ist. Vielleicht ist die Zukunft nur die Gegenwart, die sich schüchtern vordrängelt.
LG
Saira
dein Text erinnert mich daran, wie fließend Zeit eigentlich ist. Vielleicht ist die Zukunft nur die Gegenwart, die sich schüchtern vordrängelt.

LG
Saira
Interessanter Gedanke. Du meinst, die Zukunft ist schon in der Gegenwart enthalten und macht sich hier bemerkbar.
Für die Vergangenheit trifft das ja bereits zu.
Danke dir für die Empfehlung
.
LG
Gabyi
Für die Vergangenheit trifft das ja bereits zu.
Danke dir für die Empfehlung

LG
Gabyi