früher, jetzt, später

Text

von  Gabyi

Drei Zeitebenen gibt es auf der Welt. Wahrscheinlich noch viel mehr, aber wir nutzen sie (noch) nicht. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sagt man auch dazu. Oder wie die Shangri Las 1966 auch sangen: Past, Present and Future.


Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (19.10.25, 11:30)
Was ich mal über die Hopi-Indianer und ihre Sprache gelesen habe, läßt mich fragen, ob man nicht mit nur einer Zeitebene auskommt: der Gegenwart. Was andere die Vergangenheit nennen, ist dann die Erinnerung (die man jetzt) hat, und die Zukunft wird zur Erwartung (die man jetzt hat).
Wir blicken nach hinten, wir blicken nach vorn, aber was wir haben, ist ausschließlich die Gegenwart.

 Graeculus meinte dazu am 19.10.25 um 12:06:
Wenn Du Musiker-Zitate liebst, hier ist eines - von Van Morrison: "There is no past, there is no future. There's only here, there's only now."

 Gabyi antwortete darauf am 19.10.25 um 13:32:
Das ist einleuchtend. Vergangenheit und Zukunft ist in unerem Gehirn drin. Das kann man dann auch zur Gegenwart zählen. Nur ist die Zukunft offen und variabel. Das erzeugt eine gewisse Unschärfe(relation) à la Heisenberg.

 Gabyi schrieb daraufhin am 19.10.25 um 13:33:
Musikzitate mag ich sehr. Danke.

 diestelzie äußerte darauf am 19.10.25 um 15:42:
Es ist tatsächlich ziemlich schwierig im Hier und Jetzt zu leben. Während wir etwas tun, sind wir in Gedanken schon beim nächsten Schritt oder eben in der Vergangenheit, der Erinnerung. Wir nehmen uns selbst und unsere Umgebung oft nicht bewusst wahr. Das ist ziemlich traurig, denn so verpassen wir unser eigentliches Leben.

Liebe Grüße
Kerstin

 Graeculus ergänzte dazu am 19.10.25 um 16:17:
Wenn ich das mit der Hopi-Sprache (ein Stamm der Pueblo-Indianer) richtig verstanden habe und sie bei Verben nur eine Präsens-Form kennt, dann sagt das nichts darüber aus, ob jemand eher in der Erinnerung, der Wahrnehmung oder der Erwartung lebt, denn alle drei finden jetzt statt.

Mit Oshos bzw. Bhagwans "Ganz entspannt im Hier und Jetzt" hat das also zunächst nichts zu tun.

Die Unschärfe gibt es nicht nur bei der Erwartung, sondern auch bei der Erinnerung, denn diese ist eine kreative, nicht einfach abbildende Tätigkeit: sie wählt aus, verformt, deutet um usw.

"So war es", sagt die Erinnerung. "So soll es gewesen sein!", sagt der Wille. Und die Erinnerung gibt nach.
[Friedrich Nietzsche]

 Gabyi meinte dazu am 19.10.25 um 16:20:
@Kerstin:

Ich empfinde es auch als Bereicherung, dass man noch andere Gedanken denkt, während man etwas tut. Das macht das Ganze noch plastischer. Aber lenkt natürlich auch ab.
Danke , liebe Kerstin, für deine Gedanken dazu.

LG
Gabyi

Antwort geändert am 19.10.2025 um 16:21 Uhr

 Saira meinte dazu am 19.10.25 um 19:42:
@Graeculus
 
Hallo Wolfgang,

dein Hinweis auf die Hopi-Sprache fasziniert mich.


Wenn es dort nur die Gegenwartsform gibt, scheint die Zeit weniger wie ein Fluss zu sein, der vorbeizieht, wohl eher wie ein See, in dem Erinnerung, Wahrnehmung und Erwartung gleichzeitig kreisen.


Vielleicht ist das das eigentliche Geheimnis von Sprache: Sie hält uns nicht im Moment, sondern im Bewusstsein des Moments.


Und Nietzsche hätte wohl genickt, wissend, dass auch das Nicken schon Vergangenheit ist.

 
LG
Saira

 Graeculus meinte dazu am 19.10.25 um 23:46:
So ist es wohl bzw. legt es uns die Hopi-Sprache als Alternative zu unserer durch unsere Grammatik festgelegten Weltsicht nahe.
Das Buch, auf das ich mich beziehe:
Benjamin Lee Whorf: Sprache - Denken - Wirklichkeit. Reinbek 1963
Das war mal ein Buch, über das viel diskutiert worden ist.

 Oggy (19.10.25, 15:26)
Und was ist mit der Sommerzeit?

Grübelnde Grüße,
Oggy

 diestelzie meinte dazu am 19.10.25 um 15:31:
Die ist bald vorbei.

 Gabyi meinte dazu am 19.10.25 um 15:34:
Muh :(

 Saira (19.10.25, 19:41)
Hallo Gabyi,

dein Text erinnert mich daran, wie fließend Zeit eigentlich ist. Vielleicht ist die Zukunft nur die Gegenwart, die sich schüchtern vordrängelt.  :)


LG
Saira

 Gabyi meinte dazu am 19.10.25 um 20:49:
Interessanter Gedanke. Du meinst, die Zukunft ist schon in der Gegenwart enthalten und macht sich hier bemerkbar.
Für die Vergangenheit trifft das ja bereits zu.
Danke dir für die Empfehlung :).

LG
Gabyi
Zur Zeit online: