Der Wecker klingelt. Morgenmann drückt ihn stumm, schaut darauf und beginnt ein Gespräch.
MORGENMANN
Bist du die neue Zeit?
HÄUTE
Ich bin jetzt.
MORGENMANN
Bist du gut?
HÄUTE
Ja, das nehme ich an.
MORGENMANN
Ist es schwer?
Der Wecker klingelt erneut. Morgenmann drückt scheinbar willkürlich eine Taste auf dem Gerät und das Klingeln verstummt; das Gespräch führt sich fort.
HÄUTE
Wäre das entgegenkommende Gute nicht so schlecht, wäre es nur umso schwerer, selbst gut zu sein und sich selbst als gut zu erfahren.
MORGENMANN
Leider bleibt der Begriff des Guten dabei auf der Strecke.
HÄUTE
Nicht der Begriff. Das Gute als solches transformiert. Es erodiert am Fahrtwind und an Unentschlossenheit. Es wird alles zu einem Spiel.
MORGENMANN
Ich war zu gut … ich habe es nicht geschafft.
HÄUTE
Du hast dein Soll erfüllt und kannst nun ruhen.
MORGENMANN
Das ist nicht meine verdiente Ruhe, sondern eine auferlegte-.
Der Wecker klingelt erneut. Morgenmann zieht den Stecker vom Gerät.
HÄUTE
So irre umhin und finde niemals wieder Ruhe. So wirst du böse werden.
MORGENMANN
Gibt es keinen Kompromiss?
HÄUTE
Ich bin der Kompromiss.
MORGENMANN
Und ich?
HÄUTE
Du bist von Gestern.
Gestern lacht laut und erscheint wenig später in der Tür.