Du zarte Stille, mein verborgen Licht,
ein feiner Riss zieht durch dein Angesicht.
Dein Schritt ruht noch im jungen Morgenrot,
doch heimlich weht ein Hauch von fernem Sog.
Ich lese leis ein Beben tief in dir,
ein irrer Klang zwischen Jetzt und Hier,
ein Flackern dort, wo Wärme still verblieb,
ein Stolpern, das durch helle Wege trieb.
Du kamst getragen von der Zeit ins Sein,
gebettet weich in liebevollen Schein,
doch nun berührt dich Dornenhauch so sacht,
der ungesehen in dir still erwacht.
Dein Blick verliert sich im entfernten Glanz,
im Blendwerk kurz, im flüchtigen Tanz,
ein Wispern hebt dich ohne Widerstand,
und löst dich leise von vertrauter Hand.
Ich steh am Rand des schmalen Pfads aus Zeit,
seh jede Krümmung deiner Zartheit weit,
mein Herz hält schützend deine zarte Hand,
und geht mit dir bis an des Weges Rand.
©Sigrun Al-Badri/ 2025