Es wird Winter

Gedicht

von  GastIltis

für Alfred Lichtenstein (1889-1914)

Die Straße klimmt den Berg hinan.
Die Bäume stehn Spalier.
Am Markt der Leierkastenmann,
er wünscht sich ein Klavier.

Die Taube liebt das Taubenblau.
Der Himmel platzt vor Neid.
Der Rock der Reinemachefrau
war früher mal ein Kleid.

Mit ihrem Schwarz erfüllt die Nacht
sehr sorgsam ihre Pflicht.
Der Leuchtturmwärter a.D. macht
sein traurigstes Gesicht.

Ein Strolch bleibt heute unerkannt.
Sein Hund verfolgt ein Reh.
Der Frosch prüft noch den Pegelstand.
Dann sagt er: Es gibt Schnee.



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Kommentare zu diesem Text


 Moja (16.12.25, 11:47)
Schön nostalgisch gestimmt, lieber Gil, da gerate ich ins Träumen...  ;)

 GastIltis meinte dazu am 16.12.25 um 15:24:
Danke Moja,
das hast du schön ausgedrückt. Manchmal, es wird aber seltener, lasse ich mich von Stimmungen einfangen, dann gelingen solche Zeilen. Ich warte auf den nächsten Schub.
Liebe grüße von Gil.

 Teo (16.12.25, 13:12)
Hi Gil,
mir fehlen die Worte...
Gut, du verstehst dein Handwerk. Aber dieser Gedichteedelstein bringt Dinge knapp, zutreffend und doch eindringlich auf den Punkt. Deshalb....lasse dich nicht immer so niedermachen von hundsgemeinen Individuen.
Bleibe großartig!
Teo

 GastIltis antwortete darauf am 16.12.25 um 15:29:
Lieber Teo,
freut mich, dass du dich wieder mal meldest. Nach unserem letzten Austausch dachte ich schon, ich hätte etwas Verkehrtes geschrieben, zum Glück aber wohl nicht.
Umso mehr beeindruckt mich dein Kommentar, sehr persönlich gehalten. Danke.
Zum Punkt Niedermachen: gewiss ärgere ich mich ab und zu, auch außerhalb von KV, aber das muss sein. Der Ärger muss auch heraus, er bewahrt davor, depressiv zu werden. 
Sei herzlich gegrüßt von Gil.

 Didi.Costaire (16.12.25, 15:04)
Hallo Gil,

das Leben war gewiss nicht leicht,
doch blieb man recht relaxt.
Es hat wohl irgendwie gereicht.

Ein wunderbarer Text!

Liebe Grüße,
Dirk

 GastIltis schrieb daraufhin am 16.12.25 um 15:34:
Lieber Dirk, 
sehr herzlichen Dank, auch an Emotionsbündel. Ein wenig hatte ich mit dem Gedanken gespielt, den Text als politisches Gedicht in Hinsicht auf das, was auf uns zukommen könnte, einzustellen. Hab ich dann aber gelassen. Die Hoffnung, du weißt schon.
Liebe Grüße und mach bitte weiter so. Gil.
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