Pinelle war ein Fahrensmann

Gedicht

von  GastIltis

Zur Erinnerung an Fritz Graßhoff

(1913 -1997)


Pinelle war ein Fahrensmann.

Er fuhr schon um Kap Hoorn.

Dort band man ihn im Mastkorb an.

Er wäre fast erfror’n.


Man schmiss ihn in ein Fass mit Rum.

Er wurde wieder wach.

Er tauchte auf und sah sich um

und sagte: Gooden Dag!


Flink hängte er die Plünnen raus

und fing die Tropfen ein

und füllte sie, trotz Sturmgebraus,

in leere Flaschen rein.


Danach erfand er ein Getränk,

halb Rum, halb Lebertran.

Ich hab ’ne Flasche als Geschenk.

Mein Sinn sagt, welch ein Wahn.


Schnell gab’s den Slogan in der Stadt

Pinelles Elixier,

die Katze, die sieb’n Leben hat,

hat danach nur noch vier.


Und dann beim Bremer Kunstverein,

da spie er aufs Parkett.

Gleich rahmten sie die Stelle ein.

Das fand er richtig nett.


Das Kunstwerk ging nun um die Welt.

Dann war’s auf einmal weg.

Jetzt hängt es bei Karl Lagerfeld

als Großer Leberfleck.


Nun fuhr er noch mal raus auf See.

Da war er fast schon blind.

Er roch nach Luv und stand in Lee

und horchte in den Wind.


Er wurde neunundneunzig Jahr.

Die Zeit ist noch nicht um.

Und wenn das nicht die Wahrheit war,

dann schmeckt die Zeit nach Rum.



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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (19.09.25, 13:56)
Danke Gil,

ich dachte ja immer, der Grashoff hieß Helmut
und wusste auch gar nicht, was Ole Pinell' tut.

Herzliche Grüße, 
Dirk

 GastIltis meinte dazu am 19.09.25 um 17:58:
Danke Dirk,
dein Helmut in allen Ehren. Fußball ist nun mal eine unheilbare Leidenschaft von dir. Zu Fritz, der aus Quedlinburg stammte, er hätte mal im Osten bleiben sollen, weiß ich, dass eine Studienkollegin (die einzige) von mir, einen entfernten gleichnamigen Verwandten von ihm geheiratet hat. Sie wohnt übrigens noch im Harz und hat zwei Söhne, von denen der eine mit einer Chinesin verheiratet ist und zwei Kinder hat. (VW lässt grüßen). Als ich sie übrigens fragte, ob sie das Graßhoff-Gedicht "Einmal wird man dich shanghaien" kennt, hatte sie damals verneint. Das Leben geht manchmal eigene Wege.
Herzlich grüßt dich GastIltis (früher Pinelle).

 plotzn (21.09.25, 14:35)
Lieber Gil,

der Grasshoff hat's dir angetan,
das merkt man immer wieder,
du teilst mit ihm den größten Wahn
samt der Halunkenlieder.

Erheiterte Grüße
Stefan

 GastIltis antwortete darauf am 21.09.25 um 17:33:
Lieber Stefan,

mein Größenwahn ist hoffnungsvoll,
der deine knüppelhardt.
Ich schreibe niemals, wenn ich soll.
Dich prügelt man in Fahrt.

Kipperähnliche Grüße zurück von Gil.
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