Demokrit von Abdera und Diogenes von
Sinope verlachten jeden, der sie auslachte.
Heraklit von Ephesos und Platon von Athen
fanden jeden lächerlich, der über alle(s) lachte.
Aristoteles stellte den heiteren Philogelos
in den Dienst der Tugenden.
Pascal : „Se moquer de la philosophie,
c´est vraiment philosopher.“
Descartes zog geselliges Scherzen (raillerie)
dem arroganten Verspotten (moquerie) vor.
Hippokrates machte Medizin zu Aphorismen, Kant machte Humor zur Medizin. Geselliges Scherzen fördere Humanität. Im Witz platze gespannte Erwartung zu nichts.
Hegels System war ein „Universalwitz von Witzen“ (H.Schmitz), „Einheit von Entgegengesetztem“, Identifikation der Widersprüche.
Fr. Schlegel verteidigte Ironie, Paradox, Witz und Bonmot gegen Hegels Synthesis aller Synthesen, in der sie nur Momente sind. (Hegels synthetisches Ganzes aller Fragmente Schlegels erst wäre das einzig Wahre.)
Schopenhauer deutet das „Lächerliche“ als Inkongruenz von Bild und Begriff: Das Gefühl sprenge die Vernunft, unter die es fällt.
Bergson verteidigte 1899 lebendiges Lachen gegen alles Mechanisierte : Zeit gegen Raum, aber auch Flexibilität gegen Prinzipientreue.
Wittgenstein : „A serious and good philosophical work could be written and would consist entirely of jokes.”
Nietzsche setzt Pariser Esprit gegen schwerfälligen deutschen Geist und will lieber tanzen und lachen als nur lächeln und scherzen.
Nietzscheaner Adorno rechtfertigte den Aphorismus als beste philosophische Form, nicht aber Humor und Satire contra blutigen Ernst.
Man kann den, der sich mit seinem Ideal
verwechselt, auslachen wie Demokrit oder beweinen wie Heraklit – aus bloßer Eitelkeit?
Die Philosophiegeschichte Europas bleibt laut Whitehead aber eine „Reihe von Fußnoten zu Platon“, dem trockenen Sprachspielverderber. Werden Platons Dialoge und Heraklits Rätselsprüche zu Demokrits und Nietzches Gelächter?
„Der Kerl hat keinen Wert für die Gemeinschaft.
Er ist einfach nur ein Individuum. (L. F. Céline)