Das Logbuch nach Indien
Erzählung zum Thema Vergangenheit und Zukunft
von KopfEB
Das Logbuch nach Indien
Tag 1:
Es ist der erste Tag nach der Katastrophe.
Ich bin Kapitän Rodriguez und kommandiere die Fregatte Santa Maria.
Die Bombe, die eigentlich nur die amerikanische Bevölkerung auslöschen sollte hat die gesamte Erde zerstört und aus der Bahn geworfen. Dort wo sich früher der nordamerikanische Kontinent befand, ist jetzt nur noch ein riesiger, gefluteter Krater. Das hätte sich die BFR, die Bewegung für Freie Reservate, wohl auch nicht gedacht. Diese verfluchten Indianer! Die Ami´s hätten sie alle ausrotten sollen, als sie die Chance dazu hatten, denn der Versuch über die Kontrolle der Reservate zu gehen ist ja eindeutig fehlgeschlagen.
Ausser uns haben noch zwölf andere Raumschiffe das Unglück überstanden. Darunter sind vier Forschungsbarken und drei zivile Schiffe. Multimilliardäre, früher jedenfalls. Welch eine Überraschung. Insgesamt gibt es noch 1,7 Millionen Menschen, was nüchtern betrachtet schon an ein kleines Wunder grenzt. Aus meinem Fenster sehe ich alles was die Menschheit noch zu bieten hat durch das leere All schweben und ich fühle mich so allein wie noch nie zuvor. Ich habe, genau wie viele Andere der Überlebenden meine Familie verloren. Meine Frau Margarit, meinen Sohn Alex. Er wurde nur zwei Jahre, fünf Monate und dreizehn Tage alt.
Das ganze Schiff ist in tiefster Trauer versunken. Dort wo früher geschäftiges Treiben herrschte ist nun keine Menschenseele zu erblicken. Bis auf vereinzelte Klageschreie ist das Schiff totenstill. Es ist fast wie auf einem Geisterschiff.
Ich lasse ihnen ihre Trauer, aber es muss weitergehen. Jetzt wo Mutter Natur uns eine zweite Chance gegeben hat müssen wir sie auch nutzen. Ich treffe mich morgen um fünfzehnhundert mit den anderen Befehlshabern. Wir werden besprechen was zu tun ist.
Tag 2:
Ich komme gerade von der Besprechung. Die Entscheidung war einstimmig. Wir werden uns in verschiedene Richtungen bewegen um eine neue Heimat zu finden. Die Mannschaften werden in Cryo-Tiefschlaf versetzt und sobald der Computer einen Erdähnlichen Planeten gefunden hat wieder aufgetaut. Wenn sich der Verdacht bestätigt, schicken wir sofort eine Nachricht an die anderen Schiffe und der Computer leitet sie um. Es geht in einer Woche los. Bis dahin sind alle Schiffe vorbereitet. Es wird unter anderem einen Austausch zwischen den Mannschaften geben, damit jedes Schiff Soldaten, Zivilisten und Wissenschaftler an Bord hat.
Unser Schiff war schon für eine Erkundungsflug vorgesehen. Deshalb waren wir auch draußen als die Bombe hochging. Wir werden daher wohl nur zwei Tage benötigen um Startklar zu sein, weswegen die Mannschaft noch vier Tage Zeit bekommt um sich von ihrer Vergangenheit zu verabschieden. Auch mir werde ich eine Auszeit gönnen. Die habe ich auch bitter nötig.
Tag 6:
Die Mannschaft hat begonnen das Schiff auf das Abenteuer vorzubereiten. Es läuft alles wie geplant. Der Gedanke an die Abschiedsparty auf dem Luxusschiff von Mr. Bolt, einem Zivilisten der vor der Katastrophe mit äusserst dubiosen Machenschaften – man munkelt sogar er sei der Kopf sämtlichen organisierten Verbrechens gewesen – zu seinem enormen Reichtum gekommen war, scheint alle zu beflügeln. Die Meisten haben sich mit ihrer Situation abgefunden und arbeiten nun auf die Zukunft hin. Das ist auch gut so.
Manche scheint sogar schon das Reisefieber gepackt zu haben. Auch ich kann es kaum noch erwarten all das hier hinter mir zu lassen.
Tag 7:
Die Arbeiten sind doch schon eher erledigt als ich angenommen hatte. Ich habe der Mannschaft den Rest des Tages freigegeben und wir bereiten uns alle nur noch auf die Party vor. Mittlerweile liegt eine Aufbruchsstimmung in der Luft die kaum noch zu ertragen ist. Aber die Laune der Mannschaft verbessert sich von Stunde zu Stunde. Vorhin habe ich sogar den ersten Scherz und einen Ansatz von Lachen gehört. Wann habe ich das letzte Mal gelacht? Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, auch wenn es ja eigentlich erst acht Tage her ist, als ich meinen Sohn beim spiel... .
...
Alle sind bereit für die lange Reise auch wenn sie ein wenig Angst davor haben. Auch ich kann mich nicht davon lossagen, aber ich bin mir sicher, wir werden die neue Welt finden.
Tag 8:
Die Mannschaft ist voller froher Erwartung. Heute Abend steigt die Party und dann geht es endlich los. Alle sind dem Anlass entsprechend gekleidet und man versucht eigentlich nur noch die Zeit totzuschlagen. Ich freue mich zwar ebenso wie meine Kameraden, doch werde ich mich wohl zurückhalten. Ich muss einen klaren Kopf bewahren. In einer Stunde kommt das Shuttle um uns abzuholen. Ich bin gespannt was sich Mr. Bolt hat einfallen lassen. Wir werden sehen was uns der Abend bringt.
Tag 9:
Es war so wie ich es erwartet habe. Sämtliche Formen der Annehmlichkeit waren vorhanden und fast alle sind über die Strenge geschlagen, aber das ist nur zu verständlich. Wer weiß schon wann oder ob man sich überhaupt wiedersieht. Nichtsdestotrotz wurde gestern wahrscheinlich der Grundstein für eine große neue Generation gelegt.
Diejenigen von uns die für den Start nicht benötigt werden sind sofort in ihre Cryokammern gekrochen um dem Kater zu entkommen. Nun ja, ich würde sagen aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Der Start verlief glücklicherweise für alle zufriedenstellend und auch ich werde mich nun als letzter in die wohlige Umarmung des Cryo-Tiefschlafs begeben.
Bis irgendwann in ferner Zukunft.
Jahr 1, Monat 7, Tag 12:
Der Computer hat uns vor einer halben Stunde geweckt. Zwar sind wir alle noch etwas benommen und bei vielen hat der Kater mit anderthalbjähriger Verspätung voll zugeschlagen, aber dennoch sind alle in höchster Aufregung über die Entdeckung.
Der Computer musste aufgrund eines Asteroidensturmes den Kurs ändern, aber etwas besseres hätte gar nicht passieren können, denn ansonsten wären wir wohl nie auf diesen Planeten gestossen. Wieder einmal hatten wir grosses Glück.
Wir werden uns noch heute an die Auswertung der Daten begeben. Der Rest der Mannschaft bereitet derweil die Landung vor.
Allerdings graust es mir jetzt schon vor den Krankmeldungen.
Jahr 1, Monat 7, Tag 13:
Wir scheinen es tatsächlich geschafft zu haben. Der Planet, dem wir voller Hoffnung den Namen „New World“ gegeben haben, ähnelt der Erde mehr als ich zu träumen gewagt hätte. Es ist wie der Blick ins Paradies. Es gibt eine eigenständige Flora und Fauna, der Sauerstoffgehalt der Luft liegt leicht über der, der Erde und es gibt quasi keine Strahlung, vor allem wenn man die Erde in ihren letzten Tagen als Maßstab nimmt. Von intelligentem Leben ist auf den ersten Blick nichts zu erkennen. Aber das werden wir ja sehen wenn wir runtergehen.
Die Landung ist schon für morgen vorgesehen, da ausnahmslos alle an ihre Arbeit gegangen sind. Hoffen wir das alles glatt geht.
Jahr 1, Monat 7, Tag 14:
Die Landung steht kurz bevor. Die gesamte Mannschaft ist auf ihren Plätzen und dort werde ich mich jetzt auch hinbegeben. Jetzt geht es endlich auf in die neue Welt.
Jahr 1, Monat 7, Tag 16:
Wir sind abgestürzt.
Der Mannschaft geht es größtenteils gut. Zumindest den Umständen entsprechend. Natürlich gibt es Verletzte und wir haben auch 32 Tote zu beklagen, aber die wichtigsten Personen wie z.B. der Schiffsarzt oder der Cheftechniker haben nichts abbekommen.
Wir wissen noch nicht warum die Landung mißglückt ist, aber wir haben auch wirklich andere Sorgen. Zum Glück konnte ich den Funkspruch noch absetzen bevor ich das Bewußtsein verloren habe. In einigen Monaten erwarten wir General Walker und seine Crew.
Unsere Kommunikationsanlage wurde vollständig zerstört, genauso wie sämtliche Antriebs- und Navigationssysteme. Aber die werden wir auch hoffentlich nicht mehr brauchen. Abgesehen davon ist erstaunlich wenig beschädigt. Vor allem die Ladung und das KPM, das Kontrollierte Perpetuum Mobile sind unversehrt.
Die Absturzstelle ist zwar nicht der Platz an dem wir landen wollten, aber wir hätten es auch durchaus schlechter treffen können. Die Mannschaft ist gerade dabei ein Lager aufzubauen.
Ich werde in naher Zukunft verständlicherweise keine Zeit haben das Logbuch täglich zu vervollständigen.
Jahr 1, Monat 7, Tag 21:
Wir haben uns soweit eingerichtet. Die Unterkünfte stehen, die Labore sind einsatzbereit und die Verteidigung gegen eventuelle Gefahren ist aufgebaut, auch wenn es bislang noch keine Anlaß zur Sorge gab. Ein Teil der Mannschaft hat begonnen das Schiff auszuschlachten, andere sind losgegangen um Proben für die Wissenschaftler zu besorgen. Allgemein ist die Stimmung zwar gedrückt, aber alle arbeiten konzentriert und mehr verlange ich auch nicht von ihnen. Von fremder Intelligenz ist – wie erhofft – noch immer nichts zu erkennen.
Mich plagen momentan heftige Kopfschmerzen. Ich habe beim Absturz anscheinend doch mehr abbekommen als ich wahrhaben wollte. Der Arzt hat mir eine Woche Ruhe verordnet und ich werde mich wohl oder übel daran halten müssen. Zumindest für die nächsten zwei bis drei Tage.
Jahr 1, Monat 7, Tag 25:
Die Situation hat sich nicht wesentlich verändert. Der Vorsitzende des Wissenschaftsrates hat mir die ersten Ergebnisse der Probenuntersuchung geliefert. Dieser Planet ähnelt der Erde noch mehr als wir gedacht haben. Alle Elemente der Erde sind vorhanden und die Natur ähnelt unserer ursprünglichen sosehr, das man manchmal sogar vergißt das dies nicht die Erde ist. Natürlich sehen Tiere und Pflanzen anders aus, aber das hält sich in Grenzen. Gestern Abend habe ich sogar so etwas wie ein Eichhörnchen gesehen. Es war ein carnivores Tier, was ich jedoch erst bemerkte als es mir in die Hand biss. Der Arzt konnte keine Vergiftung oder ähnliches feststellen. Das Tier steht mittlerweile ausgestopft auf meinem Schreibtisch.
Es wurden auch sonst keine fremdartigen und lebensgefährlichen Krankheitserreger auf „New World“ entdeckt. Bislang zumindest.
Im übrigen werde ich ab sofort nur noch dann einen Eintrag verfassen wenn sich etwas Neues ergibt, denn wir haben hier wirklich alle Hände voll zu tun.
Jahr 1, Monat 7, Tag 30:
Es scheint als hätte ich mich doch an dem Biss angesteckt, mit was auch immer. Meine Hand ist um das doppelte angeschwollen, hat eine tiefrote bis schwarze Farbe angenommen und ich habe das Gefühl als würde sie jeden Moment platzen. Bislang beschränkt sich die Veränderung auf die Hand, darum haben wir sie noch nicht amputiert. Ich bin jetzt das beliebteste Versuchskaninchen der Ärzte und Wissenschaftler, was ich zwangsläufig über mich ergehen lassen muss. Sie wissen zwar noch nicht welche Art von Krankheit oder Vergiftung es ist, aber der Schiffsarzt meint es könnte eine Abart von Krebs sein, eine Krankheit die auf der Erde schon vor langer Zeit erfolgreich bekämpft und über Nano-Impfungen ausgerottet worden ist. Darum bin ich sehr zuversichtlich das ich meine Hand behalten kann und kein Bio-Implantat benötige. Einige Gruppen wurden ausgesandt um ein zweites Exemplar des „Eichhörnchens“ zu fangen damit die Herren Doktore es untersuchen können. Hoffen wir das alles gut geht.
Jahr 1, Monat 7, Tag 31:
Mein Gesundheitszustand hat sich dramatisch verschlechtert. Dennoch werde ich meine Aufzeichnungen fortsetzen. Ich habe hohes Fieber aber seltsamerweise keine Schmerzen. Die Ärzte sind ratlos und sich nur einer Sache sicher, nämlich der, das eine Amputation nichts mehr ändern würde. Ich kann nur hoffen das wir eine Heilmethode finden oder der ganze Spuk von alleine wieder aufhört.
Die Gruppen sind im übrigen allesamt mit leeren Händen zurückgekehrt.
JAHR?MONAT?TAG?:
DIESCHMERZENSINDDAMITVOLLERINTENSITÄTHABENSIEZUGESCHLAGENOHNEGNA... NEINNICHTTUDASNICHTNEEEEIIIIN!!!!!!!!!!!!!
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VERDAMMTEINERNEUTERSCHUBICHWERDEIN UNREGELMÄSSIGENABSTÄNDENVON GRAUENHAFTENDENGEISTZERMÜRBENDEN HALLUZINATIONENHEIMGESUCHTMANCHE DAUERNSTUNDENMANCHELÖSENSICHNACH WENIGENSEKUNDENINWOHLGEFALLENAUF OHMEINGOTTHILFMIRICHDARFDENVERSTAND NICHTVERLIERENICHDARFNICHTICHDARFNICHT ICHDAR...
NEINNICHTSCHONWIEDERNEINNEIN NNNNNEEEEEEIIIIIINNNNNN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
...
Jahr 1, Monat 8, Tag 2:
Es ist überstanden. Nach exakt acht Tagen ist die Krankheit urplötzlich verschwunden. Die Schwellung meiner Hand ist innerhalb von einer halben Stunde vollkommen abgeklungen und das Fieber und die grauenvollen Halluzinationen haben schlagartig aufgehört. Ich fühle mich als wär ich durch die Hölle gegangen. Wie ich es geschafft habe, das mein Geist nicht zu einer sabbernden und blubbernden Masse geworden ist weiß ich nicht aber es ist mir gelungen unbeschadet durch diesen Sumpf von Monstrositäten und wirren Gedanken zu gelangen. Das sagen auch die Ärzte. Ich bin körperlich hundertprozentig fit, als wäre ich nie krank gewesen, doch fühle ich mich wie gerädert und wenn ich daran denke das ich meine Kopfschmerzen nach dem Absturz als schlimm empfunden habe möchte ich am liebsten laut loslachen wenn ich mich dann nicht vor Schmerzen übergeben müsste.
Ich werde jetzt erst mal ein oder zwei Wochen durchschlafen, so fühle ich mich zumindest.
Jahr 1, Monat 8, Tag 6:
Ich habe tatsächlich vier Tage ohne Unterbrechung geschlafen und fühle mich wieder vollkommen regeneriert und voller Erwartung auf das was da noch kommen mag. Das einzige das mich noch an meine schweren Tage erinnert, ist die Narbe auf meiner Hand. Ich könnte sie natürlich entfernen lassen aber das will ich nicht. Sie soll mich immer zur Vorsicht ermahnen und meine vielleicht zu offene Einstellung dieser fremden Welt gegenüber dämpfen.
Meine Mannschaft hat derweil den Lagerbau endgültig abgeschlossen und alles aus dem Raumschiff geschafft. Die Gebäude postieren sich um die Absturzstelle wie um einen Marktplatz. Das Lager erinnert stark an eine Burg, zumal eine Elektro-Mauer um das fertige Lager gezogen wurde und das Schiff aus seiner Mitte herausragt wie ein Bergfried. Mein 1. Offizier hat sich als zuverlässiger Stellvertreter erwiesen.
Ich werde morgen mit den Vorbereitungen für eine Expedition beginnen, denn auf den Karten, die vom Orbit aus angefertigt wurden, haben wir seltsame Felsformationen entdeckt die ich untersuchen möchte. Sie sind über den ganzen Planeten verteilt. Unser Lager befindet sich in der Nähe einer der größten Formationen und diese ist auch unser Ziel.
Abgesehen davon steckt ein solch grosser Tatendrang in mir das ich es nicht mehr in der Kommandozentrale aushalte.
Jahr 1, Monat 8, Tag 7:
Ich habe mir heute meine Mannschaft für die Expedition, die voraussichtlich vier Tage dauern wird, zusammengestellt und die Hoovercrafts beladen lassen. Morgen geht es los. Ich kann es kaum noch erwarten endlich selbst einen Blick auf die Umgebung zu werfen, denn dafür war bislang keine Zeit. Das Logbuch werde ich mitnehmen so das ich dieses spannende Erlebnis sofort festhalten kann.
Ich habe meinem 1. Offizier schon Anweisungen gegeben was während meiner Abwesenheit erledigt werden soll, doch im Großen und Ganzen gebe ich der restlichen Mannschaft ein paar Tage frei. Das haben sie sich auch wirklich verdient. Nur die Wissenschaftler werden sich keine Auszeit gönnen, aber nicht weil ich es so will, sondern weil sie selbst gegen den „befohlenen Urlaub“ protestiert haben. Es gibt hier einfach zu Viel zu entdecken, als das ich die natürliche Neugier der Forschung bremsen könnte.
Jahr 1, Monat 8, Tag 8:
Wir haben den ersten Tag hinter uns gebracht. Auch wenn eigentlich alles planmäßig abläuft kommt man aus dem Staunen kaum noch heraus. An jeder Ecke, hinter jedem Busch erwarten uns neue Überraschungen. Wir haben einige Tiere gefangen und schon die Hälfte unserer Pflanzencontainer gefüllt, denn hier gibt es wirklich eine Fülle an unterschiedlichen Arten.
Trotz der Hoovercrafts und Laserschneider war es heute ein anstrengender Tag und darum werde ich mich jetzt zur Ruhe begeben, auch wenn der Rest noch am Feuer sitzt und sich einen Kleinen genehmigt.
Jahr 1, Monat 8, Tag 9:
Aus „einen Kleinen genehmigen“ ist ein mittleres Besäufnis geworden und ich musste heute Morgen ein grosses Donnerwetter loslassen und alle aus den Betten prügeln. Die Männer haben leise Kritik geäussert das sie, wenn sie schon keine freien Tage hätten wie die anderen, noch nicht einmal „ein wenig“ feiern dürften. Ich kann sie zwar verstehen, aber ich darf ihnen das nicht wortlos durchgehen lassen. Sie sind trotz allem noch Soldaten, zumindest die Meisten. Heute sind schon alle in ihren Zelten verschwunden, aber ich werde das die nächsten Tage aus der Welt schaffen müssen.
Dementsprechend ruhig war der heutige Tag. Es wurde kaum gesprochen und es hat keiner die nötige Motivation aufbringen können, um Proben zu sammeln. Nun, wir werden morgen die Felsformation erreichen und ich bin schon sehr gespannt was uns dort erwartet.
Jahr 1, Monat 8, Tag 10:
Kaum waren wir an der „Felsformation“ angekommen waren wir von rothäutigen Kreaturen umzingelt, die aus ihren Behausungen, die wir fälschlicherweise für Felsen gehalten hatten, herausstürmten. Sie warfen sich vor uns auf den Boden und begannen mit einem merkwürdigen, an das Brummen eines Wespennestes erinnernden Gesang. Diese „Eingeborenen“ haben wie schon gesagt eine rote Hautfarbe, keine Haare, soweit ich das erkennen konnte, und sind ca. ein Meter fünfzig groß. Sie beherrschen den aufrechten Gang und können miteinander kommunizieren. Ihre äusserst spärliche Kleidung besteht nur aus Tierhäuten und Fellen. Ihr Häuptling trägt zudem noch einen merkwürdig anmutenden Kopfschmuck aus so etwas ähnlichem wie Tierhaar. Sie scheinen uns für Götter oder ähnliches zu halten die vom Himmel gefallen sind. Die Wesen müssen uns seit wir hier sind beobachtet haben, denn ich habe in ihren Hütten sowohl Zeichnungen von unserem Absturz als auch von uns als Personen gesehen. Sie haben auch den Lagerbau und all unsere anderen Aktivitäten festgehalten. Wir können uns mit Händen und Füßen mehr oder weniger verständigen und wenn ich den Häuptling richtig verstanden habe dann wird es heute abend so eine Art Thing oder Meeting geben zu dem auch die Häuptlinge der Nachbardörfer erscheinen werden. Ich versuche sie zu überzeugen das wir nichts Göttliches an uns haben, aber das ist ohne eine richtige Kommunikation sehr schwer. Derweil genießen meine Männer die Vergötterung und die daraus resultierenden Annehmlichkeiten in vollen Zügen. Nun ja, wir können sie nicht daran hindern, also machen wir das Beste aus der Situation. Ich hoffe das sich heute abend einiges klären lässt. Aber wie das Treffen auch verläuft, ich werde noch einige Zeit hier verbringen. Ein Kurier mit Nachricht wird morgen zum Lager geschickt. Ich und der Rest werden ihm in einigen Tagen folgen, aber diese Begegnung wird unser Leben hier völlig verändern. Wir werden sehen was uns die Zukunft bringt.
Jahr 1, Monat 8, Tag 11:
Das Treffen verlief mehr oder weniger gut. Ich habe es zwar nicht geschafft unseren „Heiligenschein“ abzulegen, doch konnte ich den Häuptlingen klarmachen, dass wir einige der „Reds“, wie die Männer sie getauft haben, gerne mit in unser Lager nehmen würden um es ihnen zu zeigen. Vielleicht verstehen sie dann das wir auch nur Menschen sind. Zu meiner Freude hat der Häuptling dieses Lagers nicht nur sofort zugesagt sondern uns sogar seinen ältesten Sohn anvertraut. Auch die anderen Häuptlinge werden würdige Vertreter ihrer Dörfer schicken. Sie haben sich noch in derselben Nacht auf den Weg gemacht. Sie reiten auf vierbeinigen, behuften Tieren, groß und massiv aber äußerst schnell. Die Reds nennen sie „Fahlse“. Ihr Aussehen erinnert mich an die alten Filme, die ich als Kind so gern gesehen habe. Sie ähneln den Pferden, einer Tierart die auf der Erde bei dem zweiten Umweltkollaps zusammen mit den meisten anderen Tierarten vollständig ausgerottet wurde. Wie dem auch sei, die Reds können mit Hilfe dieser Fahlse erstaunlich weite Strecken sehr schnell zurücklegen. Unsere Gruppe wird also in zwei Tagen vollständig sein und wir werden sofort aufbrechen.
Jahr 1, Monat 8, Tag 12:
Einer der Forscher die uns begleitet haben hat mich gebeten hierbleiben zu dürfen um die Reds, ihre Lebensweise und vor allem ihre Sprache zu studieren. Ich habe natürlich sofort zugesagt. Sobald wir zurück in unserem Lager sind werde ich ihm einige weitere Wissenschaftler und eine angemessene Ausrüstung schicken. Es gibt auch wahrlich genug was wir von den Reds erfahren können. Jeden Tag öffnen sie unsere Augen für neue Wunder die dieser Planet für uns bereithält. So gibt es hier zum Beispiel einen Baum, sie nennen ihn Ghandjan-Sentei, aus dessen Blättern eine Medizin hergestellt wird die nicht nur den Körper reinigt sondern auch eine berauschende Wirkung hat, die dem Geist eine Auszeit erlaubt, anders kann ich es nicht ausdrücken. Nach dem Rausch fühlt man sich frisch wie nach einem 24 Stunden langen Schlaf. Ich bin mir noch nicht sicher ob ich der Crew diesen Genuß nicht besser vorenthalten soll, nicht das sie sich nur noch auf die Suche nach diesen Bäumen begibt und ihre Arbeit vernachlässigt. Andererseits sind sie erwachsene Menschen und sie zu bevormunden erscheint mir nicht der richtige Weg zu sein. Ich denke es käme auf einen Versuch an und wenn die Wissenschaftler grünes Licht geben steht der Freigabe eigentlich nichts im Wege.
Die Reds scheinen ein äußerst friedliches Volk zu sein, denn nirgendwo sieht man Waffen oder ähnliches, noch nicht einmal für die Jagd, da sie reine Vegetarier sind. Die Felle und ähnliches stammen wohl nur von verendeten Tieren. So etwas wie Krieg oder Gewalt kennen sie anscheinend nicht. Hoffentlich werden sie diese Tugend auch unter unserem Einfluß beibehalten. Die Voraussetzungen für einer friedliche Koexistenz sind jedenfalls deutlich gegeben.
Jahr 1, Monat 8, Tag 13:
Die Gesandten der anderen Dörfer sind eingetroffen, aber unsere Abreise wird sich noch um einen Tag verzögern, da es heute Abend zum Abschied ein großes Fest geben wird. Unsere Gruppe besteht aus mir, drei meiner Männer und den zehn Abgeordneten der Reds. Auch wenn der Aufenthalt hier sehr schön und aufregend war freue ich mich auf meine Unterkunft im Lager, denn obwohl wir erst kurze Zeit auf diesem Planeten sind ist das Lager meine neue Heimat geworden die ich vermisse.
Ich werde mich jetzt zu den Anderen auf das Fest begeben das gerade begonnen hat und für ein paar Stunden die Verantwortung vergessen die auf meinen Schultern lastet.
Jahr 1, Monat 8, Tag 14:
Wir sind ohne Zwischenfälle in unserem Lager angelangt. Ich habe die Reds herumgeführt und ihnen alles gezeigt. Sie kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Als wir mein Büro betraten sind sie gleich auf mein ausgestopftes „Eichhörnchen“, Baktaril ihn ihrer Sprache, gestürmt und haben es förmlich zerfetzt. Sie gaben mir zu verstehen das es sich um ein äußerst gefährliches Tier handelt, da es eine schlimme Krankheit überträgt. Nachdem ich ihnen meine Narbe gezeigt habe waren sie sehr bestürzt. Es scheint so als wenn ich die Krankheit bei weitem noch nicht überstanden habe. Ganz im Gegenteil. Das was ich erlebt habe war wohl nur ein Vorgeschmack auf das was noch gekommen wäre. Ich war natürlich sehr beunruhigt, aber einer der Reds, offenbar eine Art Medizinmann, hat mir zu verstehen gegeben das nur der erste Schub nicht abzuwenden sei. Ist dieser lebend überstanden kann er mich behandeln und wir haben sogleich mit der Therapie begonnen. Auch hier scheint der Ghandjan-Sentei ein wichtiger Bestandteil ihrer Medizin zu sein. In einigen Tagen werde ich es wohl überstanden haben, aber ich hatte großes Glück, denn den nächsten Schub hätte ich auf keinen Fall überlebt.
Ich habe den Wissenschaftlern befohlen den Ghandjan-Sentei zu analysieren. Sie sind zu dem Schluß gekommen, dass selbst ein starker Missbrauch keine irreparablen Schäden oder körperliche Abhängigkeit zur Folge hätte. Keine zwei Stunden nach meiner Erlaubnis hatte das erste Ghandjan-Inn geöffnet, geleitet von Mrs. Can, einer überaus geschäftstüchtigen Frau, die im übrigen die einzige Zivilistin an Bord war. Ich werde das Verhalten meiner Crew in den nächsten Wochen sorgfältig auf einen negativen Einfluß untersuchen.
Jahr 1, Monat 8, Tag 15:
Heute wurden die Reds durch den Bioscanner geschickt. Uns liegt jetzt ihr genetischer und physischer Bauplan vor und bis auf ihr Aussehen scheinen sie sich so gut wie gar nicht von uns zu unterscheiden. Auf der Evolutionsleiter sind wir auf einer sehr ähnlichen Höhe angelangt. Manche Forscher folgern daraus sogar das wir uns am Ende der biologischen Evolution befinden. Ich bin von diesem Gedanken nicht sehr angetan und anscheinend geht das den meisten Wissenschaftlern ähnlich, denn es entwickelte sich sofort eine hitzige Debatte über dieses Thema, der ich mich dann sehr schnell entzogen habe. Ich werde die nächste Zeit damit verbringen den Reds das Lager zu zeigen und mich mit ihnen in der näheren Umgebung umzusehen um möglichst viel von ihnen zu lernen. Ein Team von Verhaltensforschern und Sprachwissenschaftlern wird mich begleiten um wenigstens hinter den Sprachcode der Reds zu kommen. Ich werde deshalb in Zukunft wenig Zeit für das Logbuch haben.
Jahr 1, Monat 8, Tag 26:
Es hat sich einiges getan. Nicht nur das wir mit Hilfe der Wissenschaftler aus dem Dorf der Reds ihre Sprache weitgehend entschlüsselt haben, sie haben auch erkannt das wir keineswegs göttlichen Wesen sind. Es ist uns jetzt möglich mit einer Mischung unserer beider Sprachen zu kommunizieren, da auch die Reds Teile unserer Sprache erlernt haben. Meine Entscheidung die Blätter des Ghandjan-Baumes, denn nichts anderes bedeutet Sentei, freizugeben hat sich positiv ausgewirkt, da sie den Alkohol – und damit auch seine negativen Nebenwirkungen – fast vollständig abgelöst haben. Bei den Reds hat sich jedoch zum Teil das Gegenteil eingestellt was mir große Sorgen bereitet. Ein paar meiner Männer treiben trotz Verbots regen Alkoholhandel und tauschen ihn gegen alles mögliche ein. Dem muss ich so schnell wie möglich einen Riegel vorschieben bevor Schnaps noch zur Währung wird. Nun ja, Schwarze Schafe gibt es immer.
Doch die wichtigste Neuigkeit hat uns heute erst erreicht, und zwar aus einer Richtung aus der wir so schnell keine Nachricht erwartet hatten. Unsere Antennen haben einen Funkspruch von General Walker´s Schiff empfangen. Sie scheinen wie wir damals auch vom Kurs abgekommen zu sein und kommen daher schon sehr viel früher an als erwartet. Sie werden voraussichtlich in zwei Wochen hier sein. Wir würden ihnen gerne eine Antworten zukommen lassen und berichten was hier passiert ist, aber unsere Kommunikationsanlage dient seit dem Absturz nur noch als Ersatzteillager. Hoffentlich zieht der General keine falschen Schlüsse aus unserem Schweigen. Wir werden uns jedenfalls auf seine Ankunft vorbereiten so gut es geht.
Jahr 1, Monat 9, Tag 2:
Die Vorbereitung sind abgeschlossen. Ein Soldat der schon unter General Walker gedient hat, hat sich jedoch sehr negativ über diesen ausgelassen. Es scheint so als wäre der General ein geltungssüchtiger und äußerst harter Vorgesetzter. Es gibt wohl einige die ihm am Tag X einen Heimaturlaub gegönnt hätten. In unserer Datenbank habe ich zwar erstaunlich wenig über ihn gefunden, doch konnte ich in Erfahrung bringen, das er ein Kriegsheld ist der seine steile Karriere seiner unbarmherzigen Art und seiner erdrückenden Autorität verdankt. Er scheint von einem einmal gesetzten Ziel niemals wieder abweichen zu können. In seinem Lebenslauf gibt es während der Zeit des 3. Terrorkrieges allerdings eine große Lücke. Ich bin schon sehr gespannt darauf mir ein eigenes Urteil bilden zu können.
Jahr 1, Monat 9, Tag 10:
General Walker ist mit seinem Schiff, einer wirklich beeindruckenden Angriffsfregatte namens Conqueror, in unmittelbarer Nähe zu unserem Lager gelandet. Er war dann auch der Erste der aus dem Stahlbauch herausschritt. Nach einer förmlichen Begrüssung, bei der er mir unmissverständlich klar gemacht hat wer von uns beiden mehr Sterne auf der Schulter hat, ist er sofort wieder im Raumschiff verschwunden, „um Befehle zu erteilen“ wie er in harschem Ton meinte. Seit dem habe ich ihn nicht wiedergesehen. Ich hoffe das sich mir bald eine Möglichkeit bietet ihn über die aktuelle Situation umfassend zu informieren. Speziell was die Reds angeht liegt mir das verständlicherweise am Herzen.
Jahr 1, Monat 9, Tag 11:
Ich habe heute versucht zu General Walker vorzudringen, bin allerdings noch nicht einmal an Bord seines Schiffes gelangt. „Strikter Befehl von General Walker, er ist beschäftigt und darf unmöglich gestört werden“ sagte die Wache. Auf die Frage mit was er denn beschäftigt sei erhielt ich keine Antwort. Er sei nicht befugt darüber Auskunft zu erteilen, meinte die Wache. So ganz werde ich aus diesem Verhalten nicht klug, selbst mit meinem Vorwissen über den General.
Jahr 1, Monat 9, Tag 12:
Die Conqueror ist wieder abgehoben. Um einen geeigneteren Lagerplatz aufzusuchen, wie mir der General in einer Botschaft mitgeteilt hat. Dieses Verhalten beunruhigt mich um so mehr in dem Wissen, das er mir einen Offizier höheren Ranges mitsamt vollbewaffnetem Geleitschutz da gelassen hat. Ich werde das Gefühl nicht los, das der General mich mundtot machen will. Dieser Offizier namens Braun hat dann auch sofort in dem Büro meines 1. Offiziers Stellung bezogen und sich dort mit meinen Unterlagen eingeschlossen. Das missfällt mir zwar sehr, aber was soll ich machen, er ist mein direkter Vorgesetzter und sich bei dessen Vorgesetzten zu beschweren ist wohl ziemlich sinnlos. Ausserdem muss ich jetzt erstmal wieder für Ruhe unter den Männern sorgen, die ihren „Unmut“ über die neue Situation nicht ganz so gut unter Kontrolle haben wie ich.
Jahr 1, Monat 9, Tag 14:
Ich habe die Mannschaft wieder beruhigt und von Generalleutnant Braun war noch nichts zu hören. Bis wir keine neuen Befehle erhalten haben werde ich alles beim Alten belassen. Die Reds scheinen auch schon auf die Neuankömmlinge reagiert zu haben, jedoch auf eine Art und Weise die Ich nicht so ganz nachvollziehen kann. Sie haben wortlos und über Nacht einen riesigen Haufen Felle, Nahrung und Ghandjan vor unserem Lager abgelegt. Ich werde das untersuchen sobald sich die Wogen hier wieder etwas geglättet haben, denn mit dem fremden Befehlshaber auf meinem Schiff würde ich nur ungerne irgendwelche voreiligen Schritte begehen. Mal sehen was Generalleutnant Braun davon hält, schließlich ist er jetzt verantwortlich für solche Entscheidungen. Ich habe darum nur veranlasst das dieser „Schatz“ bewacht wird.
Jahr 1, Monat 9, Tag 15:
Der Generalleutnant ist wieder aus „seinem“ Büro herausgekommen und hat als erste Handlung den gesamten Haufen und den gesamten Ghandjan-Vorrat (Es sei gefährlich für unabdingbare Hirnprozesse) verbrennen lassen was erneut zu einigen Unmutsbekundungen seitens meiner Mannschaft geführt hat. Er hat dann einen seiner Leute mit einer Nachricht zu General Walker geschickt. Bei einer kurzen Rücksprache mit ihm habe ich nicht mehr erfahren als das Ich womöglich bald zu General Walker reisen soll um ihm meine vollständigen Unterlagen zu bringen und neue Befehle zu erhalten. Ich fühle mich immer mehr wie ein teilnahmsloser Kurier oder Beobachter denn als einbezogenes Mitglied der Befehlskette.
Jahr 1, Monat 9, Tag 19:
Generalleutnant Braun, oder „Der Giftzwerg“ wie ihn meine Mannschaft getauft hat, hat die letzten Tage keine grossen Befehle ausgegeben und das ganze Lager plätschert in einer betäubenden Lethargie vor sich hin. Heute ist der Soldat von General Walker zurückgekehrt. Ich bin sehr gespannt was er wohl für Nachrichten mitgebracht hat, aber bislang hat sich noch nichts getan.
Jahr 1, Monat 9, Tag 20:
Ich habe heute den Befehl erhalten mit zwei Männern des Geleitschutzes zum General zu fahren. Morgen werden wir aufbrechen. Ich nehme meine Logbuch natürlich mit. Zum Einen um es zu vervollständigen und zum Anderen um dem Giftzwerg nicht die Möglichkeit zu geben darin herumzuschnüffeln. Ich hoffe, das er nicht all zu viel Schaden in meinem Lager anrichtet.
Jahr 1, Monat 9, Tag 21:
Wir sind heute von einigen Reds angegriffen worden. Das beunruhigt mich sehr. Es scheint so als wären meine Beobachtung des „Pazifismus“ der Reds nicht ganz zutreffend gewesen. Sie hatten keine Chance gegen die überlegene Technologie und die unglaubliche Härte der Soldaten des Geleitschutzes. Ich werde den Anblick der aufgequollenen und zerplatzten Körper dieser Wesen, die wir für so friedfertig hielten, wohl nie mehr vergessen können, denn auch wenn ich schon Einiges mitgemacht und im 4. Terrorkrieg selbst an der Front gestanden habe, hab ich solch ein brutales Vorgehen wie das dieser Soldaten noch nie gesehen. Ich konnte sie nur mit einigen Mühen davon abhalten sich auch noch Trophäen vom Schauplatz der Gewalt mitzunehmen.
Jahr 1, Monat 9, Tag 22:
Meine Ankunft bei General Walker könnte die Erklärung für das atypische Verhalten der Reds liefern, denn da wo jetzt das Lager des Generals ist, stand noch vor wenigen Tagen ihre zweitgrösste Siedlung. Ich wollte natürlich sofort zu General Walker vorgelassen werden aber das hat die eifrige Wachmannschaft strikt abgelehnt und verhindert. Doch lange lass ich mich nicht mehr abwimmeln und dann werde ich diesem General einige unangenehme Fragen stellen. Bis dahin scheint es mir fast als hätte ich so etwas wie Stubenarrest, denn ich darf zwar das mir zugewiesene Quartier verlassen, aber ich werde das Gefühl nicht los unter ständiger Beobachtung zu stehen und das mir Bereiche des Lagers nicht zugänglich sind, geschweige denn das Ich das Lager verlassen dürfte. „Zu Gefährlich“ heisst es dann.
Jahr 1, Monat 9, Tag 24:
Endlich hat man mich zum General gerufen. Zu den „unangenehmen Fragen“ ist es allerdings nicht gekommen, da ich kaum das ich in seinem Büro sass von einem Vortrag überrollt wurde der eindeutige Kritik enthielt, warum ich denn nichts von der feindlichen Spezies erzählt hätte, die diesen Planeten in ihren Klauen hielte und die ihn beim Landeanflug sofort angegriffen hätten. Doch Zeit mich zu rechtfertigen gab er mir gar nicht. Der General erteilte mir sofort Befehl zu meinem „Übergangslager“ zurückzukehren und alles Brauchbare und vor allem das gesamte Waffenarsenal in seine „Stellung“ zu bringen, da wir uns im schlimmsten und äussersten Fall auf einen Krieg vorzubereiten hätten wenn dieser als einziges Mittel den Erhalt der Menschheit gewährleisten würde. Und mit weiterem Arterhaltungsgewäsch und irgendeinem unverständlichen Zusammenhang mit Darwin komplimentierte er mich aus seinem Büro. Abschliessend fragte er mich noch, ob es eine private Kopie meiner Unterlagen gäbe. Nachdem ich das verneinte, denn von diesem, meinem privaten Logbuch braucht er nichts zu wissen, schob er mich aus dem Büro ohne das ich auch nur ein weiteres Wort sagen konnte. Aber was soll ich machen. Es ist strikt verboten seinem Vorgesetzten ins Wort zu fallen wenn er einem einen Befehl erteilt. Und das tat er eigentlich pausenlos. Wenn diese Befehle einem nicht passen, muss man sich bei der nächsthöheren Instanz beschweren, das steht so eindeutig in den Vorschriften. Zu dumm nur das es die hier nicht gibt. Ich stecke in einer überdimensional grossen Zwickmühle. Ich denke, ich lasse die Dinge hier erst einmal laufen und tue das was mir befohlen worden ist. Wenn ich meine Mannschaft und meine Ausrüstung hier habe, dann werde ich sehen was ich unternehmen kann um das alles zu verhindern. Ich werde morgen zusammen mit einer Hundertschaft von Männern des Generals abreisen.
Jahr 1, Monat 9, Tag 26:
Ich bin wieder in meinem Lager angekommen, wenn man es denn noch mein Lager nennen kann. Es scheint das die Befehle des Generals mir vorausgeeilt sind, denn das Lager ist schon zur Hälfte zerlegt. Es soll so etwas wie eine Revolte gegeben haben, sagte mir Generalleutnant Braun und bei deren Niederschlagung hat es wohl auch einige Tote gegeben, unter ihnen auch die einzige Zivilistin in meiner Mannschaft, Mrs. Can die bei dem Brand, den Revoluzzer im Gahndjan-Inn gelegt haben sollen, verbrannt ist. Wenn ich jetzt aus meinem Fenster schaue dann sehe ich eher auf ein Straflager herab als auf mein neues altes Zuhause das es einmal war. Seltsamerweise ist von Denjenigen aus meiner Mannschaft die ich als Erstes zu den Revoluzzern gezählt hätte und die ich auch im Verdacht des Alkoholhandels hatte nicht einer unter den Gefangenen, im Gegenteil sie gehören teilweise sogar schon zum Wachpersonal. Mir wurde allerdings noch keine Gelegenheit gegeben mit den Gefangenen zu sprechen, da ich sofort nach meiner Ankunft von Generalleutnant Braun in Beschlag genommen worden bin, der plötzlich äusserst gesprächig geworden ist. In vier Tagen soll schon alles fertig zum Abmarsch sein. Das bezweifle ich zwar, aber wenn man sieht wie die Gefangenen zur Arbeit getrieben werden dann könnte man diese Einschätzung doch für weniger optimistisch halten. Ich habe verlangt mit meinem ehemaligen 1. Offizier zu reden, welcher der Kopf der Revolte gewesen sein soll und sich seit dem in Einzelhaft befindet. Mir wurde von Generalleutnant Braun versichert, das dies möglich sei sobald die Einzelhaft aufgehoben ist, da er sonst als inkonsequent gelten könnte, denn den Kontakt zu anderen Menschen habe er verboten.
Jahr 1, Monat 9, Tag 30:
Wir brechen morgen auf. Ich habe weder meinen 1. Offizier noch Irgendjemanden sonst von meiner alten Mannschaft gesprochen die jetzt als Gefangene ihr Dasein fristen. Aber Diejenigen die in das Wachpersonal versetzt worden sind haben mir die Geschichte eifrig bestätigt. Zu viel mehr Kontakten mit den Männern bin ich nicht gekommen, denn so rar wie sich der Generalleutnant vorher gemacht hat, so sehr nimmt er mich jetzt in Beschlag. Und selbst wenn er nicht da ist scheint es mir als wäre immer einer seiner Männer um mich herum. Nur in meinem Büro bin ich noch alleine und kann unbeobachtet diese Niederschrift vervollständigen. Ich hoffe das der Marsch zu General Walker´s „Stellung“ reibungslos verläuft.
Jahr 1, Monat 10, Tag 2:
Die unendliche Reise zur Stellung zieht sich hin, da die Gefangenen sehr geschwächt sind. Ich bin mir zwar nicht sicher, da ich sorgsam abgeschirmt werde, aber ich habe das Gefühl das wir weniger werden.
Wir sind heute an einem Dorf der Reds vorbeigekommen und der Generalleutnant hat die Gelegenheit genutzt, es vollständig dem Erdboden gleichzumachen. Sie hatten den Soldaten nichts entgegenzusetzen.
Jahr 1, Monat 10, Tag 3:
In der letzten Nacht hatte ich unerwarteten Besuch von meinem ehemaligen Cheftechniker. Er konnte mir jedoch nur einen Satz übermitteln bevor die Wache hereinkam und ihn erschoss, nämlich das „sie alle hinter mir stehen würden wenn es losgeht.“ Ich bin mir zwar nicht ganz sicher was er damit meint, aber meine Zweifel verhärten sich immer mehr. Es ist mittlerweile klar zu erkennnen das ich unter ständiger Überwachung stehe. Ich hoffe es wendet sich noch alles zum Guten.
Jahr 1, Monat 10, Tag 6:
Wir sind in der Stellung angekommen. Der General hat mich vorgeladen und erklärt das wir uns im Krieg mit den Reds befinden. Er hat auch schon einen detaillerten Plan was nach dem Sieg und der Unterwerfung dieser Wilden passieren soll. Die Reds werden in Schutzzonen gepfercht und der Planet in einem 2-Jahres-Plan vollständig kolonisiert und unter seinen Schutz und Befehl gestellt. Da ja er alleine das Fortbestehen der Menschheit garantiert hat sei das klar legitim und das Beste. Das nächste Schiff wird in acht Monaten eintreffen. Es ist das von Mr. Bolt.
Ich weis, das es falsch ist was hier passiert, aber was soll ich machen? Ich bin doch nur ein kleiner Kapitän, umgeben von höhergestellten Offizieren. Ich habe hier keine Befehlsgewalt mehr. Die Vorschriften und das Gewaltmonopol des Generals erlauben mir keine andere Vorgehensweise, als die des unbeteiligten Beobachters, zu dem ich jetzt endgültig geworden bin. Ich werde dieses Logbuch vorsichtshalber verstecken damit ich zum einen in Sicherheit bin und zum anderen damit es notfalls jemand finden und die Wahrheit erkennen kann. Ich hoffe es wird nie nötig sein.
Denn vielleicht machen wir ja doch alles anders als die Generationen vor uns,
denn schliesslich sind wir ja keine Wilden mehr.
Und vielleicht war es ja wirklich eine Revolte.
Und vielleicht haben die Reds ja wirklich zu erst geschossen.
Ich denke, der General weiss schon was er da macht.
Mit Sicherheit.
Ich habe meinen 1. Offizier im übrigen noch immer nicht zu Gesicht bekommen. So langsam mach ich mir doch Sorgen um ihn.
-Ende-
Tag 1:
Es ist der erste Tag nach der Katastrophe.
Ich bin Kapitän Rodriguez und kommandiere die Fregatte Santa Maria.
Die Bombe, die eigentlich nur die amerikanische Bevölkerung auslöschen sollte hat die gesamte Erde zerstört und aus der Bahn geworfen. Dort wo sich früher der nordamerikanische Kontinent befand, ist jetzt nur noch ein riesiger, gefluteter Krater. Das hätte sich die BFR, die Bewegung für Freie Reservate, wohl auch nicht gedacht. Diese verfluchten Indianer! Die Ami´s hätten sie alle ausrotten sollen, als sie die Chance dazu hatten, denn der Versuch über die Kontrolle der Reservate zu gehen ist ja eindeutig fehlgeschlagen.
Ausser uns haben noch zwölf andere Raumschiffe das Unglück überstanden. Darunter sind vier Forschungsbarken und drei zivile Schiffe. Multimilliardäre, früher jedenfalls. Welch eine Überraschung. Insgesamt gibt es noch 1,7 Millionen Menschen, was nüchtern betrachtet schon an ein kleines Wunder grenzt. Aus meinem Fenster sehe ich alles was die Menschheit noch zu bieten hat durch das leere All schweben und ich fühle mich so allein wie noch nie zuvor. Ich habe, genau wie viele Andere der Überlebenden meine Familie verloren. Meine Frau Margarit, meinen Sohn Alex. Er wurde nur zwei Jahre, fünf Monate und dreizehn Tage alt.
Das ganze Schiff ist in tiefster Trauer versunken. Dort wo früher geschäftiges Treiben herrschte ist nun keine Menschenseele zu erblicken. Bis auf vereinzelte Klageschreie ist das Schiff totenstill. Es ist fast wie auf einem Geisterschiff.
Ich lasse ihnen ihre Trauer, aber es muss weitergehen. Jetzt wo Mutter Natur uns eine zweite Chance gegeben hat müssen wir sie auch nutzen. Ich treffe mich morgen um fünfzehnhundert mit den anderen Befehlshabern. Wir werden besprechen was zu tun ist.
Tag 2:
Ich komme gerade von der Besprechung. Die Entscheidung war einstimmig. Wir werden uns in verschiedene Richtungen bewegen um eine neue Heimat zu finden. Die Mannschaften werden in Cryo-Tiefschlaf versetzt und sobald der Computer einen Erdähnlichen Planeten gefunden hat wieder aufgetaut. Wenn sich der Verdacht bestätigt, schicken wir sofort eine Nachricht an die anderen Schiffe und der Computer leitet sie um. Es geht in einer Woche los. Bis dahin sind alle Schiffe vorbereitet. Es wird unter anderem einen Austausch zwischen den Mannschaften geben, damit jedes Schiff Soldaten, Zivilisten und Wissenschaftler an Bord hat.
Unser Schiff war schon für eine Erkundungsflug vorgesehen. Deshalb waren wir auch draußen als die Bombe hochging. Wir werden daher wohl nur zwei Tage benötigen um Startklar zu sein, weswegen die Mannschaft noch vier Tage Zeit bekommt um sich von ihrer Vergangenheit zu verabschieden. Auch mir werde ich eine Auszeit gönnen. Die habe ich auch bitter nötig.
Tag 6:
Die Mannschaft hat begonnen das Schiff auf das Abenteuer vorzubereiten. Es läuft alles wie geplant. Der Gedanke an die Abschiedsparty auf dem Luxusschiff von Mr. Bolt, einem Zivilisten der vor der Katastrophe mit äusserst dubiosen Machenschaften – man munkelt sogar er sei der Kopf sämtlichen organisierten Verbrechens gewesen – zu seinem enormen Reichtum gekommen war, scheint alle zu beflügeln. Die Meisten haben sich mit ihrer Situation abgefunden und arbeiten nun auf die Zukunft hin. Das ist auch gut so.
Manche scheint sogar schon das Reisefieber gepackt zu haben. Auch ich kann es kaum noch erwarten all das hier hinter mir zu lassen.
Tag 7:
Die Arbeiten sind doch schon eher erledigt als ich angenommen hatte. Ich habe der Mannschaft den Rest des Tages freigegeben und wir bereiten uns alle nur noch auf die Party vor. Mittlerweile liegt eine Aufbruchsstimmung in der Luft die kaum noch zu ertragen ist. Aber die Laune der Mannschaft verbessert sich von Stunde zu Stunde. Vorhin habe ich sogar den ersten Scherz und einen Ansatz von Lachen gehört. Wann habe ich das letzte Mal gelacht? Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, auch wenn es ja eigentlich erst acht Tage her ist, als ich meinen Sohn beim spiel... .
...
Alle sind bereit für die lange Reise auch wenn sie ein wenig Angst davor haben. Auch ich kann mich nicht davon lossagen, aber ich bin mir sicher, wir werden die neue Welt finden.
Tag 8:
Die Mannschaft ist voller froher Erwartung. Heute Abend steigt die Party und dann geht es endlich los. Alle sind dem Anlass entsprechend gekleidet und man versucht eigentlich nur noch die Zeit totzuschlagen. Ich freue mich zwar ebenso wie meine Kameraden, doch werde ich mich wohl zurückhalten. Ich muss einen klaren Kopf bewahren. In einer Stunde kommt das Shuttle um uns abzuholen. Ich bin gespannt was sich Mr. Bolt hat einfallen lassen. Wir werden sehen was uns der Abend bringt.
Tag 9:
Es war so wie ich es erwartet habe. Sämtliche Formen der Annehmlichkeit waren vorhanden und fast alle sind über die Strenge geschlagen, aber das ist nur zu verständlich. Wer weiß schon wann oder ob man sich überhaupt wiedersieht. Nichtsdestotrotz wurde gestern wahrscheinlich der Grundstein für eine große neue Generation gelegt.
Diejenigen von uns die für den Start nicht benötigt werden sind sofort in ihre Cryokammern gekrochen um dem Kater zu entkommen. Nun ja, ich würde sagen aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Der Start verlief glücklicherweise für alle zufriedenstellend und auch ich werde mich nun als letzter in die wohlige Umarmung des Cryo-Tiefschlafs begeben.
Bis irgendwann in ferner Zukunft.
Jahr 1, Monat 7, Tag 12:
Der Computer hat uns vor einer halben Stunde geweckt. Zwar sind wir alle noch etwas benommen und bei vielen hat der Kater mit anderthalbjähriger Verspätung voll zugeschlagen, aber dennoch sind alle in höchster Aufregung über die Entdeckung.
Der Computer musste aufgrund eines Asteroidensturmes den Kurs ändern, aber etwas besseres hätte gar nicht passieren können, denn ansonsten wären wir wohl nie auf diesen Planeten gestossen. Wieder einmal hatten wir grosses Glück.
Wir werden uns noch heute an die Auswertung der Daten begeben. Der Rest der Mannschaft bereitet derweil die Landung vor.
Allerdings graust es mir jetzt schon vor den Krankmeldungen.
Jahr 1, Monat 7, Tag 13:
Wir scheinen es tatsächlich geschafft zu haben. Der Planet, dem wir voller Hoffnung den Namen „New World“ gegeben haben, ähnelt der Erde mehr als ich zu träumen gewagt hätte. Es ist wie der Blick ins Paradies. Es gibt eine eigenständige Flora und Fauna, der Sauerstoffgehalt der Luft liegt leicht über der, der Erde und es gibt quasi keine Strahlung, vor allem wenn man die Erde in ihren letzten Tagen als Maßstab nimmt. Von intelligentem Leben ist auf den ersten Blick nichts zu erkennen. Aber das werden wir ja sehen wenn wir runtergehen.
Die Landung ist schon für morgen vorgesehen, da ausnahmslos alle an ihre Arbeit gegangen sind. Hoffen wir das alles glatt geht.
Jahr 1, Monat 7, Tag 14:
Die Landung steht kurz bevor. Die gesamte Mannschaft ist auf ihren Plätzen und dort werde ich mich jetzt auch hinbegeben. Jetzt geht es endlich auf in die neue Welt.
Jahr 1, Monat 7, Tag 16:
Wir sind abgestürzt.
Der Mannschaft geht es größtenteils gut. Zumindest den Umständen entsprechend. Natürlich gibt es Verletzte und wir haben auch 32 Tote zu beklagen, aber die wichtigsten Personen wie z.B. der Schiffsarzt oder der Cheftechniker haben nichts abbekommen.
Wir wissen noch nicht warum die Landung mißglückt ist, aber wir haben auch wirklich andere Sorgen. Zum Glück konnte ich den Funkspruch noch absetzen bevor ich das Bewußtsein verloren habe. In einigen Monaten erwarten wir General Walker und seine Crew.
Unsere Kommunikationsanlage wurde vollständig zerstört, genauso wie sämtliche Antriebs- und Navigationssysteme. Aber die werden wir auch hoffentlich nicht mehr brauchen. Abgesehen davon ist erstaunlich wenig beschädigt. Vor allem die Ladung und das KPM, das Kontrollierte Perpetuum Mobile sind unversehrt.
Die Absturzstelle ist zwar nicht der Platz an dem wir landen wollten, aber wir hätten es auch durchaus schlechter treffen können. Die Mannschaft ist gerade dabei ein Lager aufzubauen.
Ich werde in naher Zukunft verständlicherweise keine Zeit haben das Logbuch täglich zu vervollständigen.
Jahr 1, Monat 7, Tag 21:
Wir haben uns soweit eingerichtet. Die Unterkünfte stehen, die Labore sind einsatzbereit und die Verteidigung gegen eventuelle Gefahren ist aufgebaut, auch wenn es bislang noch keine Anlaß zur Sorge gab. Ein Teil der Mannschaft hat begonnen das Schiff auszuschlachten, andere sind losgegangen um Proben für die Wissenschaftler zu besorgen. Allgemein ist die Stimmung zwar gedrückt, aber alle arbeiten konzentriert und mehr verlange ich auch nicht von ihnen. Von fremder Intelligenz ist – wie erhofft – noch immer nichts zu erkennen.
Mich plagen momentan heftige Kopfschmerzen. Ich habe beim Absturz anscheinend doch mehr abbekommen als ich wahrhaben wollte. Der Arzt hat mir eine Woche Ruhe verordnet und ich werde mich wohl oder übel daran halten müssen. Zumindest für die nächsten zwei bis drei Tage.
Jahr 1, Monat 7, Tag 25:
Die Situation hat sich nicht wesentlich verändert. Der Vorsitzende des Wissenschaftsrates hat mir die ersten Ergebnisse der Probenuntersuchung geliefert. Dieser Planet ähnelt der Erde noch mehr als wir gedacht haben. Alle Elemente der Erde sind vorhanden und die Natur ähnelt unserer ursprünglichen sosehr, das man manchmal sogar vergißt das dies nicht die Erde ist. Natürlich sehen Tiere und Pflanzen anders aus, aber das hält sich in Grenzen. Gestern Abend habe ich sogar so etwas wie ein Eichhörnchen gesehen. Es war ein carnivores Tier, was ich jedoch erst bemerkte als es mir in die Hand biss. Der Arzt konnte keine Vergiftung oder ähnliches feststellen. Das Tier steht mittlerweile ausgestopft auf meinem Schreibtisch.
Es wurden auch sonst keine fremdartigen und lebensgefährlichen Krankheitserreger auf „New World“ entdeckt. Bislang zumindest.
Im übrigen werde ich ab sofort nur noch dann einen Eintrag verfassen wenn sich etwas Neues ergibt, denn wir haben hier wirklich alle Hände voll zu tun.
Jahr 1, Monat 7, Tag 30:
Es scheint als hätte ich mich doch an dem Biss angesteckt, mit was auch immer. Meine Hand ist um das doppelte angeschwollen, hat eine tiefrote bis schwarze Farbe angenommen und ich habe das Gefühl als würde sie jeden Moment platzen. Bislang beschränkt sich die Veränderung auf die Hand, darum haben wir sie noch nicht amputiert. Ich bin jetzt das beliebteste Versuchskaninchen der Ärzte und Wissenschaftler, was ich zwangsläufig über mich ergehen lassen muss. Sie wissen zwar noch nicht welche Art von Krankheit oder Vergiftung es ist, aber der Schiffsarzt meint es könnte eine Abart von Krebs sein, eine Krankheit die auf der Erde schon vor langer Zeit erfolgreich bekämpft und über Nano-Impfungen ausgerottet worden ist. Darum bin ich sehr zuversichtlich das ich meine Hand behalten kann und kein Bio-Implantat benötige. Einige Gruppen wurden ausgesandt um ein zweites Exemplar des „Eichhörnchens“ zu fangen damit die Herren Doktore es untersuchen können. Hoffen wir das alles gut geht.
Jahr 1, Monat 7, Tag 31:
Mein Gesundheitszustand hat sich dramatisch verschlechtert. Dennoch werde ich meine Aufzeichnungen fortsetzen. Ich habe hohes Fieber aber seltsamerweise keine Schmerzen. Die Ärzte sind ratlos und sich nur einer Sache sicher, nämlich der, das eine Amputation nichts mehr ändern würde. Ich kann nur hoffen das wir eine Heilmethode finden oder der ganze Spuk von alleine wieder aufhört.
Die Gruppen sind im übrigen allesamt mit leeren Händen zurückgekehrt.
JAHR?MONAT?TAG?:
DIESCHMERZENSINDDAMITVOLLERINTENSITÄTHABENSIEZUGESCHLAGENOHNEGNA... NEINNICHTTUDASNICHTNEEEEIIIIN!!!!!!!!!!!!!
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VERDAMMTEINERNEUTERSCHUBICHWERDEIN UNREGELMÄSSIGENABSTÄNDENVON GRAUENHAFTENDENGEISTZERMÜRBENDEN HALLUZINATIONENHEIMGESUCHTMANCHE DAUERNSTUNDENMANCHELÖSENSICHNACH WENIGENSEKUNDENINWOHLGEFALLENAUF OHMEINGOTTHILFMIRICHDARFDENVERSTAND NICHTVERLIERENICHDARFNICHTICHDARFNICHT ICHDAR...
NEINNICHTSCHONWIEDERNEINNEIN NNNNNEEEEEEIIIIIINNNNNN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
...
Jahr 1, Monat 8, Tag 2:
Es ist überstanden. Nach exakt acht Tagen ist die Krankheit urplötzlich verschwunden. Die Schwellung meiner Hand ist innerhalb von einer halben Stunde vollkommen abgeklungen und das Fieber und die grauenvollen Halluzinationen haben schlagartig aufgehört. Ich fühle mich als wär ich durch die Hölle gegangen. Wie ich es geschafft habe, das mein Geist nicht zu einer sabbernden und blubbernden Masse geworden ist weiß ich nicht aber es ist mir gelungen unbeschadet durch diesen Sumpf von Monstrositäten und wirren Gedanken zu gelangen. Das sagen auch die Ärzte. Ich bin körperlich hundertprozentig fit, als wäre ich nie krank gewesen, doch fühle ich mich wie gerädert und wenn ich daran denke das ich meine Kopfschmerzen nach dem Absturz als schlimm empfunden habe möchte ich am liebsten laut loslachen wenn ich mich dann nicht vor Schmerzen übergeben müsste.
Ich werde jetzt erst mal ein oder zwei Wochen durchschlafen, so fühle ich mich zumindest.
Jahr 1, Monat 8, Tag 6:
Ich habe tatsächlich vier Tage ohne Unterbrechung geschlafen und fühle mich wieder vollkommen regeneriert und voller Erwartung auf das was da noch kommen mag. Das einzige das mich noch an meine schweren Tage erinnert, ist die Narbe auf meiner Hand. Ich könnte sie natürlich entfernen lassen aber das will ich nicht. Sie soll mich immer zur Vorsicht ermahnen und meine vielleicht zu offene Einstellung dieser fremden Welt gegenüber dämpfen.
Meine Mannschaft hat derweil den Lagerbau endgültig abgeschlossen und alles aus dem Raumschiff geschafft. Die Gebäude postieren sich um die Absturzstelle wie um einen Marktplatz. Das Lager erinnert stark an eine Burg, zumal eine Elektro-Mauer um das fertige Lager gezogen wurde und das Schiff aus seiner Mitte herausragt wie ein Bergfried. Mein 1. Offizier hat sich als zuverlässiger Stellvertreter erwiesen.
Ich werde morgen mit den Vorbereitungen für eine Expedition beginnen, denn auf den Karten, die vom Orbit aus angefertigt wurden, haben wir seltsame Felsformationen entdeckt die ich untersuchen möchte. Sie sind über den ganzen Planeten verteilt. Unser Lager befindet sich in der Nähe einer der größten Formationen und diese ist auch unser Ziel.
Abgesehen davon steckt ein solch grosser Tatendrang in mir das ich es nicht mehr in der Kommandozentrale aushalte.
Jahr 1, Monat 8, Tag 7:
Ich habe mir heute meine Mannschaft für die Expedition, die voraussichtlich vier Tage dauern wird, zusammengestellt und die Hoovercrafts beladen lassen. Morgen geht es los. Ich kann es kaum noch erwarten endlich selbst einen Blick auf die Umgebung zu werfen, denn dafür war bislang keine Zeit. Das Logbuch werde ich mitnehmen so das ich dieses spannende Erlebnis sofort festhalten kann.
Ich habe meinem 1. Offizier schon Anweisungen gegeben was während meiner Abwesenheit erledigt werden soll, doch im Großen und Ganzen gebe ich der restlichen Mannschaft ein paar Tage frei. Das haben sie sich auch wirklich verdient. Nur die Wissenschaftler werden sich keine Auszeit gönnen, aber nicht weil ich es so will, sondern weil sie selbst gegen den „befohlenen Urlaub“ protestiert haben. Es gibt hier einfach zu Viel zu entdecken, als das ich die natürliche Neugier der Forschung bremsen könnte.
Jahr 1, Monat 8, Tag 8:
Wir haben den ersten Tag hinter uns gebracht. Auch wenn eigentlich alles planmäßig abläuft kommt man aus dem Staunen kaum noch heraus. An jeder Ecke, hinter jedem Busch erwarten uns neue Überraschungen. Wir haben einige Tiere gefangen und schon die Hälfte unserer Pflanzencontainer gefüllt, denn hier gibt es wirklich eine Fülle an unterschiedlichen Arten.
Trotz der Hoovercrafts und Laserschneider war es heute ein anstrengender Tag und darum werde ich mich jetzt zur Ruhe begeben, auch wenn der Rest noch am Feuer sitzt und sich einen Kleinen genehmigt.
Jahr 1, Monat 8, Tag 9:
Aus „einen Kleinen genehmigen“ ist ein mittleres Besäufnis geworden und ich musste heute Morgen ein grosses Donnerwetter loslassen und alle aus den Betten prügeln. Die Männer haben leise Kritik geäussert das sie, wenn sie schon keine freien Tage hätten wie die anderen, noch nicht einmal „ein wenig“ feiern dürften. Ich kann sie zwar verstehen, aber ich darf ihnen das nicht wortlos durchgehen lassen. Sie sind trotz allem noch Soldaten, zumindest die Meisten. Heute sind schon alle in ihren Zelten verschwunden, aber ich werde das die nächsten Tage aus der Welt schaffen müssen.
Dementsprechend ruhig war der heutige Tag. Es wurde kaum gesprochen und es hat keiner die nötige Motivation aufbringen können, um Proben zu sammeln. Nun, wir werden morgen die Felsformation erreichen und ich bin schon sehr gespannt was uns dort erwartet.
Jahr 1, Monat 8, Tag 10:
Kaum waren wir an der „Felsformation“ angekommen waren wir von rothäutigen Kreaturen umzingelt, die aus ihren Behausungen, die wir fälschlicherweise für Felsen gehalten hatten, herausstürmten. Sie warfen sich vor uns auf den Boden und begannen mit einem merkwürdigen, an das Brummen eines Wespennestes erinnernden Gesang. Diese „Eingeborenen“ haben wie schon gesagt eine rote Hautfarbe, keine Haare, soweit ich das erkennen konnte, und sind ca. ein Meter fünfzig groß. Sie beherrschen den aufrechten Gang und können miteinander kommunizieren. Ihre äusserst spärliche Kleidung besteht nur aus Tierhäuten und Fellen. Ihr Häuptling trägt zudem noch einen merkwürdig anmutenden Kopfschmuck aus so etwas ähnlichem wie Tierhaar. Sie scheinen uns für Götter oder ähnliches zu halten die vom Himmel gefallen sind. Die Wesen müssen uns seit wir hier sind beobachtet haben, denn ich habe in ihren Hütten sowohl Zeichnungen von unserem Absturz als auch von uns als Personen gesehen. Sie haben auch den Lagerbau und all unsere anderen Aktivitäten festgehalten. Wir können uns mit Händen und Füßen mehr oder weniger verständigen und wenn ich den Häuptling richtig verstanden habe dann wird es heute abend so eine Art Thing oder Meeting geben zu dem auch die Häuptlinge der Nachbardörfer erscheinen werden. Ich versuche sie zu überzeugen das wir nichts Göttliches an uns haben, aber das ist ohne eine richtige Kommunikation sehr schwer. Derweil genießen meine Männer die Vergötterung und die daraus resultierenden Annehmlichkeiten in vollen Zügen. Nun ja, wir können sie nicht daran hindern, also machen wir das Beste aus der Situation. Ich hoffe das sich heute abend einiges klären lässt. Aber wie das Treffen auch verläuft, ich werde noch einige Zeit hier verbringen. Ein Kurier mit Nachricht wird morgen zum Lager geschickt. Ich und der Rest werden ihm in einigen Tagen folgen, aber diese Begegnung wird unser Leben hier völlig verändern. Wir werden sehen was uns die Zukunft bringt.
Jahr 1, Monat 8, Tag 11:
Das Treffen verlief mehr oder weniger gut. Ich habe es zwar nicht geschafft unseren „Heiligenschein“ abzulegen, doch konnte ich den Häuptlingen klarmachen, dass wir einige der „Reds“, wie die Männer sie getauft haben, gerne mit in unser Lager nehmen würden um es ihnen zu zeigen. Vielleicht verstehen sie dann das wir auch nur Menschen sind. Zu meiner Freude hat der Häuptling dieses Lagers nicht nur sofort zugesagt sondern uns sogar seinen ältesten Sohn anvertraut. Auch die anderen Häuptlinge werden würdige Vertreter ihrer Dörfer schicken. Sie haben sich noch in derselben Nacht auf den Weg gemacht. Sie reiten auf vierbeinigen, behuften Tieren, groß und massiv aber äußerst schnell. Die Reds nennen sie „Fahlse“. Ihr Aussehen erinnert mich an die alten Filme, die ich als Kind so gern gesehen habe. Sie ähneln den Pferden, einer Tierart die auf der Erde bei dem zweiten Umweltkollaps zusammen mit den meisten anderen Tierarten vollständig ausgerottet wurde. Wie dem auch sei, die Reds können mit Hilfe dieser Fahlse erstaunlich weite Strecken sehr schnell zurücklegen. Unsere Gruppe wird also in zwei Tagen vollständig sein und wir werden sofort aufbrechen.
Jahr 1, Monat 8, Tag 12:
Einer der Forscher die uns begleitet haben hat mich gebeten hierbleiben zu dürfen um die Reds, ihre Lebensweise und vor allem ihre Sprache zu studieren. Ich habe natürlich sofort zugesagt. Sobald wir zurück in unserem Lager sind werde ich ihm einige weitere Wissenschaftler und eine angemessene Ausrüstung schicken. Es gibt auch wahrlich genug was wir von den Reds erfahren können. Jeden Tag öffnen sie unsere Augen für neue Wunder die dieser Planet für uns bereithält. So gibt es hier zum Beispiel einen Baum, sie nennen ihn Ghandjan-Sentei, aus dessen Blättern eine Medizin hergestellt wird die nicht nur den Körper reinigt sondern auch eine berauschende Wirkung hat, die dem Geist eine Auszeit erlaubt, anders kann ich es nicht ausdrücken. Nach dem Rausch fühlt man sich frisch wie nach einem 24 Stunden langen Schlaf. Ich bin mir noch nicht sicher ob ich der Crew diesen Genuß nicht besser vorenthalten soll, nicht das sie sich nur noch auf die Suche nach diesen Bäumen begibt und ihre Arbeit vernachlässigt. Andererseits sind sie erwachsene Menschen und sie zu bevormunden erscheint mir nicht der richtige Weg zu sein. Ich denke es käme auf einen Versuch an und wenn die Wissenschaftler grünes Licht geben steht der Freigabe eigentlich nichts im Wege.
Die Reds scheinen ein äußerst friedliches Volk zu sein, denn nirgendwo sieht man Waffen oder ähnliches, noch nicht einmal für die Jagd, da sie reine Vegetarier sind. Die Felle und ähnliches stammen wohl nur von verendeten Tieren. So etwas wie Krieg oder Gewalt kennen sie anscheinend nicht. Hoffentlich werden sie diese Tugend auch unter unserem Einfluß beibehalten. Die Voraussetzungen für einer friedliche Koexistenz sind jedenfalls deutlich gegeben.
Jahr 1, Monat 8, Tag 13:
Die Gesandten der anderen Dörfer sind eingetroffen, aber unsere Abreise wird sich noch um einen Tag verzögern, da es heute Abend zum Abschied ein großes Fest geben wird. Unsere Gruppe besteht aus mir, drei meiner Männer und den zehn Abgeordneten der Reds. Auch wenn der Aufenthalt hier sehr schön und aufregend war freue ich mich auf meine Unterkunft im Lager, denn obwohl wir erst kurze Zeit auf diesem Planeten sind ist das Lager meine neue Heimat geworden die ich vermisse.
Ich werde mich jetzt zu den Anderen auf das Fest begeben das gerade begonnen hat und für ein paar Stunden die Verantwortung vergessen die auf meinen Schultern lastet.
Jahr 1, Monat 8, Tag 14:
Wir sind ohne Zwischenfälle in unserem Lager angelangt. Ich habe die Reds herumgeführt und ihnen alles gezeigt. Sie kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Als wir mein Büro betraten sind sie gleich auf mein ausgestopftes „Eichhörnchen“, Baktaril ihn ihrer Sprache, gestürmt und haben es förmlich zerfetzt. Sie gaben mir zu verstehen das es sich um ein äußerst gefährliches Tier handelt, da es eine schlimme Krankheit überträgt. Nachdem ich ihnen meine Narbe gezeigt habe waren sie sehr bestürzt. Es scheint so als wenn ich die Krankheit bei weitem noch nicht überstanden habe. Ganz im Gegenteil. Das was ich erlebt habe war wohl nur ein Vorgeschmack auf das was noch gekommen wäre. Ich war natürlich sehr beunruhigt, aber einer der Reds, offenbar eine Art Medizinmann, hat mir zu verstehen gegeben das nur der erste Schub nicht abzuwenden sei. Ist dieser lebend überstanden kann er mich behandeln und wir haben sogleich mit der Therapie begonnen. Auch hier scheint der Ghandjan-Sentei ein wichtiger Bestandteil ihrer Medizin zu sein. In einigen Tagen werde ich es wohl überstanden haben, aber ich hatte großes Glück, denn den nächsten Schub hätte ich auf keinen Fall überlebt.
Ich habe den Wissenschaftlern befohlen den Ghandjan-Sentei zu analysieren. Sie sind zu dem Schluß gekommen, dass selbst ein starker Missbrauch keine irreparablen Schäden oder körperliche Abhängigkeit zur Folge hätte. Keine zwei Stunden nach meiner Erlaubnis hatte das erste Ghandjan-Inn geöffnet, geleitet von Mrs. Can, einer überaus geschäftstüchtigen Frau, die im übrigen die einzige Zivilistin an Bord war. Ich werde das Verhalten meiner Crew in den nächsten Wochen sorgfältig auf einen negativen Einfluß untersuchen.
Jahr 1, Monat 8, Tag 15:
Heute wurden die Reds durch den Bioscanner geschickt. Uns liegt jetzt ihr genetischer und physischer Bauplan vor und bis auf ihr Aussehen scheinen sie sich so gut wie gar nicht von uns zu unterscheiden. Auf der Evolutionsleiter sind wir auf einer sehr ähnlichen Höhe angelangt. Manche Forscher folgern daraus sogar das wir uns am Ende der biologischen Evolution befinden. Ich bin von diesem Gedanken nicht sehr angetan und anscheinend geht das den meisten Wissenschaftlern ähnlich, denn es entwickelte sich sofort eine hitzige Debatte über dieses Thema, der ich mich dann sehr schnell entzogen habe. Ich werde die nächste Zeit damit verbringen den Reds das Lager zu zeigen und mich mit ihnen in der näheren Umgebung umzusehen um möglichst viel von ihnen zu lernen. Ein Team von Verhaltensforschern und Sprachwissenschaftlern wird mich begleiten um wenigstens hinter den Sprachcode der Reds zu kommen. Ich werde deshalb in Zukunft wenig Zeit für das Logbuch haben.
Jahr 1, Monat 8, Tag 26:
Es hat sich einiges getan. Nicht nur das wir mit Hilfe der Wissenschaftler aus dem Dorf der Reds ihre Sprache weitgehend entschlüsselt haben, sie haben auch erkannt das wir keineswegs göttlichen Wesen sind. Es ist uns jetzt möglich mit einer Mischung unserer beider Sprachen zu kommunizieren, da auch die Reds Teile unserer Sprache erlernt haben. Meine Entscheidung die Blätter des Ghandjan-Baumes, denn nichts anderes bedeutet Sentei, freizugeben hat sich positiv ausgewirkt, da sie den Alkohol – und damit auch seine negativen Nebenwirkungen – fast vollständig abgelöst haben. Bei den Reds hat sich jedoch zum Teil das Gegenteil eingestellt was mir große Sorgen bereitet. Ein paar meiner Männer treiben trotz Verbots regen Alkoholhandel und tauschen ihn gegen alles mögliche ein. Dem muss ich so schnell wie möglich einen Riegel vorschieben bevor Schnaps noch zur Währung wird. Nun ja, Schwarze Schafe gibt es immer.
Doch die wichtigste Neuigkeit hat uns heute erst erreicht, und zwar aus einer Richtung aus der wir so schnell keine Nachricht erwartet hatten. Unsere Antennen haben einen Funkspruch von General Walker´s Schiff empfangen. Sie scheinen wie wir damals auch vom Kurs abgekommen zu sein und kommen daher schon sehr viel früher an als erwartet. Sie werden voraussichtlich in zwei Wochen hier sein. Wir würden ihnen gerne eine Antworten zukommen lassen und berichten was hier passiert ist, aber unsere Kommunikationsanlage dient seit dem Absturz nur noch als Ersatzteillager. Hoffentlich zieht der General keine falschen Schlüsse aus unserem Schweigen. Wir werden uns jedenfalls auf seine Ankunft vorbereiten so gut es geht.
Jahr 1, Monat 9, Tag 2:
Die Vorbereitung sind abgeschlossen. Ein Soldat der schon unter General Walker gedient hat, hat sich jedoch sehr negativ über diesen ausgelassen. Es scheint so als wäre der General ein geltungssüchtiger und äußerst harter Vorgesetzter. Es gibt wohl einige die ihm am Tag X einen Heimaturlaub gegönnt hätten. In unserer Datenbank habe ich zwar erstaunlich wenig über ihn gefunden, doch konnte ich in Erfahrung bringen, das er ein Kriegsheld ist der seine steile Karriere seiner unbarmherzigen Art und seiner erdrückenden Autorität verdankt. Er scheint von einem einmal gesetzten Ziel niemals wieder abweichen zu können. In seinem Lebenslauf gibt es während der Zeit des 3. Terrorkrieges allerdings eine große Lücke. Ich bin schon sehr gespannt darauf mir ein eigenes Urteil bilden zu können.
Jahr 1, Monat 9, Tag 10:
General Walker ist mit seinem Schiff, einer wirklich beeindruckenden Angriffsfregatte namens Conqueror, in unmittelbarer Nähe zu unserem Lager gelandet. Er war dann auch der Erste der aus dem Stahlbauch herausschritt. Nach einer förmlichen Begrüssung, bei der er mir unmissverständlich klar gemacht hat wer von uns beiden mehr Sterne auf der Schulter hat, ist er sofort wieder im Raumschiff verschwunden, „um Befehle zu erteilen“ wie er in harschem Ton meinte. Seit dem habe ich ihn nicht wiedergesehen. Ich hoffe das sich mir bald eine Möglichkeit bietet ihn über die aktuelle Situation umfassend zu informieren. Speziell was die Reds angeht liegt mir das verständlicherweise am Herzen.
Jahr 1, Monat 9, Tag 11:
Ich habe heute versucht zu General Walker vorzudringen, bin allerdings noch nicht einmal an Bord seines Schiffes gelangt. „Strikter Befehl von General Walker, er ist beschäftigt und darf unmöglich gestört werden“ sagte die Wache. Auf die Frage mit was er denn beschäftigt sei erhielt ich keine Antwort. Er sei nicht befugt darüber Auskunft zu erteilen, meinte die Wache. So ganz werde ich aus diesem Verhalten nicht klug, selbst mit meinem Vorwissen über den General.
Jahr 1, Monat 9, Tag 12:
Die Conqueror ist wieder abgehoben. Um einen geeigneteren Lagerplatz aufzusuchen, wie mir der General in einer Botschaft mitgeteilt hat. Dieses Verhalten beunruhigt mich um so mehr in dem Wissen, das er mir einen Offizier höheren Ranges mitsamt vollbewaffnetem Geleitschutz da gelassen hat. Ich werde das Gefühl nicht los, das der General mich mundtot machen will. Dieser Offizier namens Braun hat dann auch sofort in dem Büro meines 1. Offiziers Stellung bezogen und sich dort mit meinen Unterlagen eingeschlossen. Das missfällt mir zwar sehr, aber was soll ich machen, er ist mein direkter Vorgesetzter und sich bei dessen Vorgesetzten zu beschweren ist wohl ziemlich sinnlos. Ausserdem muss ich jetzt erstmal wieder für Ruhe unter den Männern sorgen, die ihren „Unmut“ über die neue Situation nicht ganz so gut unter Kontrolle haben wie ich.
Jahr 1, Monat 9, Tag 14:
Ich habe die Mannschaft wieder beruhigt und von Generalleutnant Braun war noch nichts zu hören. Bis wir keine neuen Befehle erhalten haben werde ich alles beim Alten belassen. Die Reds scheinen auch schon auf die Neuankömmlinge reagiert zu haben, jedoch auf eine Art und Weise die Ich nicht so ganz nachvollziehen kann. Sie haben wortlos und über Nacht einen riesigen Haufen Felle, Nahrung und Ghandjan vor unserem Lager abgelegt. Ich werde das untersuchen sobald sich die Wogen hier wieder etwas geglättet haben, denn mit dem fremden Befehlshaber auf meinem Schiff würde ich nur ungerne irgendwelche voreiligen Schritte begehen. Mal sehen was Generalleutnant Braun davon hält, schließlich ist er jetzt verantwortlich für solche Entscheidungen. Ich habe darum nur veranlasst das dieser „Schatz“ bewacht wird.
Jahr 1, Monat 9, Tag 15:
Der Generalleutnant ist wieder aus „seinem“ Büro herausgekommen und hat als erste Handlung den gesamten Haufen und den gesamten Ghandjan-Vorrat (Es sei gefährlich für unabdingbare Hirnprozesse) verbrennen lassen was erneut zu einigen Unmutsbekundungen seitens meiner Mannschaft geführt hat. Er hat dann einen seiner Leute mit einer Nachricht zu General Walker geschickt. Bei einer kurzen Rücksprache mit ihm habe ich nicht mehr erfahren als das Ich womöglich bald zu General Walker reisen soll um ihm meine vollständigen Unterlagen zu bringen und neue Befehle zu erhalten. Ich fühle mich immer mehr wie ein teilnahmsloser Kurier oder Beobachter denn als einbezogenes Mitglied der Befehlskette.
Jahr 1, Monat 9, Tag 19:
Generalleutnant Braun, oder „Der Giftzwerg“ wie ihn meine Mannschaft getauft hat, hat die letzten Tage keine grossen Befehle ausgegeben und das ganze Lager plätschert in einer betäubenden Lethargie vor sich hin. Heute ist der Soldat von General Walker zurückgekehrt. Ich bin sehr gespannt was er wohl für Nachrichten mitgebracht hat, aber bislang hat sich noch nichts getan.
Jahr 1, Monat 9, Tag 20:
Ich habe heute den Befehl erhalten mit zwei Männern des Geleitschutzes zum General zu fahren. Morgen werden wir aufbrechen. Ich nehme meine Logbuch natürlich mit. Zum Einen um es zu vervollständigen und zum Anderen um dem Giftzwerg nicht die Möglichkeit zu geben darin herumzuschnüffeln. Ich hoffe, das er nicht all zu viel Schaden in meinem Lager anrichtet.
Jahr 1, Monat 9, Tag 21:
Wir sind heute von einigen Reds angegriffen worden. Das beunruhigt mich sehr. Es scheint so als wären meine Beobachtung des „Pazifismus“ der Reds nicht ganz zutreffend gewesen. Sie hatten keine Chance gegen die überlegene Technologie und die unglaubliche Härte der Soldaten des Geleitschutzes. Ich werde den Anblick der aufgequollenen und zerplatzten Körper dieser Wesen, die wir für so friedfertig hielten, wohl nie mehr vergessen können, denn auch wenn ich schon Einiges mitgemacht und im 4. Terrorkrieg selbst an der Front gestanden habe, hab ich solch ein brutales Vorgehen wie das dieser Soldaten noch nie gesehen. Ich konnte sie nur mit einigen Mühen davon abhalten sich auch noch Trophäen vom Schauplatz der Gewalt mitzunehmen.
Jahr 1, Monat 9, Tag 22:
Meine Ankunft bei General Walker könnte die Erklärung für das atypische Verhalten der Reds liefern, denn da wo jetzt das Lager des Generals ist, stand noch vor wenigen Tagen ihre zweitgrösste Siedlung. Ich wollte natürlich sofort zu General Walker vorgelassen werden aber das hat die eifrige Wachmannschaft strikt abgelehnt und verhindert. Doch lange lass ich mich nicht mehr abwimmeln und dann werde ich diesem General einige unangenehme Fragen stellen. Bis dahin scheint es mir fast als hätte ich so etwas wie Stubenarrest, denn ich darf zwar das mir zugewiesene Quartier verlassen, aber ich werde das Gefühl nicht los unter ständiger Beobachtung zu stehen und das mir Bereiche des Lagers nicht zugänglich sind, geschweige denn das Ich das Lager verlassen dürfte. „Zu Gefährlich“ heisst es dann.
Jahr 1, Monat 9, Tag 24:
Endlich hat man mich zum General gerufen. Zu den „unangenehmen Fragen“ ist es allerdings nicht gekommen, da ich kaum das ich in seinem Büro sass von einem Vortrag überrollt wurde der eindeutige Kritik enthielt, warum ich denn nichts von der feindlichen Spezies erzählt hätte, die diesen Planeten in ihren Klauen hielte und die ihn beim Landeanflug sofort angegriffen hätten. Doch Zeit mich zu rechtfertigen gab er mir gar nicht. Der General erteilte mir sofort Befehl zu meinem „Übergangslager“ zurückzukehren und alles Brauchbare und vor allem das gesamte Waffenarsenal in seine „Stellung“ zu bringen, da wir uns im schlimmsten und äussersten Fall auf einen Krieg vorzubereiten hätten wenn dieser als einziges Mittel den Erhalt der Menschheit gewährleisten würde. Und mit weiterem Arterhaltungsgewäsch und irgendeinem unverständlichen Zusammenhang mit Darwin komplimentierte er mich aus seinem Büro. Abschliessend fragte er mich noch, ob es eine private Kopie meiner Unterlagen gäbe. Nachdem ich das verneinte, denn von diesem, meinem privaten Logbuch braucht er nichts zu wissen, schob er mich aus dem Büro ohne das ich auch nur ein weiteres Wort sagen konnte. Aber was soll ich machen. Es ist strikt verboten seinem Vorgesetzten ins Wort zu fallen wenn er einem einen Befehl erteilt. Und das tat er eigentlich pausenlos. Wenn diese Befehle einem nicht passen, muss man sich bei der nächsthöheren Instanz beschweren, das steht so eindeutig in den Vorschriften. Zu dumm nur das es die hier nicht gibt. Ich stecke in einer überdimensional grossen Zwickmühle. Ich denke, ich lasse die Dinge hier erst einmal laufen und tue das was mir befohlen worden ist. Wenn ich meine Mannschaft und meine Ausrüstung hier habe, dann werde ich sehen was ich unternehmen kann um das alles zu verhindern. Ich werde morgen zusammen mit einer Hundertschaft von Männern des Generals abreisen.
Jahr 1, Monat 9, Tag 26:
Ich bin wieder in meinem Lager angekommen, wenn man es denn noch mein Lager nennen kann. Es scheint das die Befehle des Generals mir vorausgeeilt sind, denn das Lager ist schon zur Hälfte zerlegt. Es soll so etwas wie eine Revolte gegeben haben, sagte mir Generalleutnant Braun und bei deren Niederschlagung hat es wohl auch einige Tote gegeben, unter ihnen auch die einzige Zivilistin in meiner Mannschaft, Mrs. Can die bei dem Brand, den Revoluzzer im Gahndjan-Inn gelegt haben sollen, verbrannt ist. Wenn ich jetzt aus meinem Fenster schaue dann sehe ich eher auf ein Straflager herab als auf mein neues altes Zuhause das es einmal war. Seltsamerweise ist von Denjenigen aus meiner Mannschaft die ich als Erstes zu den Revoluzzern gezählt hätte und die ich auch im Verdacht des Alkoholhandels hatte nicht einer unter den Gefangenen, im Gegenteil sie gehören teilweise sogar schon zum Wachpersonal. Mir wurde allerdings noch keine Gelegenheit gegeben mit den Gefangenen zu sprechen, da ich sofort nach meiner Ankunft von Generalleutnant Braun in Beschlag genommen worden bin, der plötzlich äusserst gesprächig geworden ist. In vier Tagen soll schon alles fertig zum Abmarsch sein. Das bezweifle ich zwar, aber wenn man sieht wie die Gefangenen zur Arbeit getrieben werden dann könnte man diese Einschätzung doch für weniger optimistisch halten. Ich habe verlangt mit meinem ehemaligen 1. Offizier zu reden, welcher der Kopf der Revolte gewesen sein soll und sich seit dem in Einzelhaft befindet. Mir wurde von Generalleutnant Braun versichert, das dies möglich sei sobald die Einzelhaft aufgehoben ist, da er sonst als inkonsequent gelten könnte, denn den Kontakt zu anderen Menschen habe er verboten.
Jahr 1, Monat 9, Tag 30:
Wir brechen morgen auf. Ich habe weder meinen 1. Offizier noch Irgendjemanden sonst von meiner alten Mannschaft gesprochen die jetzt als Gefangene ihr Dasein fristen. Aber Diejenigen die in das Wachpersonal versetzt worden sind haben mir die Geschichte eifrig bestätigt. Zu viel mehr Kontakten mit den Männern bin ich nicht gekommen, denn so rar wie sich der Generalleutnant vorher gemacht hat, so sehr nimmt er mich jetzt in Beschlag. Und selbst wenn er nicht da ist scheint es mir als wäre immer einer seiner Männer um mich herum. Nur in meinem Büro bin ich noch alleine und kann unbeobachtet diese Niederschrift vervollständigen. Ich hoffe das der Marsch zu General Walker´s „Stellung“ reibungslos verläuft.
Jahr 1, Monat 10, Tag 2:
Die unendliche Reise zur Stellung zieht sich hin, da die Gefangenen sehr geschwächt sind. Ich bin mir zwar nicht sicher, da ich sorgsam abgeschirmt werde, aber ich habe das Gefühl das wir weniger werden.
Wir sind heute an einem Dorf der Reds vorbeigekommen und der Generalleutnant hat die Gelegenheit genutzt, es vollständig dem Erdboden gleichzumachen. Sie hatten den Soldaten nichts entgegenzusetzen.
Jahr 1, Monat 10, Tag 3:
In der letzten Nacht hatte ich unerwarteten Besuch von meinem ehemaligen Cheftechniker. Er konnte mir jedoch nur einen Satz übermitteln bevor die Wache hereinkam und ihn erschoss, nämlich das „sie alle hinter mir stehen würden wenn es losgeht.“ Ich bin mir zwar nicht ganz sicher was er damit meint, aber meine Zweifel verhärten sich immer mehr. Es ist mittlerweile klar zu erkennnen das ich unter ständiger Überwachung stehe. Ich hoffe es wendet sich noch alles zum Guten.
Jahr 1, Monat 10, Tag 6:
Wir sind in der Stellung angekommen. Der General hat mich vorgeladen und erklärt das wir uns im Krieg mit den Reds befinden. Er hat auch schon einen detaillerten Plan was nach dem Sieg und der Unterwerfung dieser Wilden passieren soll. Die Reds werden in Schutzzonen gepfercht und der Planet in einem 2-Jahres-Plan vollständig kolonisiert und unter seinen Schutz und Befehl gestellt. Da ja er alleine das Fortbestehen der Menschheit garantiert hat sei das klar legitim und das Beste. Das nächste Schiff wird in acht Monaten eintreffen. Es ist das von Mr. Bolt.
Ich weis, das es falsch ist was hier passiert, aber was soll ich machen? Ich bin doch nur ein kleiner Kapitän, umgeben von höhergestellten Offizieren. Ich habe hier keine Befehlsgewalt mehr. Die Vorschriften und das Gewaltmonopol des Generals erlauben mir keine andere Vorgehensweise, als die des unbeteiligten Beobachters, zu dem ich jetzt endgültig geworden bin. Ich werde dieses Logbuch vorsichtshalber verstecken damit ich zum einen in Sicherheit bin und zum anderen damit es notfalls jemand finden und die Wahrheit erkennen kann. Ich hoffe es wird nie nötig sein.
Denn vielleicht machen wir ja doch alles anders als die Generationen vor uns,
denn schliesslich sind wir ja keine Wilden mehr.
Und vielleicht war es ja wirklich eine Revolte.
Und vielleicht haben die Reds ja wirklich zu erst geschossen.
Ich denke, der General weiss schon was er da macht.
Mit Sicherheit.
Ich habe meinen 1. Offizier im übrigen noch immer nicht zu Gesicht bekommen. So langsam mach ich mir doch Sorgen um ihn.
-Ende-
Anmerkung von KopfEB:
Is n bisschen lang vieleicht, aber kein reiner Sci-Fi, das is mehr die Story um den Sinn. Quält euch durch.
Ich weiß, der Schluß ist nicht das Beste, aber ich hatte einfach keinen Bock mehr und die Geschichte wollet kein Ende nehmen. Also hab ichs erzwungen. Unter Umständen änder ich das noch irgendwann, wenn mich der "Koloß" nicht mehr ankotzt.