er war ziemlich stolz, der kleine finger. sie hatte ihn ausgewählt als ihr geschenk an jemand besonderen. sie hatte nicht den zeigefinger genommen, der immer so bestimmend auf alles hindeutete. nicht den mittelfinger, den längsten und dicksten von allen. nicht den ringfinger der immer vor ihm kam, wenn es um die reihenfolge ging. auch der daumen der diesen druck ausüben konnte wurde rechts liegengelassen. nein, er, der kleine finger war das besondere geschenk für ihn. sie schleckte ihn nochmal kurz mit ihrer feuchten zunge ab, steckte ihn dabei ganz in den mund. dann zog sie ihn schnell heraus und schickte ihn auf seine reise. sie nannte es die reise in ein unentdecktes land. es begann hinten in einer kleinen mulde. der kleine finger drehte sich ein paarmal dort,kreiste in der mulde. dann stieg der weg steil nach oben an. er streifte über weiche schwarze stoppelfelder. er hielt kurz in einer augenhöhle an,bestieg erfolgreich eine nasenspitze, streifte über weiche lippen, versank ganz in einem mund. er rieb sich kurz an einer zunge und mußte auch schon weiter. über das kinn ließ er sich schnell nach unten gleiten. er wollte nicht versäumen die zwei hügelspitzen zu erklimmen und von dort zog er eine feuchte spur am nabel des landes vorbei. der nabel war militärisches sperrgebiet, der aufenthalt dort war nicht erlaubt.je weiter er dem südpol kam, desto heißer wurde das land. der kleine finger erkundete alles ganz genau, nichts hielt ihn ab, die hitze nicht, die höhen und tiefen, das weiche und harte. er sah bei einem vulkanausbruch zu, versteckte sich vorher in einer höhle. er winkte von dort nach draußen aber niemand sah ihn winken. obwohl er ein so fantastisches geschenk für ihn war, etwas ganz besonderes, behielt er doch seinen alten platz an ihrer linken hand. sie lieh ihn nur aus, ihren kleinen finger, die ganze linke hand behielt sie weiterhin für sich. für neue entdeckungsreisen in sein land.
es war einmal ein kleiner finger. es war einmal eine nacht.
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