Ha -Oh!

Erzählung zum Thema Entwicklung(en)

von  tastifix

Ha-Oh!

Stille, absolute Stille!
„Unmöglich!“ argumentiert mein Leser. „Kein Lebewesen könnte das ertragen. Lautlosigkeit kommt für alles Leben dem Tode gleich. Selbst in der Nacht horcht der unruhige Schläfer auf Geräusche aus der Natur. Sei es auch nur das Piepen eines Vögelchens oder das leise Rauschen des Baumlaubes im Winde, vermitteln ihm diese Laute die Gewißheit, trotz der Dunkelheit nicht verlassen, sondern ein Teil des ihn umgebenden Lebens zu sein.“
Und doch gab es eine Zeit, in der nichts, aber auch gar nichts eine unvorstellbare Lautlosigkeit störte. Kein Blätterrauschen, kein Wasserplätschern, kein Vogelgezwitscher oder andere, von umher ziehenden Tieren verursachte Geräusche. Erst recht nicht der Lärm unserer heutigen Menschenwelt. Das war nicht verwunderlich. Denn es existierten noch keine Pflanzen, keine Tiere und erst recht keine Menschen. Es war Jahrmilliarden vor unserer Zeit. Und Milliarden von Jahren vor der Zeit jeglichen Lebens! Nicht einmal Sonne, Mond und Sterne gab es, deren Anblick dann in ferner, ferner Zukunft der menschlichen Seele Wärme, Ruhe und Frieden schenkte. Weder traten die von uns so sehr geliebten Naturschauspiele wie das wunderschöne Abendrot, einen nachfolgenden Sonnentag verheißend, noch das leuchtende Morgenrot auf, dem dann oft ein verhangener Tag folgte. Auch fehlten die für uns bedrohlichen Gewitter mit ihren Blitzen und dem Donnergrollen. Nichts von all dem war zu beobachten!
Und doch gab es etwas in diesem scheinbaren Vakuum. Er bot keine sinnlose Leere, dieser Raum! Unzählige, winzige Gasatome wirbelten eingehüllt in Nebenschleiern durch die geheimnisvolle Dunkelheit. Jedes Teilchen für sich, und doch eingebunden in eine Art Gemeinschaft, von der diese Winzlinge nichts wußten. Ahnungen und Wissen sind Lebewesen vorbehalten. Und Leben gab es ja noch nicht! Diese mikroskopisch kleinen Teilchen folgten in ihrer Bewegung nur einem im Raume stehendem Gesetz, dessen Gebot zu erkennen ihnen nicht vergönnt war. Denn sie waren nur tote Partikelchen, Teile eines allumfassenden Systems. Gesetze zu erkennen, zu durchdenken und auch, ihren Sinn anzuzweifeln, ist die Fähigkeit der Menschen. Jenes Urgesetz, dem die Gasatome willenlos gehorchten, dirigierte das ganze Universum. Nichts konnte sich seiner Macht entziehen! Gasatome verschiedenster Beschaffenheit wirbelten da. Nichts im Geschehen innerhalb dieser Ursuppe ließ darauf schließen, dass irgendwann einmal eine entscheidende Veränderung eintreten könnte. Millionen Jahre lang blieb alles, wie es war. Weiterhin bot sich kein Hinweis darauf, was sich in ferner Zukunft ereignen sollte. Man mußte davon ausgehen, dass alles für alle Ewigkeit so abliefe wie bisher. Oder, doch nicht?? Millionen Jahre verstrichen. Unverändert wirbelten die Urteilchen durch das Universum. Unverändert herrschte Stille! Doch war die Zeit für einen Fortschritt gekommen. Ein erster zaghafter Ansatz, der eine fast unvorstellbare Lawine der Entwicklung auslösen sollte. Die umher treibenden Teilchen fügten sich zusammen. Erst nur in Krümeln, dann in Klümpchen und auch Klumpen mit heißem, flüssigem Kern. Sie nahmen Gestalt an, wurden zu Kugeln unterschiedlichster Größe. Es entstand ein Sternenmeer aus Billionen und Aberbillionen von Sternen, das nun wir Menschen mit Sehnsucht und ach so vielen unbeantworteten Fragen im Herzen am Abendhimmel betrachten. Die Forschung erlaubt uns mittlerweile, in diese geheimnisvolle Welt immer weiter vorzudringen und einige der drängenden Fragen wissensdurstiger Mitmenschen zu beantworten.
Jedoch möchte ich nichts vorwegnehmen. Kehren wir zurück in jene weitgehendst unerforschte Entwicklungsepoche vor unserer Zeit. Im Universum bildete sich eine strenge Ordnung heraus, der sich sämtliche Himmelskörper, die winzigen, die kleinen und selbst die größten, unterordneten. In vergleichbarer Weise, wie auch schon die Gaspartikelchen vergangener Jahrmilliarden einer Gesetzmäßigkeit „ gehorcht“ hatten. Dieses Sternenmeer war eine Anhäufung von Sonnen. Winziger, kleiner und auch mächtigen Kugeln. Sonnen, die je nach Größe schwächere oder auch gleißend helle Strahlen weit in den Weltenraum schickten. Die größten unter ihnen zwangen mit ihrer enormen Anziehungskraft einige kleinere Sterne in ihrer Nachbarschaft, auf festgelegten, Ellipsen ähnlichen Bahnen um sie, ihre mächtigste Sonne, zu kreisen. So fanden Milliarden Himmelskörper ihren Platz im Universum. So entstanden unvorstellbar viele Sonnensysteme. Während die Planeten um ihre Sonne wanderten, drehten sie sich ganz langsam um ihre eigene Achse, so daß immer nur eine Kugelhälfte beschienen wurde. So wurde es Tag, so kam es zur Nacht! Nicht allein diese größten der Sonnen besaßen die Urkraft der Anziehung und somit die Möglichkeit, Veränderungen des Ursystems zu bewirken. Nein, die um sie kreisenden kleineren Planeten vermochten  mit allerdings weitaus geringerer Anziehungskraft Gasatome unterschiedlichster Art an sich zu binden. Es ging der gewaltigste Umbruch in der Geschichte dieses scheinbar unendlichen Universums vonstatten. Eine grundlegende Veränderung!
Tauchen wir ein in das Geschehen eines bestimmten Sonnensystems, in dem mehrere kleine Planeten auf ihren Umlaufbahnen um eine dieser gewaltigen Sonnen kreisten. Der Planet, der seiner Sonne am drittnächsten stand, vermochte es, Wasserstoff und Sauerstoff an sich zu binden. Ihn erwartete die Aufgabe, Jahrmillionen von Jahren später die Heimat des höchstentwickelten Tieres der Schöpfung zu werden, des Menschen. Jedoch stand dem Weltenraum mit seiner Unmenge an Sonnensystemen, den Zusammenschlüssen von Billionen und Aberbillionen von Sternen und damit auch jenem kleinen Planeten als Teil eines solchen Systems bis dahin noch eine sehr lange Geschichte bevor! Jener kleine Planet war unsere Erde! Im Laufe der Jahrmillionen gaben die Gaspartikelchen ihr Einzeldasein auf und schlossen sich zu Molekülen zusammen. Aus der Verbindung der Wasserstoffatome mit Sauerstoffatomen entstand das einzigartige Element „Wasser“. Aus der Verkettung noch frei wirbelnder Sauerstoffteilchen mit Stickstoffatomen und geringen Mengen noch andersgearteter Atome bildete sich ein zweites, höchst bedeutendes Element, die „Luft“. Damit war der wunderbarste Entwicklungsschritt überhaupt in der Geschichte des Universums vor sich gegangen. Ein Schritt, der etwas ermöglichen sollte, was zu jenem Zeitpunkt noch nicht zu erahnen war. Mehr und mehr Wassermoleküle ketteten sich aneinander. Zusätzlich sausten Eisbomben aus der restlichen Ursuppe auf die Erdoberfläche nieder. Auf Grund der dort noch herrschenden Hitze schmolz dieses Eis und kondensierte zu Wasserdampf, der dann als erster Regen zur Erde zurückkehrte. Die Pfützen vergrößerten sich zu zunächst kleinen Seen, die sich im Laufe der Zeit zu riesigen Urmeeren vereinigten. Doch nicht allein diese Meere prägten das Gesicht der Erde. Durch ungeheure Gasexplosionen in ihrem Inneren, den Ausbrüchen unterirdischer Vulkane, unterlag ihre Oberfläche einer ständigen Wandlung. Gewaltige Felsbrocken ragten als erste Berge aus den Urmeeren. Es bildeten sich erste Täler. Die immer neu aus dem Erdinneren an die Oberfläche geschleuderten Steinmassen zertrümmerten bereits bestehende Gebirge, oder formten sie um, so dass das Bild der Kontinente dauernd wechselte. Die Bindung des Wassers an die Erde war aber nicht allein das ausschlaggebende Wunder, das unserem Planeten zu der Sonderstellung im Millionen Planeten zählendem Sternenmeer verhalf. Um sie herum hatte sich eine konstante, 8000 km hohe Luftschicht aufgebaut, die unsere Erde wie ein Mantel umhüllte. Damit war etwas Ungeheures geschehen: Ein einziger von Milliarden Sternen hielt diese beiden einzigartigen Elemente Wasser und Luft in seinem Bann. Es gab zahlreiche verschiedene Elemente in diesem Universum. Warum waren ausgerechnet „Wasser“ und „Luft“ ausschlaggebend für alle nachfolgende, weitere Entwicklung? Ohne sie wäre alles beim Alten geblieben. Aller Logik nach hätten die Urverhältnisse bis in alle Ewigkeit Bestand gehabt, Es wäre nicht das eingetreten, was sich in minimalen Schritten anbahnte. Bei dieser Überlegung drängt sich die Vorstellung entstehender Kontinente auf. Einer wilden Kraterlandschaft, ohne auch nur einen einzigen Lebensfunken. (Eine Horrorvision, wie sie uns in manchen heutigen Spielfilmen vor Augen geführt wird.). Da war noch kein Platz für Pflanzen oder gar Tiere. Da war nur das Wasser und der tote Fels!!
Makroskopisch betrachtet, war nichts Außergewöhnliches festzustellen. Hätte man jedoch die Möglichkeit gehabt, die Urwildnis durch ein leistungsstarkes Mikroskop zu beobachten, wäre dem ehrfürchtigen Auge eine mehr als wunderbare Entdeckung vergönnt gewesen! Die Zeit verging. Die Erde zeigte immer neue Gesichter. Sonst tat sich noch nichts! Wirklich nicht? Oder vielleicht doch??
Da war nicht mehr nur totes Wasser. Was war da geschehen?  In den Wogen der Meere rührte sich etwas. Eine selbstständige Bewegung, nicht von dem unruhigen Naß verursacht. Winzig kleine Einzeller zitterten da durch die riesigen Gewässer. Billionen und nochmals Billionen dieser Körperchen, die durch eigene Kraft ihre Position veränderten, fraßen und sich vermehrten, gefressen wurden und wieder vergingen. Ein Hauch von Leben, das sich als Basis jeglicher zukünftiger Evolution mit Hilfe feinster Wimpernhärchen durch die Meere kämpfte. Damit erwies sich das nasse Element als der Spender allen Lebens! Niemals mehr wäre die Erde ein toter Planet. Im Laufe der Jahrmillionen würden sich ständig kompliziertere Organismen entwickeln. Schließlich käme es zu einer da noch nicht zu vermutenden Artenvielfalt, bis in ferner Zukunft die Krönung der Schöpfung aufträte - der Mensch, das einzige intelligente Geschöpf auf unserem Planeten! (Später, viel später stellten Naturwissenschaftler auf der Suche nach dem Ursprung menschlicher Existenz fest, dass die Geburt allen Seins im Wasser stattgefunden hatte!
Jahrmillionen später! Unser Planet zeigte sich bereits in einem unserem Auge schon vertrauteren Gewande. Auf den durch stärkste unterirdische Vulkanausbrüche an der Oberfläche gebildeten Kontinenten waren Landschaften mit Bergen und weiten Tälern entstanden. Ausgedehnte Gebiete überzog schon zartes Pflanzengrün, einem Teppich nicht unähnlich. Sah man genauer hin, entdeckte man sogar niedriges Buschwerk. Zunächst hatten sich aus den mikroskopischen Erstlebewesen Mehrzeller, dann komplizierter aufgebaute Wesen entwickelt. Z.B. primitive Weichtiere, in der Folgezeit darauf auch Wirbeltiere wie fischähnliche Geschöpfe, die ihren Lebenskampf in den Meeren der Urzeit bestanden, den Fortbestand ihrer Art sicherten oder aber auch im Laufe der Jahrtausende neuen, höherstehenden Tieren ihren Platz räumten. An Land lebten einfache Kriechtiere. In der Luft schwirrten Urinsekten. Der Artenreichtum im Wasser, an Land und auch in der Luft wuchs und wuchs. Es blieb nicht bei relativ einfach strukturierten Kleingeschöpfen, sondern die Körpergröße allen Lebens nahm in auffälliger Weise zu. Selbst die Pflanzen schossen hoch ins Riesenhafte. Es kam die Zeit bedrohlich wüster Urwälder mit ebenfalls riesigen, gefährlichen Bewohnern. Diese Epoche der Evolutionsgeschichte wurde zum Thema vieler phantastischer Filme, die in der Schilderung des eventuellen damaligen Lebens unserer Vorstellungskraft viel Spielraum geben. Die seriöse Forschung unserer Gegenwart allerdings vermag höchstens andeutungsweise Informationen über jene Erstperiode des Lebens zu geben. Das Fehlende ergänzt die menschliche Phantasie! Es handelt sich um die Zeit des Trias, des Jura und der Kreide, der wir fasziniert besonders viel Beachtung schenken. Eine Erdgeschichtsspanne von doch tatsächlich 140 Millionen Jahren, während der unsere Welt von den riesigsten Kolossen beherrscht wurde, die je auf der Erde lebten. Dinosaurier, Urechsen mit bis zu 12 m Körperhöhe und an die 20 m Länge. Äußerlich Schreckenserscheinungen schlechthin! Wir kennen heute ein Dutzend Saurierarten und deren Lebensweise, wissen von Pflanzenfressern sowie über gefährliche, angeblich absolut mörderisch veranlagte Tiere. Allen voran: der Tyrannosaurus! Trotz eines winzigen Gehirns erlaubte den Dinosauriern ihr Instinkt, schon in Familienverbänden zu leben, Brutpflege zu betreiben und gemeinschaftlich in aufeinander abgestimmten Aktionen zu jagen. Doch selbst die eigenen Nachkommen waren vor den Erwachsenen nicht sicher, versuchten sie, sich von frisch erlegter Beute ihren Anteil zu holen. Sie mußten damit rechnen, entweder vehement attackiert oder sogar selbst zum Opfer zu werden.
Zum Glück gab es unsere Spezies immer noch nicht. In dieser Welt hätte es für Menschen keine  Überlebenschance gegeben! Wie war es in jener Welt vor unserer Zeit? Dichte Urwälder mit durch schwere Füße platt getrampelten Schneisen im wüsten Unterholz. Doch erstreckten sich auch ausgedehnte Grassteppen, an deren Grenzen die Pflanzenfresser, riesige haushohe Echsen, die hoch schwingenden Äste der Urwaldbäume abweideten. Harmlose Geschöpfe, die aber trotzdem ihren fleischfressenden Saurierfeinden keinesfalls hilflos ausgeliefert waren. Mit einem einzigen Biss ihrer dolchartigen Zähne, einem einzigen Tritt der Klauen bewehrten Pranken oder auch einem einzigen heftigen Schlag ihres oft Stachel besetzten Schwanzes fügten sie ihren Feinden lebensgefährliche, wenn nicht sogar tödliche Verletzungen zu. Jedoch gab es eine fleischfressende Saurierart, die für diese Pflanzenfresser und die gesamte damalige Tierwelt eine absolut tödliche Bedrohung bedeutete. Uns ist dieses Horrorgeschöpf unter dem Namen „Tyrannosaurus“ bekannt, Hauptfigur in Literatur und Filmen. Ein Kopf von über 1 m Länge mit Rasiermesser scharfen, 20 cm langen Zähnen, ein tonnenschwerer Koloss mit krallenbesetzten Füßen. Sein Brüllen war von einer so unglaublichen Lautstärke, dass es weit durch den Urwald scholl. Stampfte er auf Beutesuche durch sein Revier, erzitterte der Boden unter ihm. Dieser Raubsaurier war der unumschränkte Herrscher jener Urwelt. Die verzweifelten Fluchtversuche der Tiere blieben der Schnelligkeit dieser Echsen wegen meistens aussichtslos. Der Raubsaurier beschränkte sich aber nicht auf die Verfolgung anderer Arten. Ging es um Beute, lieferten sie sich auch untereinander erbitterte Kämpfe mit häufig tödlichem Ausgang. Schrieen die unterlegenen, schwer verwundeten Gegner im Todesringen, erstarrte die restliche Tierwelt vor Furcht. 140 Millionen Jahre! Eine Zeitspanne, die jenseits unserer menschlichen Vorstellungskraft liegt. 140 Millionen Jahre, während derer unser Planet von jenen Giganten beherrscht wurde. Von den fleischfressenden und pflanzenfressenden Dinosauriern auf dem Boden und von den riesigen Flugsauriern mit ihren mehreren Metern Flügelspannweite in der Luft. Unglaubliche Größen, kaum vorstellbare Kräfte! Was könnte eine solche Population erschüttern??
Und doch gibt es etwas, was mächtiger ist als jede Lebensform; etwas, was auch wir heutigen Menschen trotz aller wissenschaftlichen Erkenntnisse, trotz aller modernen praktischen Umsetzungsmöglichkeiten unseres Wissens nicht beeinflussen, geschweige denn dirigieren können. Noch können wir die Naturgewalten, diese Kräfte, die chemischen oder physikalischen Prozessen entspringen, nicht manipulieren. Noch nicht...! Selbst die stärksten Tiere aller Zeiten waren ihnen wehrlos ausgeliefert, hatten zu kapitulieren. Ihre Welt war zum Untergang verurteilt. Es gab kein Entrinnen. Wie sie vernichtet wurde, wird wahrscheinlich ein unlösbares Rätsel bleiben. Gegenwärtig geht man von einem Meteoriteneinschlag aus, der alles zunichte machte. Wer weiß? Vielleicht war alles ganz anders?? Nach diesen 140 Millionen Jahren verschwand die Welt dieser Riesen. Was übrig blieb, waren Tausende versteinerter Skelette, durch deren wissenschaftliche Untersuchung es uns möglich ist, Mutmaßungen über damalige Lebensabläufe und Verhältnisse anzustellen.
Die Erde lag verwüstet da. Doch entstand neues Dasein. Niemals mehr erreichte das Leben die monströsen Ausmaße der vergangenen Epoche. Aber es traten Urformen der Tiere auf, mit denen wir uns heute unseren Lebensraum teilen. Säugetiere waren es, die ihre Jungen lebend zur Welt brachten und sie mit Muttermilch ernährten. Ständig entstanden neue Tierarten. Immer höher entwickelte Tiere bevölkerten die Erde. Im Wasser tummelten sich zahlreiche Fischarten. An Land krabbelten Kriechtiere aller Größe und Gestalt. Weidetiere, wie z.B. Urhunde und Urpferde sowie die riesigen Mammuts, die Vorfahren unserer Elefanten, und Raubtiere wie Säbelzahntiger zogen durch die wilde Landschaft ihrer Wege. In der Luft schwirrten Urinsekten. Hoch am Himmel kreisten Urvögel, die Nachfahren der Flugsaurier. Die Welt war erfüllt von Tierlauten aller Art. Zu dieser Zeit vor etwa 3-2 Millionen Jahren sollte sich etwas Grandioses abspielen. Etwas absolut Einmaliges kündigte sich an!!
Das Sozialverhalten in den Rudeln und Herden der Tiere war hoch entwickelt. Der Zusammenhalt in den Familienverbänden intensivierte sich deutlich. Bei vielen Säugern blieb die Aufzucht der Jungen nicht mehr allein dem Muttertier überlassen, sondern in zunehmendem Maße beteiligte sich ebenfalls der Vater an der Brutpflege. Er wurde zum Beschützer der ganzen Familie. In vielen Fällen übernahm sogar das gesamte Rudel die Obhut über den Nachwuchs. Nicht allein kleinere Krabbeltiere und Vögel belebten die Bäume, sondern Affen schwangen sich dort mit Hilfe ihrer Arme und langen Greifschwänze von Ast zu Ast. Ihr Miteinander im Rudel wurde bestimmt von einer strengen Gruppenhierarchie. Die Sippe wurde vom stärksten Männchen befehligt, dem alle gehorchten. Wie auch bei allen anderen Säugetieren war das Sozialverhalten stark ausgeprägt. Ihre Jungtiere verblieben oft mehrere Jahre bei der Mutter, wurden während dieser Zeit umsorgt; gefüttert und gepflegt. Ja - gepflegt! Die gegenseitige Körperpflege spielte als Zeichen der Zuneigung eine große Rolle. Im Spiel unterrichteten die Elterntiere ihren Nachwuchs in allen lebensnotwendigen Verhaltensweisen. Dieses Spielen förderte darüber hinaus das Zusammengehörigkeitsgefühl. Sie jagten im Rudel und passten ihre Taktik der jeweiligen Situation an. Wie der überwiegende Teil der Tierwelt bewegten sie sich zwar auf allen Vieren, doch nutzten sie ihre Vordergliedmaßen zusätzlich auch als Greifwerkzeuge. Diese Wesen ernährten sich nicht allein von Fleisch, sondern liebten auch pflanzliche Nahrung wie das Laub bestimmter Bäume und die Früchte des Waldes. Um diese von ihrer harten Schale zu befreien, nahmen sie Werkzeuge wie Steine zur Hilfe, mit denen sie die starren Hüllen aufklopften, um sich anschließend mit Genuß an dem leckeren Fruchtkern zu laben. Das Nutzen von Werkzeug aber ist Zeichen für einen erstaunlich weit ausgebildeten Instinkt! Viele ihrer Verhaltensweisen, aber in besonderem Maße ihr Erscheinungsbild forderten unwillkürlich den Vergleich mit dem späteren Menschen heraus. Die Ähnlichkeit war unübersehbar. Noch verbrachten sie ihren Tag vorwiegend in den Baumkronen. Doch die Natur hatte etwas Besonderes mit ihnen vor. Etwas, was sie aus der ungeheuren Vielfalt des damaligen Lebens herausheben und ihren Nachfahren nach einer Millionen Jahre langen Weiterentwicklung für alle Zeiten eine Sonderstellung innerhalb der Schöpfung sichern sollte. Immer öfter verließen diese Geschöpfe die schützenden Baumkronen, um auch am Boden zu jagen und zu spielen. Immer öfter richteten sie sich kurzzeitig zur Fortbewegung auf und liefen auf ihren Hinterbeinen. So konnten sie ihre Hände und Arme sinnvoll für andere Aufgaben einsetzen. Ihr Körper streckte sich, die für Affen typisch gebückte Haltung verschwand nach und nach. Ebenfalls die äffischen Gesichtszüge. Es formten sich ein ausgeprägteres Kinn und vor allem eine höhere Stirnpartie heraus. In der dann vergrößerten Stirnhöhle setzte ein starkes Wachstum der Hirnmasse ein. Ein Mehr an Hirnmasse bietet die Voraussetzung für größere intellektuelle Fähigkeiten, die über die instinktgesteuerten Aktionsmöglichkeiten der Tierwelt hinausreichen. Nur noch eine kurze Weile würde es dauern, bis der Sprung zum mächtigsten Herrenwesen aller Zeiten sich vollzöge. Eine minimale Wegstrecke in der Evolutionsgeschichte, bis es soweit wäre!!
Hunderttausende von Jahren später! Eine Gruppe aufrecht gehender Wesen bewegte sich durch die Urlandschaft auf der Suche nach Nahrung. Ganze Familienverbände, die durch die Wälder und Steppen wanderten. Als Unterschlupf und Schutz vor den wilden Tieren dienten ihnen Felshöhlen. Auch sie konnten nur in der Gruppe den Überlebenskampf meistern. Auch sie waren darauf angewiesen, im Rudel zu jagen. Doch während ihrer Beutezüge verließen sie sich nicht mehr nur auf ihr starkes Gebiß und die eigenen Muskelkräfte. Diese Wesen trugen Speere mit sich. Diese waren aber nicht etwa naturbelassene Stöcke, sondern im Gegenteil an ihrer Spitze geschärfte Waffen! Kein Tier jedoch vermag selbst Werkzeuge und Waffen herzustellen. Das erlaubt selbst der höchstentwickelte Instinkt nicht. Das erfordert einsichtiges Handeln. Einsichtiges Handeln aber ist Zeichen von Intelligenz. Intelligenz jedoch ist allein dem Menschen als Krönung der Schöpfung vergönnt. Also waren diese Wesen, die wir dort beobachteten, keine primitiven Tiere - auch keine Affen. Diese Geschöpfe waren die ersten Menschen!! Auf fleischliche Kost angewiesen, folgten sie auf ihren Streifzügen der erwünschten Beute. Sie lebten also als Nomaden, deren Verbleib sich dem Vorhandensein der Tiere richtete. Ihr Äußeres hatte sich sehr verändert. Die für Affen typische Ganzkörperbehaarung war weitgehendst verschwunden. Dadurch fehlte der natürliche Wärmeschutz. Die Urmenschen waren darauf angewiesen, sich irgendwie vor der Kälte der Eiszeit zu schützen. Aus den Fellen erlegter Beutetiere nähten sie sich mit Hilfe von Knochennadeln Kleidung. Auch hatten sie schon die Erfahrung gemacht, daß Feuer nicht ausschließlich Gefahr brachte, sondern sehr wohl zu nutzen war. Irgendeines Tages rieb ein Frühmensch zwei Steine aneinander. Es stoben Funken. Er hielt einen Holzscheit an diese Funken; es bildete sich eine Flamme. Aus dieser Entdeckung lernte der Mensch und brachte dieses Feuer in seine Wohnhöhle. Fortan kauerten die Menschen dort um diese brennenden Holzscheite und wärmten sich am Feuer. Sie hatten das Feuer als lebenserhaltende Wärmequelle erkannt!! Alle ihre Aktivitäten in ihrem Dasein dienten ausschließlich dem Überleben. Es wurde ihnen nicht leicht gemacht, dieses Leben. In einer Welt der Kälte und der Gefahren von Seiten einer oft weit überlegenen Tierpopulation waren sie gezwungen, sich stetig ausgeklügeltere Überlebensstrategien zuzulegen. Einer allein wäre hoffnungslos verloren gewesen in dieser doch sehr feindlichen Umwelt. Ihre Existenz war nur durch den Gruppenzusammenhalt gesichert. Wie schon erwähnt, hatten sie nur im Rudel auf der Jagd die Chance, die mächtigen Tiere ihrer Epoche zu überlisten. Im Kampf standen die Chancen für Jäger und Gejagte noch in etwa gleich. Das Erlegen nur eines einzigen Mammuts sicherte die Sättigung einer ganzen Sippe für mehrere Wochen. Diese frühen Menschen töteten nur, was an Nahrung zum Überleben notwendig war. Darin unterschieden sie sich wesentlich vom modernen Menschen! Auf diesen Beutezügen war etwas Interessantes zu beobachten. Gingen die Menschen zur Jagd, folgten ihnen Rudel einer bestimmten Tierart in geringem Abstand. Nicht, um sich mordlüstern auf die zweibeinigen Wesen da vor ihnen zu stürzen. Nein, diese Tiergruppe hatte gelernt, daß auf den Raubzügen dieser Geschöpfe meistens noch genug Beuteteile zurückblieben, an denen sie sich gütlich tun konnten. Wölfe waren es, die aus diesem Grund nach und nach ihre Scheu vor dem Menschen verloren und sie bald regelrecht zur Jagd begleiteten. Es kam zur Symbiose zwischen Mensch und Tier. Aus dieser Zweckgemeinschaft wurde mit der Zeit eine anfänglich noch durch Vorsicht geprägte Freundschaft. Auch der Mensch erkannte die Vorteile dieser Verbindung. Die Wölfe liefen voraus und erspürten die Beute. Deshalb fingen die Menschen schließlich Wolfswelpen und gewöhnten sie an ein Zusammenleben mit ihnen. Die Tiere wurden zu Hausgenossen und auch Spielkameraden der Menschenkinder. Sie waren die Vorfahren unserer Hunde, der besten Freunde des modernen Menschen. Die Intelligenz der Menschen nahm zu. Durchlebte Erfahrungen in dieser unwirtlichen Wildnis führten zu ständig detaillierterem Wissen über die Umwelt. Ständig erweitertes Wissen förderte wachsend klügeres Verhalten. Die geistigen Fähigkeiten der Höhlenmenschen ließen schon abstrakte Aktivitäten zu. So kannten sie bereits die bildliche Darstellung von Menschen, Tieren und durchlebten Situationen. Der Anfang der Malerei! Natürlich waren diese ersten Zeichnungen an den Höhlenwänden noch keine Kunst um der Kunst willen. Sie stellten Beute und/oder auch ganze Jagdszenen dar. Vielleicht dienten diese Skizzen der Beschwörung des erwünschten Wildes. Bilder jedoch sind Ausdruck geistiger Tätigkeit, die nicht zum Überleben beiträgt. In Gemälden spiegelt sich die Seele des Menschen wieder, all seine Gedanken und Gefühlsregungen, die sich unsere Urahnen allerhöchstens andeutungsweise mitteilen konnten. Die Menschen verständigten sich durch primitive Lautäußerungen - kaum eine Sprache zu nennen; hauptsächlich aber durch Mimik und Gestik. Deshalb nehme ich mir hier an dieser Stelle die Freiheit, ihre Darstellungen auf den Höhlenwänden als Hilfssprache zu deuten. Die Höhlenmalereien überlebten alle zurückliegenden Jahrtausende und zeugen von jener Welt vor unserer Zeit. So ist es uns vergönnt, sie zu bewundern und uns von dieser urzeitlichen Kunst verzaubern zu lassen. Dem heutigen Betrachter ergreift eine gewisse Wehmut. Allzu gerne unternähme er eine Zeitreise in diese kaum erforschte Vergangenheit, um diesen Frühmenschen etwas näher zu kommen. Doch selbst in unserer modernen Gegenwart gibt es für uns unerfüllbare Wünsche. Die Verbindung zu unseren Urahnen wird immer nebulös bleiben!
Die Zeit verstrich. Aus den ehemaligen Höhlenbewohnern und Nomaden wurden sesshafte Bauern, die zunächst Hütten bauten, dann auch schon einfachste Steinhäuser errichteten. Das Leben in einer größeren Gemeinschaft bot verstärkten Schutz gegen Übergriffe anderer Stämme sowie vermehrte Sicherheit vor Angriffen wilder Tiere. Deshalb standen die Behausungen der einzelnen Familien in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander. Diese Bauern ernährten sich nicht mehr hauptsächlich von Fleisch. Sie betrieben Ackerbau; pflanzten also selbst Obst und Gemüse an. Die sich rasch verfeinernde Kultur zog neue Verhaltensweisen nach sich, die nicht mehr auf das bloße Überleben ausgerichtet waren, sondern dem wachsenden Egoismus des Menschen entsprangen. Die Einstellung zur Umwelt, den Mitmenschen und den tierischen Mitgeschöpfen änderte sich. Die Überlegenheit des einzigen intelligenten Wesens auf der Erde verstärkte sich zusehends. Des steigenden Intellektes wegen zunehmend durchsetzungsfähiger, machte sich unsere Spezies die Tier- und Pflanzenwelt untertan und nutzte sie zu ihrem Vorteil. Ja, sie übernahm die absolute Herrschaft über jegliches Leben unseres Planeten, dessen Kind sie doch war! Der Mensch, die Krönung der Schöpfung!

Die Krönung der Schöpfung??

Das Bestreben der Menschen richtete sich dahin aus, über das Lebensnotwendige hinaus einen möglichst großen Besitz zu erwerben. Entweder auf seriösem Geschäftswege oder, erreichte man so nicht sein Ziel, versuchte man durch Gewalt, sein Eigentum zu vermehren, um einen noch höheren Lebensstandard zu erreichen. Diese Gewalt brach sich Bahn in kriegerischen Auseinandersetzungen, in denen die Reichen wie Könige und Fürsten mit in den nachfolgenden Jahrtausenden stetig steigender Brutalität und ausgeklügelteren Kriegsstrategien vorgingen. Die Verletzten und Toten dieser Schlachten waren nicht allein unter den Soldaten, sondern auch in der völlig unbeteiligten Zivilbevölkerung zu finden, die machtlos dem Gemetzel ausgeliefert war. Kampf bis hin zum eigenen Tod! Ein sinnloses Morden! Tausende Unschuldiger gerieten in Gefangenschaft. Kräftezehrende Märsche, Zwangsarbeit in den Lagern unter menschenunwürdigen Umständen und mangelhafter Ernährung führten zu mannigfachem erbärmlichen Dahinsiechen und Tod. Im Altertum und weiter im Mittelalter unterwarfen die Kulturreiche die weitaus primitiveren Naturvölker und versklavten sie. Sie wurden zu Leibeigenen, ohne jegliche Rechte und Würde. Gehalten wurden die Sklaven schlechter als Tiere und nach Gutdünken von ihren Herren wie Ware verkauft. Wie daran zu sehen ist, nahmen die menschlichen Verhaltensweisen immer rücksichtslosere Formen an, die ausnahmslos der Befriedigung des Egoismusses dienten. Die siegreichen Kriegsherren plünderten die eroberten Länder, häuften so für sich selbst und ihre engsten Gefolgsleute große Reichtümer an, währenddessen die Bevölkerung oft darbte. Selbst in den Friedenszeiten herrschten Diebstahl und Raub vor. Die Gier nach Ansehen bestimmte fortan das menschliche Verhalten. Es hatte sich eine Klassengesellschaft gebildet: „Arm“ und „Reich“!“ Die Mittellosen litten in ihrer Abhängigkeit von Lehnsherren, Fürsten und Königen; die Reichen schwelgten in Luxus. Richterliche Gerechtigkeit wurde nur den Wohlhabenden zuteil. Bestechung mit teurem Schmuck und Geld waren an der Tagesordnung. Intrigen blühten allerorts. Gleichermaßen in der weltlichen wie auch in der geistlichen Gesellschaft.
Solange die Menschheit existiert, wird es Egoismus, Reichtum und Armut geben. In unserer Psyche tragen wir auch den Hang zum Schlechten. Doch bleibt uns die Entscheidungsfreiheit, unsere Verhaltensweise nach eigenem Willen zu wählen. Entweder das Gute siegen zu lassen oder uns dem Bösen zu verschreiben. Das Negative kommt unserem Begehren oft mehr entgegen. Den Gedanken an das Gute verdrängen wir - der Einfachheit und des eigenen Vorteils wegen. In negativer Richtung lockern wir bestehende ethische Grenzen in  unverantwortlicher Art und Weise. In der Neuzeit und in besonderem Maße in der allerjüngsten Vergangenheit wurden wir mit entsetzlichen Beispielen der möglichen Schlechtigkeit des Menschen konfrontiert. Wir waren gezwungen zu registrieren, was Fanatismus und Sadismus anrichteten. Die guten Anlagen der menschlichen Psyche wurden total ausgeklammert, ihnen keinerlei Spielraum gegönnt. Als Fanatiker steht der Homo sapiens sapiens niedriger als das gefährlichste Tier. Diktatoren setzten sämtlich verfügbare Mittel mit ihrem ungeheuren Wirkungspotential gegen Angehörige der eigenen Spezies ein. Sie schürten Hass, bis die Vernunft überrannt und völlig ausgeschaltet war. Dieser Fanatismus hatte bestialischen Massenmord zur Folge. Die Akteure dieser Grausamkeiten: Nicht mehr fähig, sich zu vergegenwärtigen, daß es Mitmenschen waren, gegen sie so verfuhren. Nicht auch nur den Bruchteil einer Sekunde empfanden sie Gewissensbisse. Die positiven Gefühle, deren jeder von uns fähig ist, waren abgetötet. Sie verrichteten ihr Werk gleich Robotern. Das entsetzliche, millionenfache erwachsene und auch kindliche Leid erreichte nicht ihr Herz. Ihr Herz war kalt, kalt wie Eis!
In der Gegenwart nutzen wir die enormen Erfolge unserer Forschung in jeglicher Richtung. Wir erfinden und arbeiten Dinge zur Perfektion aus. Unaufhaltsam drängt die Wissenschaft in Sphären vor, die für Laien kaum noch verständlich sind. Dabei stoßen wir an Grenzen, die zu überschreiten ausgesprochen bedenklich erscheint. Selbst Grundwerte wie „Menschenwürde“ verlieren ihre Tabustellung. Bedrückend und besorgniserregend, in welch skrupelloser Weise manche Wissenschaftler des Ruhmes wegen die Achtung vor menschlichem Leben und dessen natürlichem Kreislauf außer Acht lassen! Wird unsere Welt eine Welt der totalen Manipulation, zu einer Welt von Robotern? Wir haben uns zu fragen, inwieweit wir als nur „winziger“ Teil des Universums, dieses schier unendlichen, allumfassenden Systems uns das Recht herausnehmen dürfen, Naturgesetze beeinflussen  zu wollen und letztlich sogar Gott ins Handwerk zu pfuschen!!  Tiere sind in ihrem Verhalten an ihren Instinkt gebunden. Wir als die höchststehenden Wesen überhaupt jedoch haben die Intelligenz, unserem Fanatismus Einhalt zu gebieten und uns dem Positiven zuzuwenden. Dann zum Wohle für uns selbst und der gesamten Menschheit.

Die Krönung der Schöpfung!!

Falls der Mensch aber ein Wesen so abgrundtief schlechten Charakters ist...? Ja, bei dieser Überlegung zwingt sich meinem Leser die Frage auf: „Ist dieses einzig intelligente Geschöpf der Welt wirklich dermaßen schlecht? Oder hat die Autorin eine extrem negative Einstellung zu ihren Mitmenschen? Wieso ist Homo sapiens sapiens es dann wert, in dieser tiefgründigen Weise über ihn nachzudenken? Sogar seine Entstehungsgeschichte vor unseren Augen aufzurollen - vom Beginn allen Seins an? Trotz aller negativen und negativsten Charaktereigenschaften bleibt unsere Spezies etwas Besonderes, etwas Einzigartiges. Wir allein sind in der Lage, zunehmend alles auf der Erde zu manipulieren und auch selbst den weiten Weltenraum für unseren Vorteil zu erforschen. Der Mensch lebt in einem gewaltigen Vorteil der Tierwelt gegenüber. Er ist nicht mehr unbedingt auf schon Vorhandenes, in irgendeiner Weise Nutzbares angewiesen, sondern war und ist fähig, selbstständig zu erfinden, zu perfektionieren und dann den größtmöglichen Gewinn daraus zu ziehen. Das brachte ihm die Macht über die ganze Schöpfung. Er wurde zum Beherrscher der Welt!!
Wir empfinden Stolz. Stolz worauf? Selbstverständlich nicht auf unsere schlechten Anlagen. Nein, Menschen sind extrem komplizierte Wesen. Allerdings verdient jede Lebensform Bewunderung ihrer Körperlichkeit wegen, dieses perfekten Zusammenspiels aller Organe. Doch unsere Spezies fiel schon ab dem Beginn des Menschseins durch die edleren Gesichtszüge mit in der gesamten Tierwelt einmaligen Mimik und die fehlende Ganzkörperbehaarung auf. Dazu kam der aufrechte Gang. Dies alles unterschied uns optisch unverwechselbar von unserem nächsten Verwandten, dem Affen. Doch letztendlich waren es die geistigen Fähigkeiten, die uns zu Menschen machten. Das Gehirn, der Sitz des Geistes, bietet uns die Möglichkeit, alles um uns herum zu durchleuchten und zu erschlüsseln. Das Phänomen „Geist“ kann selbst die medizinische Wissenschaft heutzutage noch nicht erklären. Die Intelligenz ist etwas fast mystisch Unfaßbares, das uns von unseren Wurzeln her zum absoluten Herrscher dieser Erde bestimmt hat. In der Vergangenheit begnügten wir uns nicht mit Handel und Reichtümer raffenden Eroberungszügen, sondern erforschten nach und nach den ganzen Planeten. Uns drängte es, fremde Länder nicht nur zu erkunden, sondern uns auch eingehend mit deren Kulturen auseinander zu setzen, wobei wir natürlich die eigene als Maßstab wählten. Und im Menschen wuchs die Sehnsucht, Schönes zu erschaffen. Etwas Bewundernswertes, das dem Auge Freude und damit der Seele Genugtuung beschert. Diesen Wunsch nach etwas Strahlendem, nach Vollkommenheit zeigen bereits die künstlerischen Werke der letzten Eiszeit. Zunächst Darstellung irgendwelcher Jagdszenen, verselbstständigte sich die Malerei mehr und mehr. Sie geriet zur weitreichenderen Information über die damalige Umwelt, die Lebensweise, die Gedanken und Gefühle. Aus Steinen formten unsere Urahnen figürliche Darstellungen des Menschen und auch der Tiere. Auch stellten sie Dinge des alltäglichen Lebens her. Wunderschöne Krüge und kunstvoll verzierte Vasen und Teller. Mit jener schöpferischen Tätigkeit nahm die Bildhauerei ihren Anfang. Faszniert stehen wir modernen Menschen heute vor diesen frühen Kunstwerken, in dem Bewußtsein, das all das vor -zig tausend Jahren geschaffen wurde. Grazil und doch so widerstandsfähig, daß es sämtliche Epochen überdauerte und uns in der Gegenwart einen kleinen Einblick in jene Erstzeit des Menschseins gestattet.

Naturgesetze

Die leitenden Mächte aller Existenz! Sie bestimmen den Kreislauf des Lebens. Alles hat sich ihnen unterzuordnen, um so für die ihm zugedachte Lebensspanne bestehen zu können. Nehmen wir Menschen uns das Recht heraus, die Umwelt nach unserem Willen zu formen oder zerstörerische Einflüsse auf sie zuzulassen, vernichten wir unsere eigene Lebensgrundlage. Kämpfen wir mit chemischen Waffen alles in der Natur nieder, was unseren Ansprüchen als ungenügend, störend oder sogar widerwärtig erscheint, fügen wir letztlich unserer Gesundheit schweren Schaden zu, der sich in stets neuen Krankheiten äußern wird. Auch diese Übel der Zukunft wird der Mensch mit spezifischen Medikamenten in den Griff bekommen, doch birgt jede Art von Arznei die Gefahr die Lebensqualität herabsetzender Nebenwirkungen mit sich. Roden wir die Sauerstoff spendenden Wälder ab, fehlt uns in absehbarer Zeit die Luft zum Atmen. Respektieren wir uns dagegen als ein an der Größe des Universums gemessen „winzig kleines, relativ unbedeutendes“ Stäubchen, beugen wir uns dem Grundgesetz des Lebens mit all seinen für uns manchmal unbequemen und bedrohlichen Nachteilen, aber auch mit all dem Schönen, das die Welt für uns bereithält, so hat unsere Rasse eine weitaus längere Lebensspanne vor sich. Akzeptieren wir unsere natürlichen Grenzen, trachten wir nicht nach deren Überwindung, kann die zukünftige Forschung auf allen Gebieten zum Segen für die Menschheit gereichen.
Wir haben die Wahl! Wir können uns für den Weg der Vernunft entscheiden, der normalen Egoismus als Überlebenswillen, dem Wunsch nach Macht sowie einer möglichst angenehmen Lebensführung paart mit einer gewissen Vorausschau, die den Gedanken an eventuelle Folgen des individuellen Verhaltens für die Allgemeinheit als Richtschnur wählt. Die Tiere sind in ihren Aktionen und ihrem Aggressionsverhalten an den Instinkt gebunden. Wir als intelligente Wesen können ausrasten wie Tiere, aber im gleichen Maße unsere Emotionen beherrschen und dementsprechend in richtige Bahnen leiten. Dadurch sind wir Menschen! Dadurch sind wir die Herren der Welt!!



                                                Gaby Schumacher, Juli 03

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Kommentare zu diesem Text

fraukevdb (67)
(10.09.04)
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 tastifix meinte dazu am 10.09.04:
Liebe Frauke!

Ich danke Dir sehr herzlich für Deinen ausführlichen Kommentar und die Bewertung dieses Textes. Ich habe mich schon von Kindesbeinen an für die Entstehungsgeschichte allen Lebens interessiert. Die Gespräche darüber, die ich mit meinem Vater, einem Naturwissenschaftler aus Leidenschaft, geführt habe, ließen mich innerlich nie wieder los. Er war ein sehr begeisterungsfähiger Mensch, was ich von ihm geerbt habe. Und da dem so ist, kam es dann zu diesem Text.
Es kommt mir nicht darauf an, hohe Punktzahlen zu erzielen. Mir sind gute Kommentare bzw. Kritiken viel wichtiger. Weil ich aus ihnen lernen kann.

Einen lieben Gruß an Dich
Gaby
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