übrig, kein wort mehr dafür, auch keines mehr darüber. zu verlieren, es war doch alles schon viel früher verloren gegangen, vor einem jahr vielleicht. sie war fast schon weg vom fenster. zurückbehalten hatte sie auch nichts von ihm. kein erinnerungsstück für später zum anfassen. nichts zum zerfetzen wenn die wut sie überkam. nur ein paar zusammengesetzte worte über ihn. in ihrem eigenen setzkasten mühsam erstellt. nun waren keine buchstaben für neue worte mehr da. der vorrat war ausgeschöpft und ende der geschichte. die ausgangstür, er hielt ihr wie immer die ausgangstür weit auf.
komplimentierte sie hinaus mit den üblichen floskeln wie: pass gut auf, fahr vorsichtig, komm gut heim. er lächelte dabei. war es erleichterung, die sie da auf seinem gesicht las? erleichterung sie los zu haben oder verlegenheit, weil er mehr wusste. mehr darüber, was zukünftig war. dinge, die sie nicht betrafen. sie machte ihm keine szene, kein aufhebens darüber. sie konnte sich rückwirkend exakt daran erinnern, weshalb sie noch mal hierher gekommen war.
er fragte sie siebenmal, warum. sie antwortete ihm darauf fünfmal das gleiche zwischen seinen küssen:
wegen dir……………
wegen dir…………....
wegen dir……………
wegen dir……………
wegen dir……………
sie wurde immer leiser dabei, die letzten worte flüsterte sie.
vielleicht war es nicht das, was er hören wollte. aber sie sagte die wahrheit, für alles andere fehlten ihr die worte.
es war wirklich aus schließlich und endlich nur wegen ihm.
sie verweigerte ihm jede weitere aussage. sie hatte keine worte mehr , das recht zur verweigerung war auf ihrer seite. nein, kein mitleid, sagte sie. jeder hatte eigene beweggründe. im gehen drehte sie sich ausnahmsweise um, diesmal. warf ihm stumm, denn sie hatte keine worte mehr, einen ihrer rückblicke zu.
sonst hatte er ihr nie lange nachgesehen. diesmal schon, er fing ihren blick auf und warf ihn ihr zurück. er sagte kein wort. aber es sah verdammt nach abschied aus , dachte sie, wenn ich mich nicht täusche. sie täuschte sich sehr selten, am allerwenigsten selbst. fing an, die treppe schneller hinunterzulaufen, nur weg. um nichts sagend zu bleiben, hielt sie sich dabei den mund zu. ein blatt davor hätte nicht genügt. sie wollte nie eine spielverderberin sein, aber sie verlor so ungerne.
zugegeben, sie stieß ihren setzkasten absichtlich vom tisch, dass die einzelnen buchstaben wild durcheinander auf den boden fielen.
zugegeben, sie raffte alles zusammen, warf es mit eigenen händen in den ofen.
zugegeben, sie sah bis zum schluss zu beim brennen.
sie brauchte schliesslich keine worte mehr zu machen für ihn. auch keine mehr darüber . zum schluss hatte sie nichts übrig.