Die kleine Füchsin

Märchen zum Thema Abschied

von  redangel

Die kleine Füchsin war traurig.
Normalerweise liebte sie den Herbst. Es war schön in den bunten Blättern zu wühlen und die Früchte des Sommers zu kosten, die am Boden lagen.
Es gab noch genug Sonnenstrahlen, die Hühner scharrten aufgeregt in den Blättern nach Würmern und waren eine leichte Beute für einen Fuchs, wenn sie sich zuweit vorwagten. Ab und zu erwischte sie auch einen Hahn.
Aber die kleine Füchsin konnte den Herbst diesmal nicht geniessen. Sie war schlau und spürte, es war Zeit sich zu verkriechen, noch bevor man sie verjagte.Sie war diesen Sommer zu nahe an Menschen hergekommen, war weniger scheu gewesen, als als es ihrer Art entsprach. Manchmal hatte sie sogar daran geglaubt, ihr Mensch und sie wären Freunde. Sie hatte sich ihm angepasst, obwohl sie eigentlich eine Einzelgängerin war. Sie hatte sich füttern lassen mit Köstlichkeiten, mit Worten, sich streicheln lassen von Händen, sie hatte mit seinen Spielsachen gespielt, fast wie eine kleine Katze und trotzdem war sie doch wild geblieben. Ihr Mensch war nicht artgerecht mit ihr umgegangen. Man sagt den Füchsen vieles nach. Sie dachte, ihr Mensch wüßte es besser,seit er sie kannte. Sie hatte ihm nie eine Gans gestohlen, sie war sehr schlau. Sie liebte sogar die dummen unter seinen Hühnern und ließ sie in Ruhe. Sie gehörten ihm und sie tat ihnen nichts.Nur dem frechen Hahn rupfte sie manchmal mit ihren Krallen ein paar von seinen bunten Schwanzfedern aus zur Strafe, wenn er sie dumm ankrähte. Sie war so angepasst, dass sie fast glaubte, ihr Mensch und sie könnten zusammen leben, jeder ließe dem Anderen seine Freiheit und sein Anderssein und trotzdem lebten sie gut miteinander. Die kleine Füchsin hatte hochsensible Sinnesorgane, um vieles sensibler als ihr Mensch. Sie spürte es früher und ganz deutlich, dass ihr Mensch sich vor ihr zurückzog. Sie nicht mehr fütterte mit Leckereien, sie nicht mehr streichelte, Nachts wenn sie hervorkam um ihn zu besuchen. Er hatte angst sie würde ihn tollwütig machen mit ihren kleinen Bissen. Er hatte Angst, sie würde seine Hühner jagen, sie würde schlafen in seinem Haus und nicht mehr von seiner Seite weichen. Er hatte Angst davor, ihr in die Augen zu sehen.Er hatte Angst vor dem Wilden in ihr.
Als sie ihn fragte, mit ihren Fuchsworten, was los war, log er sie an und sagte ihr nichts. Er hätte nur keine Zeit für sie, keine Lust mit ihr zu spielen, wichtige Dinge zu tun und die Hühner brauchten ihn.
Die kleine Füchsin war traurig ,weil sie die Lüge deutlich spüren konnte.Ihre feinen roten Haare stellten sich dabei auf. Sie zeigte ihrem Menschen deutlich,wie traurig sie war, doch er tat so, als würde er nichts verstehen. Er sprach seine eigene Sprache oder er schwieg einfach.
Da zog sie sich zurück. Sie weinte ein paar Fuchstränen vor ihrem Bau, bevor sie hineinkroch.
Man sagt im Frühling werden die schönsten blauen Glockenblumen dort wachsen, wo Fuchstränen den Boden berührt haben.Die kleine Füchsin rollte sich in ihrem Bau zusammen und versuchte den Herbst und Winter zu verschlafen.Sie träumte davon, dass es wieder Frühling wurde und ihr Mensch kam und nach ihr rief.Ihr Bau hatte sieben verschiedene Ausgänge.Sie wünschte sich vom Mond dass er die Zeit siebenmal schneller drehte.
Sie stellte dem Mond im Traum sieben Fragen.
Doch der Mond kannte keine sieben Antworten.
Die kleine Füchsin träumte sieben Träume gleichzeitig.
Sie wünschte sich sieben Leben.
Die 7 war im Märchen eine verzauberte Zahl.
Nur märchen nehmen immer ein gutes Ende.


(c) redangel

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Kommentare zu diesem Text

das_Zottel (18)
(21.09.05)
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 redangel meinte dazu am 21.09.05:
Ich bemühe mich. Weißt du die Worte sprudeln mir raus und ich kann sie schwer aufhalten. Das mit den Kommatas ist ein altes Leiden von mir. Schon in der Schule stand ich damit auf Kriegsfuß und habe mich nicht damit aufgehalten.
Ich danke Dir, für Deinen Kommentar. Und wiegesagt, ich kann schreiben nur mit Tastatur, ich setzte nie etwas großartig auf. Dazu hab ich hinterher noch Zeit genug. Denk ich immer, zu meiner Entschuldigung.

Liebe Grüße zurück
Angie

 Triton (22.09.05)
Schöne Metapher; es ist bei Menschen leider oft so, daß sie dessen, was sie erobert haben irgendwann überdrüssig werden. Selbst wenn es etwas Besonderes ist, verlieren sie irgenwann die Lust daran, wird es zu selbstverständlich. Eigentlich traurig, aber Du hast schöne Worte gefunden, es zu beschreiben. LG Triton
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