Der kleine Unterschied zwischen Längen und Kürzen.

Text

von  Vaga

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Ich sitze im Schreibzug, und mein Bahnhof fährt ab. Ein kurzer Rückblick durchs Fenster erzeugt in mir eine Szene.
Zwei Jungs suchen zwischen den Gleisen fiebernd ihr Textglied, werden schnell fündig, weil jeder das längste hat, wickeln es auf Papier, steigen in eine Stretchlimo und werden rollig.
Ein geschlechtsspezifischer Vorfall, der mich in artfremde Gedanken schaukelt.

Geringanteilig bin auch ich zuweilen Mann im Wort mit unproportionalem Textschwanz. Jelängerjelieber. Vom Durchmesser ganz zu schweigen.
Dann kunstfehlere ich mir Zeilen aus dem Hirn. Meistens Nachtwerke mit Biss ins Kunstlicht. Stirnlampe und Lupenoptik assistieren mir dabei, meine Authentizität bis zur Erkenntlichkeit zu entstellen. Ich reseziere meine Triebstrukturen restriktionsenzymatisch. Mit angespitzter Stilnadel und Stiftskalpell umsteche ich Fades und umschneide Haken mit Ödem.
Auswüchse von Zärtlichkeit transplantiere ich auf abgetrennte Fortsätze.

Bei Tageslichtaufgang werde ich notorisch rückfällig. Verwerfe den langen Unterschied und konzentriere mich wieder auf meine klitoridale Kürze.
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Kommentare zu diesem Text

alois5 (30)
(26.02.06)
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Elias† (63)
(27.02.06)
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