Ausbruch, wohin?

Innerer Monolog zum Thema Flucht/ Vertreibung

von  KopfEB

Ich kann nur spüren, wie es ist zu leben und nicht leben.
Ich kann nur sehen, was ist und nicht selber sein.
Die Tragik ist nur zu empfinden und nicht auszudrücken.
Es wird ja wohl kein Ende nehmen, kein Sinn es zu beschreiben, kein Glitzern mehr um mich, nur stickig Klarheit.

Wie will ich noch immer atmen?

Das Schreiben ist nichts weiter als eine Flucht, nichts anderes als mein persönliches Rezept, in keiner Apotheke, keiner Drogerie, von keinem Dealer dieser Welt akzeptiert.
Kein Einlösen, kein Erlösen, nur Auflösen, nur Wahrheit.
Alle Gedanken ein Stück dieser Freiheit, doch nur ein weiterer Stab in meinem Gitterbett.

Ausbruch, wohin?

Die Lüge ist kein Gift, more like a gift.
Blindheit erträgt alles, Hinzusehen trägt nur, doch nicht für mich.

Was mehr?

Jedes Handeln kratzt an der Oberfläche, erweitert sie, verändert nicht. Der Versuch in ihrem Antlitz zu schreiben, ein Sandbild.
Es gibt keinen Weg, keine Schiene in das Glück.

Wo ist der Zug mit den goldnen Träumen?

In mir nicht mehr, nie dort gewesen.

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Kommentare zu diesem Text


 mondenkind (09.03.06)
so weit sind deine träume doch gar nicht weg... sie liegen gleich neben der ahnung ihrer existens.. *mutmach* :)

 KopfEB meinte dazu am 09.03.06:
Tja, mein Problem war, und ist es ein wenig auch immer noch, dass ich nicht mehr weiß, ob meine Träume auch wirklich noch meine Träume sind. Vielleicht nur winterdepressiv-bedingte Trennungs-Spätfolgen, aber zur Zeit muss ich mich neu einnorden.
Aber vielen Dank für deine Liebenswürdigkeit, dein Versuch ist nicht auf ganz toten Boden gefallen :)
(Antwort korrigiert am 09.03.2006)

 BrigitteG (19.03.06)
Schwierig, aber interessant. Dein Schreiben als Flucht - wenn Du weißt, wo/wohin/warum Du flüchtest, dann weißt Du schon viel mehr als andere Menschen, die handeln, ohne Ahnung darum,was sie tun. Du kannst auch bewusst flüchten, wenn Du es wirklich willst.
"Jedes Handeln kratzt an der Oberfläche, erweitert sie, verändert nicht" - eine sehr pessimistische Sicht (aber gut formuliert *g*). Schwierig ist es wohl dann, wenn wir uns so an unsere Oberfläche gewöhnt haben, dass wir uns nichts anderes als Verwirklichung vorstellen können, völlig festgefahren sind und immer nur die gleichen Gleise benutzen. Ich habe irgendwann vor längerer Zeit mal eine Frau kennengelernt, die auch als Erwachsene noch heftig an ihren Nägeln gekaut hat. Für mich ist es selbstverständlich, normale Nägel zu haben, für sie ein unerreichbarer Traum. Und umgekehrt ist es genauso - Dinge, die ich mir gar nicht vorstellen kann, sind für andere Menschen stinknormal und noch nicht mal der Erwähnung wert.
Vergiss einfach die goldenen Träume, und schau weiter hin bei Dir.
Deinen Text als Text finde ich etwas durchwachsen. Du hast einige hervorragende kreative Bilder, sprachlich gute Formulierungen. Aber insgesamt finde ich ihn etwas bruchstückhaft, noch nicht richtig zusammenpassend und rund. Mag sein, dass er Dir so gesehen derzeit entspricht. :) Liebe Grüße, Brigitte.

 KopfEB antwortete darauf am 19.03.06:
Ich sollte irgendwann mal das Projekt "Automatisches Schreiben" eröffnen, dann kann ich das kennzeichnen :.) Kann man eigentlich auch Projekte in einem Projekt verlinken?

Naja, jedenfalls vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Dein längster zu meinen Text? Ich glaub schon. Solange ich das Projekt nicht aufmache, kann ich ja noch mal dran feilen (du siehst, deine konstruktive Kritik findet offene Ohren, zumindest wenn die Augen das ähnlich sehen :.)
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