Marie

Sieh an, manch wirklich hübsche Exoten
werden auf dem Bordstein feilgeboten!

So auch Marie-Antoinette,
leicht gekleidet, stets adrett,
dreht sie oftmals ihre Runden,
wartet auf den nächsten Kunden.

Ob sie Angst hat oder friert,
niemand gibt’s, den’s interessiert.
Ihr Zuhälter, genannt Paul-Heinz,
den kümmert sowieso nur eins.

Paul-Heinz war einst im Orient,
dort wo ihn heut noch keiner kennt,
um sich Mädchen einzukaufen,
die heut für ihn wie Pferdchen laufen.

Versprochen hat er großes Geld
in einer schönen, neuen Welt.
Von Ehe sprach er auch sehr oft,
Marie hat ernsthaft drauf gehofft.

Sie war grad eben 14 Jahr
und schon damals war ihr klar,
niemals reich würd sie daheim,
und so willigte sie ein.

Die Eltern setzten nichts entgegen
und wünschten ihr ein bessres Leben.
Sie kam in unser deutsches Land,
Paul-Heinz bot schützend ihr die Hand.

Dieselbe Hand, die Marie jetzt schlägt
wenn sie nicht reiche Ernte trägt.
Die Arme denkt sehr oft daran,
wie schön das alles doch begann.

Und heute schließt sie sich schnell ein
in ihrem kargen Zimmerlein,
schaut voll Abscheu in ihr Gesicht…
am nächsten Morgen der Bericht:

PROSTITUIERTE BEGING SELBSTMORD…