Endymions Neugeburt

Erzählung zum Thema Andere Welten

von  Mondsichel

Nebula riss ihre Augen auf. Sie spürte etwas, das aus der Ferne tief in ihr Herz drang. Es war die Aura einer ihr wohlbekannten Person. Die Aura, die sie vor nicht allzu langer Zeit für einen kleinen Moment schon einmal gespürt hatte. Und in diesem Moment erkannte sie, wer es war, den sie da spürte. „Das kann nicht sein! Unmöglich! Oder vielleicht doch?“ In ihrem Kopf fuhren die Gedanken Achterbahn. Und dann sah sie wieder Erinnerungen vor ihrem geistigen Auge fliehen. Sie sah zwei kleine Mädchen, die sich sehr ähnelten. Sie hatten langes rotes Haar und ihre grellen grünen Augen sprühten vor Übermut fast Funken. Sie trugen beide ein hübsches Spitzenkleidchen. Das eine Mädchen trug es in weiß das Andere in schwarz. Kein Wort verließ ihre Lippen, sie lachten einfach nur. Doch dieses Bild war eingebrannt in ihrer Erinnerung. Nebulas Herz wurde schwer und sie hörte eine ihr bekannte Stimme sagen: „Ich muss jetzt wieder gehen meine Kleinen. Passt gut auf die Familie auf, ich verlasse mich auf Euch!“ Die Mädchen nickten und fast schien es, als würde die Kleine in dem weißen Kleidchen eine ungute Vorahnung haben. „Kommst Du bald wieder?“ fragte sie. Eine Hand streichelte sanft das Gesicht des Mädchens. „Mach Dir keine Gedanken, ich bin bald wieder zurück.“ Die Kleine entgegnete: „Versprichst Du es mir?“ Für einen kurzen Moment schwieg die Stimme. In den Augen des Mädchens spiegelte sich ein nachdenkliches Gesicht, das sie sehr wohl kannte. „Wir werden uns wiedersehen, versprochen!“ Das Mädchen schienen diese Worte nicht ganz zu beruhigen. Doch bevor sie etwas entgegnen konnte, legte sich ein Finger auf ihren Mund. Dann wand sich die junge Frau ab und Nebula blickte sich selbst ins Gesicht...

„Was zum Teufel...“ Morlock sah direkt über sich die Tochter von Erebos. Überrascht sah er in ihr Gesicht. Andromedas Blick war eiskalt und es war ihm, als würde ein eiskalter Schauer durch sein Innerstes dringen. Er wusste das er dieses Mädchen kannte, doch seine Erinnerung ließ ihn noch immer im Stich. Nur Fragmente und Fetzen einer alten Zeit tauchten vor seinem geistigen Auge auf. Seine geflügelten Kameraden stürzten schreiend vom Himmel nieder und dann war alles nur noch in grelles Licht getaucht. Er wusste, dies war das Reinigungslicht. Doch woher er das wusste und was danach geschah, daran erinnerte er sich nicht mehr. Andromeda nutzte den Moment der Überraschung und flog hinauf zum Himmel. Die Augen aller Angel of the Dark folgten ihr, doch keiner war schnell genug gewesen sie aufzuhalten. „Verflucht“ brüllte Morlock. „Los hinterher! Ich habe doch gewusst das sie hier ist!“ Innerlich kochte der junge Angel of the Dark vor Wut. Sein langes schwarzes Haar hing ihm wild im Gesicht und seine stahlblauen Augen wurden schwarz wie die Nacht. „Warte!“ Volgon hielt ihn an seinem Umhang fest, der an seiner schwarzen Lederrüstung festgemacht war. „Sieh doch nur!“ Damit wies er auf den Himmel direkt über den Sailorkriegern, die bei dem Erdenprinzen versammelt waren. „Was soll das? Sie weiß doch das wir hier sind!“ Turkeses verstand die Welt nicht mehr. „Ich glaube das ist ihr egal“ bemerkte Binia etwas abfällig. „Ich schätze sie wird nicht davonlaufen. Lasst uns gehen.“ Dragonia war sich sicher. „Dann werden wir das Vögelchen auf ihre eigene Art und Weise einfangen“ sagte Morlock und ging langsam voran...

Die Königin wusste nicht wie ihr geschah. Benebelt von seinem Kuss hörte sie in der Ferne die Stimme des White Moon Angels: „Vergiss was Du soeben gedacht und gesagt hast meine holde Königin. Dieser Weg ist nicht der Deine. Vergiss und denk niemals mehr daran.“ Bevor ihr die Sinne schwanden sagte sie noch mit einer schwachen Stimme: „Wer bist Du? Ich wusste das Du nicht der bist, der Du vorgibst zu sein.“ Dann verklang ihre Stimme und sie sank bewusstlos in seine Umarmung. Er kniete mit ihr im Arm zu Boden. „Verzeih mir liebste Königin, dass ich zu solchen Mitteln greifen musste. Doch es ist besser so.“ Er streichelte ihr sanft durchs Haar. „Vielleicht, eines Tages, wirst Du Dich erinnern. Wenn ich es so will. Wenn die Zeit gekommen ist...“ Maias küsste nochmals ihre Lippen. „Schade das die Liebe Dir als Angel of the Light verwehrt ist. Eine der vielen Bürden die Du in der Zukunft tragen musst.“ Er streichelte weiter über ihr Haar. „Du bist so wunderschön meine Königin. Doch Du bist auch Deiner Aufgabe verpflichtet, so wie ich.“ Der junge Mann seufzte. „Die Liebe ist ein solch schönes Gefühl. Sie beflügelt uns im Kampf und in unseren Gedanken. Doch macht sie uns auch nachlässig gegenüber unserer Aufgabe. Deswegen dürfen wir sie nicht ausleben. Egal wie weh es tut.“ Er lächelte sie an. „So werden wir unsere Gefühle nur von der Ferne aus spüren und unseren Auftrag erfüllen, um den Schmerz zu betäuben. Ich wünschte es wäre anders.“ Ein letztes Mal küsste er ihre roten Lippen, während eine Träne seine Wange herunterlief. Dann legte er einen besorgten Gesichtsaufdruck auf und weckte sie...

Andromeda, die kritisch von allen beäugt wurde, kniete nieder zu Mamoru. Langsam öffnete er noch einmal die Augen und schaute sie überrascht an. „Andromeda! Ich hätte nicht gedacht Dich noch einmal wiederzusehen“ zitterte seine Stimme ihr entgegen. „Psst, sei still Endymion. Ich werde versuchen Dir zu helfen. Denn Du musst noch kämpfen.“ Setsuna und Hotaru knieten ebenfalls nieder. „Wie soll das gehen, er ist viel zu schwach!“ Pluto fragte sich was das sollte. Saturn blickte Andromeda durchdringend an. „Ich kenne Dich. Ich habe Dein Gesicht im Zeichen des Todes gesehen!“ Die Prinzessin schaute das kleine Mädchen an und lächelte. „Da magst Du gar nicht mal so unrecht haben kleine Todeskriegerin.“ Dann wandte sie sich wieder dem Prinzen zu. Die Sailorkriegerinnen schauten sich besorgt an. Ein ungutes Gefühl erhob sich über ihren Köpfen. „Tu mir einen Gefallen und verzeih mir. Denn das was ich jetzt tue, wird sehr schmerzhaft sein.“ Saturn zückte ihre Sense und hielt sie unter Andromedas Kehle. „Du wirst dem Prinzen kein Leid zufügen!“ schrie sie der jungen Frau entschlossen entgegen. „Glaubst Du wirklich, Du könntest mit diesem Spielzeug verhindern was gleich geschehen wird?“ Ihre Augen begannen grün aufzuglühen und sie richtete sich auf. „Wenn wir nichts unternehmen, dann werdet nicht nur ihr, sondern Eure ganze Welt zugrunde gehen. Jeder einzelne Stern wird erlöschen. Also lässt Du mich jetzt einen Teil dazu beitragen das Eure Welt verschont wird, oder lieferst Du sie der Dunkelheit aus?“ Das Mädchen zitterte, doch sie sprach mit fester Stimme: „Ich bin Sailor Saturn, die Kriegerin des Todes. Wenn Du dem Prinzen auch nur ein Haar krümmst, dann werde ich das Leben enden und neu beginnen lassen!“ Doch bevor Saturn es sich versah, riss Andromeda ihr die Sense aus der Hand und hielt sie ihr selbst an die Kehle. Erschrocken starrte die Todeskriegerin sie an...

Die Erde unter ihnen bebte immer stärker. „Dass ein Gwormler solch eine unglaubliche Macht hat, das habe ich noch nie gesehen.“ Star war beeindruckt. „Ich denke das kommt uns hier nur so vor. Dieser Planet ist viel labiler und daher empfindlicher als unsere Welt gegen solche Angriffe“ entgegnete Angelo. „Konnte einer von Euch den Gwormler schon ausfindig machen?“ rief Angel. „Scheiße! Ich glaube wir haben ein Problem. Die Gwormler sind eindeutig in der Überzahl!“ kreischte Blacky auf einmal dazwischen. Alle blickten die junge Kriegerin vom Dark Moon an. „Was ist denn ein Gwormler?“ Prinzessin Serenity schaute fragend in die Runde. „Es ist eine Art riesiger Wurm, der tief unter der Oberfläche lauert. Wenn er die Anwesenheit von Leben spürt, dann setzt er eine unglaublich starke mentale Kraft frei und bringt die Erde so lange zum Beben, bis sie in einer riesigen Schattenexplosion auseinander gerissen wird. Und alles was sich im Umkreis befindet, wird zu kleinen Atomen pulverisiert.“ Bunnys war angeekelt über die Vorstellung von einem riesigen Wurm. „Bäh, ich dachte ich hätte das Labyrinth der Angst hinter mir.“ Alle mussten unweigerlich lachen. „Zeig mal her“ Red flog hinüber zu Blacky, die ein Analysefenster geöffnet hatte. Es waren an die fünfzig rot glühende Punkte auf dem Bildschirm zu sehen. „Ach Du Scheiße“ entfuhr es ihm. „Das sieht nicht gut aus.“ Nun gesellte sich auch Angel dazu. „Was ist denn?“ Sein Blick erstarrte, als er die lokalisierten Feinde auf dem durchsichtigen Bildschirm sah. „Sind wir Angel oder nicht?“ Alle schauten Blue überrascht an. Seine Augen waren in der Ferne verloren. „Wie?“ frage Angelo. „Sind wir nun Angel oder nicht?“ Seine Stimme klang kalt. „Er hat recht“ meldete sich Wind zu Wort. „Wir sind ein Team und haben bisher jeglicher Gefahr getrotzt!“ fügte Star hinzu. „Dann sind wir uns also einig!“ bemerkte Blue. „Wir gehören für immer und ewig zusammen“ sagte Angel. Sie legten kampfbereit alle ihre Hände aufeinander und blickten die Mondprinzessin auffordernd an, die nun lächelnd ebenfalls ihre Hand auf die anderen legte. In jenem Moment schlossen alle ihre Augen und  in Gedanken beschworen sie ihr Element, ihre Kraft. Auch Bunny konzentrierte sich und augenblicklich schoss ein grelles Leuchten aus ihren Händen...

„Hinweg mit Euch ihr Schatten! Kehrt zurück an Eure verborgenen Orte und lasst mich allein.“ Erebos hatte eine Entscheidung getroffen. Noch immer hielt er seinen Diener am Hals gepackt, der fürchterlich jappste. „Ich kann kleine Aufständische wie Dich nicht in meinen Reihen gebrauchen, das verstehst Du sicher.“ Der Diener versuchte sich zu Wort zu melden, doch der düstere König drückte noch fester zu. „Ich mag es überhaupt nicht wenn mir jemand unterstellt, dass ich vielleicht nicht genug Macht habe, um meine eigenen Kreaturen zu stoppen.“ Seine Augen glühten nun noch viel heller im Dunkel. „Eigentlich finde ich es schade immer wieder erkennen zu müssen, dass meine Wesen unfähiger sind, als ich dachte.“ Er grinste und im Licht seiner Augen, sah man die spitzen Eckzähne hervorfunkeln. „B-b-bitte, Euer Hoheit!“ krächzte der Diener. Man konnte erahnen das seine Augen und sein Innerstes voller Angst sein mussten. Er ächzte und keuchte, während sich der eiserne Klammergriff den Königs fester um seinen Hals legte. „Du armer Gnom. Ich werde Dich von diesem Leben befreien.“ Man hörte es knacken, dann fiel etwas lautstark krachend zu Boden und ein Zischen erfüllte den Raum. Danach kehrte wieder Stille ein...

„Galaktika? Alles in Ordnung?“ Die junge Frau öffnete langsam ihre Augen und schaute in die fragenden Augen von Maias. Ihr war als würde sich ein Schwert langsam durch ihr Herz bohren. Sie fasste sich ein wenig abwesend an die Stirn und richtete sich schließlich auf. „Was ist... was ist denn passiert?“ Sie fühlte sich wie betäubt. „Du bist plötzlich umgekippt. Ich konnte Dich gerade noch auffangen.“ Verwundert versuchte sich die Königin zu erinnern, doch es empfing sie nur Leere in ihren Gedanken. „Seltsam“ murmelte sie. „Ich kann mich an gar nichts erinnern.“ Hilfesuchend blickte sie ihn an. Er half ihr auf die Beine und klammerte sich fest an seinen Arm. „Was war das nur?“ Abwesend schaute sie zum Boden. „Am besten Du gehst Dich erst einmal ausruhen. Ich denke Du hast Dich zu sehr über das aufgeregt was Du heute alles im Rat erfahren hast. Wir brauchen alle ein bisschen Ruhe. Wer weiß wie lange wir sie noch genießen können.“ Sie nickte ihm zu und versuchte zu lächeln. Er lächelte zurück und wieder traf es sie, als würde man ihr das Herz zerquetschen. Fast wollte es ihr den Atem rauben und sie schwankte. Maias reagierte sofort und fing sie auf. „Ich glaube es ist besser wenn Du Dich erst einmal ein wenig hinlegst. Auch Angel brauchen ihre ruhigen Momente um Kraft zu tanken.“ Bevor sie protestieren konnte hob er sie in seine Arme und verließ mit ihr den Saal. Während er in Richtung königliche Gemächer schritt, musterte sie unentwegt sein Gesicht und ein unendlich warmes Gefühl erfüllte ihr pulsierendes Herz...

„Du dummes Kind! Solange wir hier noch lamentieren, vergeuden wir wertvolle Zeit. Also geh mir jetzt aus dem Weg, oder ich werde Dir zeigen, das ich vor dem Tod keine Angst habe.“ Ihr eiskalter Blick ließ die Todeskriegerin erschaudern. Andromeda ließ die Sense zu Boden fallen und kniete sich wieder zum Prinzen. Setsuna zog Saturn von der Angelkriegerin fort. Auch wenn sie sich Sorgen darüber machte, was nun geschehen würde. „Hör zu. Es ist sehr gefährlich was ich jetzt mache. Ich habe die Macht Dir zu helfen, doch Du wirst einen hohen Preis dafür bezahlen müssen.“ Fragend schaute sie ihn an. Er sagte mit sehr schwacher Stimme: „Wenn ich nur weiter bei meiner Prinzessin sein darf, werde ich den Preis gerne bezahlen.“ Andromeda lächelte. Dann mach Dich bereit, denn ich werde Deine Seele von der Erde trennen. Dieser Schmerz ist schlimmer als alles andere. Es ist viel schlimmer, als wenn Du täglich miterleben würdest, wie man Deine Liebste direkt vor Deinen Augen ermordet. Es ist schlimmer als wenn es Dich mitsamt der Erde zerreißt.“ Der Prinz lächelte gezwungen. „Du bist Dir sicher dieses Risiko einzugehen? Es könnte Dir seelisch einen starken Schaden zufügen, denn es ist eine unheimliche Belastung für Dein Innerstes.“ Endymion atmete tief durch. „Das ist mir egal. Ich will leben, ich will lieben und ich will kämpfen!“ Andromeda nickte und erhob ihre Hände. Im selben Moment spürte sie die Präsenz der Angel of the Dark, die sich von allen Seiten auf sie zugbewegten. „Ich denke, gleich wird es lustig werden“ murmelte sie dem Prinzen zu. „Pass auf, ich werde ein Schutzschild um uns errichten, denn wir haben ungebetene Gäste.“ Der Prinz richtete sich langsam auf und sah die düsteren Schatten, die langsam auf sie zu kamen. „Wer ist das“ klang seine Stimme ihr fast unhörbar entgegen. „Das ist unwichtig. Wir müssen uns jetzt beeilen. Sei jetzt ganz still und versuch an Serenity zu denken, dann wird es für Dich erträglicher werden.“ Sie lächelte ihn an...

„Dann bist du es doch? Ein Mutterherz kann sich nicht irren.“ Gequält klang Nebulas Stimme durch das Dunkel. Sie entschloss sich diesem Gefühl nachzugehen. Vor ihr war noch immer das Tor in die Welt der Mondprinzessin. Nebula dachte nach, ob sie es überhaupt wagen konnte ihre eigene Welt zu verlassen. Sie hatte Angst das man denken könne, sie würde ihr Volk im Stich lassen. Doch andererseits war die Versuchung sehr groß. Die Gelegenheit war zum Greifen nah. Sie vertraute Galaktika. Sie würde auch in ihrer Abwesenheit den Orionnebel gut regieren, da hatte sie gar keinen Zweifel. Aber bevor sie ging, würde sie noch kurz Kontakt mit einer besonderen Person aufnehmen und ihr Instruktionen geben. Der junge Mann stand ihr sehr nahe und sie wusste, dass sie ihm vertrauen konnte. Vor ihren Augen erschienen wieder die Gesichter der zwei kleinen Angel, die durch Wiesen tollten und in den blauen Himmel flogen. „Es ist die einzigste Möglichkeit“ flüsterte sie zu sich. „Ich weiß, es wird Dir nicht gefallen, doch Du musst es tun. Du bist der Einzige, der mir in dieser Welt noch geblieben ist. Und es ist Deine Pflicht, auch wenn sie Dir bisher stets fern gewesen ist. Verzeih mir, dass ich Dir nicht die ganze Wahrheit gesagt habe.“ Die Göttin wollte weinen, doch ihr drangen nur Nebelschwaden aus den Augen...

Die Angel of the Dark liefen langsamen Schrittes auf die ganze Szenerie zu. Sie wussten nicht was sie vorhatte, als sie bei dem Prinzen kniete. Doch sie wussten ganz genau, dass Andromeda nicht davonlaufen würde. „Wir umzingeln sie, dann kann sie uns nicht mehr entkommen.“ Morlocks Augen glühten voller Eifer, auch wenn seine Gedanken nicht verstummen wollten. Da war sie, Prinzessin Andromeda, die Tochter von Erebos, ihrem Herrn. Die Erfüllung des Auftrages lag so nah, das es schon fast lächerlich war. „So einfach kann nicht einmal ein Gepard seine Beute erlegen“ murmelte Hestion. „Dragonia und Sebir, ihr sichert den Weg nach oben ab. Alle anderen bilden einen Kreis um sie herum. So kann sie uns nicht mehr entkommen. Ich liebe es, wenn ich gewinne.“ Morlocks Stimme war eiskalt. Doch plötzlich wurden sie von einer Stimme aufgehalten. „Keinen Schritt weiter!“ Die Angel of the Dark schauten sich verwirrt um und sahen eine Gestalt, die direkt vor ihnen schwebte. Sie konnten nicht erkennen wer da zu ihnen gesprochen hatte. „Lasst sie in Ruhe! Glaubt ihr wirklich ihr hättet eine Chance gegen sie?“ Morlock musste laut lachen. „Das soll wohl ein Scherz sein! Wir sind die mächtigsten Wesen in dieser Welt.“ Nun lachte die Stimme: „Welch überhebliches Denken. Glaubt ihr wirklich die Mächtigsten in dieser Welt zu sein? Dann werdet ihr schneller am Boden liegen, als Euch lieb ist.“ Dem düsteren Anführer platzte der Kragen: „Wer sollte stärker als wir sein? Wir sind von Erebos selbst erschaffen worden und haben bisher jeden niedergestreckt der uns zu nahe kam.“ Die Stimme lachte erneut. „Du enttäuscht mich. Ihr alle enttäuscht mich! Dankt ihr Syrtia so ihr großes Opfer? Sie würde sich in Grund und Boden für Euch schämen.“ Die Angel of the Dark waren schockiert. „Was weißt Du von Syrtia?“ Dragonias Gesicht hatte sich vor Wut rot verfärbt. Doch bevor die seltsame Gestalt antworten konnte, begann die Erde erneut zu beben. „Das ist der Gwormler“ kreischte Nirte. Im nächsten Augenblick drang das grelle Leuchten vom Angriff des Angelteams durch das Dunkel. „Los, weg hier! Gleich rummst es gewaltig!“ Sofort erhoben sich die Angel of the Dark in die Luft, während die seltsame Gestalt im Nichts verschwand...

Vorsichtig legte Andromeda eine Hand auf die Stirn des Prinzen und die andere direkt auf sein Herz. Dann schloss sie die Augen und konzentrierte sich. „Geliebter Orionnebel, gib mir Deine Macht. Schenk mir das helle Licht der achtzehn Monde und öffne die Tore der Dunkelheit. Gib mir die Kraft zu teilen was zusammengehört. Nimm das Leben, schenke Tod! Im Namen meines Herzens! Teile was zusammengehört und lass die Blume des Lebens neu erblühen!“ Ihre Stimme donnerte durch die Zeit. Das Symbol auf ihrer Stirn begann grell zu leuchten. Ihre Hände waren ebenfalls von einem grünen Licht umhüllt, das immer heller und heller wurde. „Teile was zusammengehört und schenke uns den Neuanfang!“ Wind ließ Staub aufwirbeln und ein Schutzschild legte sich über die staunenden Krieger. Ruckartig öffneten sich Andromedas Augen, die so grell leuchteten wie nie zuvor. Im selben Augenblick färbten sich ihre wehenden Haare schneeweiß und ihre Flügel entfalteten sich. Dann schrie sie: „Angelherz... im Namen des Schicksals. Schütze seine Seele!“ Aus ihren Händen drangen grelle Blitze, die über den ganzen Körper von Endymion zuckten. Er hatte seine Augen aufgerissen und schrie vor Schmerzen. Es kam ihm vor, als würde man ihm bei lebendigen Leibe die Haut abziehen. Schließlich, mit einem fürchterlichen Schrei, wurde sein sterblicher Leib in einer grellen Explosion auseinander gerissen...

Galaktika fühlte sich beschützt und geborgen in Maias Nähe. Ihm ging es genauso, doch beide schwiegen, denn sie wussten, dass sie nicht dazu stehen konnten. Schließlich öffnete er die Türen zu ihrem Gemach. Langsam lief er mit ihr zum Bett. Dann legte er sie vorsichtig hinein und deckte sie liebevoll zu. Sie dachte bei sich: „Bleib bei mir, bitte. Ich will nicht alleine sein.“ Doch sie konnte es nicht aussprechen. Maias wusste dennoch was sie gedacht hatte. Am Liebsten wäre er geblieben, doch wie von fremder Macht ergriffen sagte er zu ihr: „Schlaf Dich aus. Du brauchst die Ruhe. Immerhin bist Du unsere Königin und musst die Stärkste von allen sein.“ Gequält lächelte er sie an und schluckte seinen Schmerz hinunter. „Bis bald.“ Damit drehte er sich um und wollte gehen. Doch Galaktika griff nach seiner Hand und hielt ihn fest. Mit grell leuchtenden Augen sah sie ihn an. „Ich... ich...“ Sie suchte nach den richtigen Worten. Er atmete stockend aus und es schnürte ihm die Kehle zu. „Ich...“ Ihr verzweifelter Blick machte ihn verrückt. Er ballte die Hände zu Fäusten, schloss seine Augen und wandte sich wieder ab. Langsam ging er zur Tür, öffnete sie, schritt hindurch und schloss sie hinter sich. Galaktika wagte nichts zu sagen, auch wenn sie am liebsten vor Trauer geschrieen hätte. Tränen netzten ihre Bettdecke, es war ein stummes Weinen. Sie wusste, dies war ihr Schicksal. Draußen vor der Tür sank Maias von seinem Schmerz gebeutelt zu Boden und begann ebenfalls zu weinen. Er schlug die Hände vors Gesicht und konnte kaum begreifen, was er gerade getan hatte. Doch auch er wusste das dies die Bestimmung war, die ihnen zuteil geworden war, als sie die Hand nach der Macht ausgestreckt hatten. Und diese Macht kannte nun mal keine Liebe und keine Leidenschaft. Das Feuer brannte einzig für die Erfüllung des vorbestimmten Weges. Und selbst wenn sie auf die Macht verzichten wollten, könnten sie es nicht. Denn die Macht die ihnen inne wohnte, war ihnen von Geburt an zuteil. Wer kann sich schon sein Herz aus der Brust reißen, ohne sein Leben zu lassen. Doch selbst der Tod war ihnen nicht vergönnt, denn Angel wie sie können nicht sterben...

„Macht der ewig lodernden Vulkane, erhöre mich und sende mir Deine Kraft! Macht der tiefsten Abgründe, schenk mir Deine niemals endende Dunkelheit! Macht der niemals endenden Träume, lass die Kraft der tiefsten Sehnsucht erwachen! Macht der unsterblichen Hoffnung, erfülle mich mit Deinem hellen Glanz! Macht der romantischen Abendröte, umhülle mich mit Deiner düsteren Aura! Macht der glühenden Morgenröte, lass in mir einen neuen Tag erwachen! Macht der unendlich tiefen Meere, entfacht den reißenden Strudel der Vergeltung!“ Und schließlich rief Prinzessin Serenity: „Mächtiges Licht des Mondes, erfülle mein Herz mit Deiner Hoffnung!" Die Energie unter ihren Händen wurde schlagartig größer und größer, eine Mischung aus allen Farben der Welt, färbte das Licht. Sie erhoben ihre Hände und ließen die Energie frei. Und dann riefen sie zusammen: „Vereinigt Euch zu einem Sturm der Emotionen und löscht die Schatten für immer aus dieser Welt!“ Im selben Moment flogen sie in eine Reihe und ihre mächtigen Flügel entfachten einen Wind, der die große Lichtkugel mit schneller Geschwindigkeit auf die Gwormler niederschlug. Eine riesige Explosion erschütterte die Erde und vernichtete einige der Gwormler. „Das war’s noch nicht, da sind noch mindestens zwanzig Stück übrig“ rief Blacky. „Dann noch mal! Angriff!“ rief Angel und sie wiederholten die Beschwörungen. Diesmal sammelten sie alles was sie in ihrem Innersten spürten. Bunny dachte an ihren Mamoru, dessen Schreien im Hintergrund ihr die nötige Energie gab, das alles schnell zuende zu bringen, um wieder bei ihm zu sein. Die Lichtkugel wurde noch viel größer als zuvor und donnerte mit einer noch viel gewaltigeren Explosion auf die restlichen Gwormler nieder. Zufrieden sanken die Angel zu Boden, nur Serenity wirkte ein wenig erschöpft. Als sie den Boden berührte, wollte sie fast umkippen, doch Angelo fing sie rechtzeitig auf. „Mach Dir keine Gedanken. Es ist ganz normal das Du Dich jetzt etwas schwach fühlst. Du bist kein vollwertiger Angel, daher kannst Du Dich auch nicht so schnell erholen wie wir.“ Angel lächelte sie freundlich an. „Wo ist Mamoru“ flüsterte sie außer Atem. Da fiel ihr Blick auf ihre Freundinnen, die gerade versuchten Andromeda anzugreifen. „Was ist denn da los?“ fragte Bunny. Alle Blicke richteten sich auf Andromeda und die Sailorkrieger. Die immer noch geschwächt Bunny humpelte auf die Szenerie zu, die ihr ein mulmiges Gefühl verpasste...

„Der Weg in diese neue Welt wird kein Spaziergang werden. Sie ist stark, stärker als ich vielleicht denke. Aber stärker als ich kann sie doch niemals sein, oder?“ Erebos dachte angestrengt nach. „Alles muss man selber machen“ fluchte er vor sich hin. „Ich muss...“ Er stockte. „Ah, ich würde sagen, meine Diener sind doch nicht so ganz unnütz wie ich dachte.“ Der düstere König spürte das Andromeda und seine Angel of the Dark sich sehr nahe waren. „Es scheint nun nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis der Kampf beginnt“ freute er sich. „Aber dennoch. Ich werde dieser Welt einen kleinen Besuch abstatten. Man kann ja nie wissen.“ Erebos war in Reiselaune. „Das habe ich lange nicht mehr gemacht, andere Welten besuchen. Da kann ich gleich noch auskundschaften, wohin ich meine Krieger als Nächstes entsende. Es gibt noch so viele Orte die ich erobern könnte.“ Fast vergnügt streifte der dunkle König durch den Saal. „Ach schade. Mein Gepäckträger ist ja nun nicht mehr da. Na ja, dann muss ich eben ohne reisen.“ Sein bitterbösen Lachen schallte durch das Dunkel...

„Du hast ihn umgebracht!“ schrie Saturn. „Du bist im Zeichen des Todes erschienen! Du verfluchte Mörderin!“ Sämtliche Sailorkriegerinnen und die Männer hielten ihr ihre Waffen an den Hals. „Ich wusste doch das man Dir nicht vertrauen kann. Warum hat nur keiner auf mich gehört?“ fluchte Galaxia. „Was geht hier vor?“ rief die Stimme der Mondprinzessin dazwischen. „Sie hat Mamoru umgebracht!“ Makotos Stimme überschlug sich fast. Serenity und die Angel blickten Andromeda mit offenen Mündern an. „Das ist nicht wahr! Sag dass das nicht wahr ist!“ Die Stimme der Mondprinzessin klang erstickend. In ihren großen grünen Augen bildeten sich Tränen und rollten über ihr bleiches Angesicht. „Das wirst Du bereuen verfluchte Schlange!“ schrie Fighter und wollte sie überwältigen. Doch vor den entsetzten Augen aller, schoss eine Energiewelle auf die Sailorkriegerin zu und schleuderte sie davon. „Was tust Du da? Bist Du noch bei Sinnen Andromeda?“ schrie Angel und trat wütend auf sie zu. Nereus schlug die Hände vors Gesicht und wagte nicht hinzuschauen. „Warum hast Du sie nur gerufen? Andromeda! Warum sehe ich sie durch Deine Augen?“ flüsterte er ängstlich zu sich selbst. Im nächsten Moment wurde auch Angel durch die Luft geschleudert. „Verflucht, was ist mit Dir los?“ schrie er sie an, als er wieder vom Boden aufstand. „Lasst sie in Ruhe!“ donnerte plötzlich eine wohlbekannte Stimme durch die Gruppe. „Sie hat niemandem etwas getan!“ Ein junger Mann trat aus dem Dunkel in den Schein des Feuers. „Mamoru!“ rief Bunny und hängte sich schluchzend an ihren Geliebten. „Bunny! Du bist wieder da!“ Verliebt schaute er sie an und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss. Wortlos drehte sich Andromeda um und wollte gehen. „Halt!“ Uranus baute sich vor ihr auf. „Was sollte das eben?“ Andromeda lachte spöttisch. „Das war es doch was ihr von mir erwartet habt, oder nicht?“ Die Krieger mussten sich eingestehen, das sie überreagiert hatten. „Endymion hat einen Neuanfang gefunden, lasst mich nun meinen finden.“ Uranus war überrascht in Andromedas Augen nun doch so etwas wie Traurigkeit zu sehen. „Stehen bleiben!“ hörten sie alle plötzlich hinter sich rufen. Es war Morlock, der direkt vor ihnen gelandet war...

(c)by Arcana Moon


Anmerkung von Mondsichel:

Und da hätten wir Teil 23 meiner Fanfiction "Orion". Jetzt brauch ich wohl erst mal wieder ne Weile Pause mit dieser Geschichte. Mal gucken ^^

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