An(ge)dacht

Anspruch und Zuspruch für die Woche


Eine archivierte Kolumne von  SimpleSteffi

Sonntag, 23. März 2008, 09:23
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Na, hör mal!

Wer Ohren hat zu hören, der höre! (Markus 4,23)
Ein kurzes Wort für heute. Ein treffendes, wie ich finde, darum möchte ich euch einladen, es etwas genauer zu betrachten.

Dieser Ausspruch Jesu, der Lehrtext für Donnerstag, steht zwischen einer Reihe von Gleichnissen. Von Bildern, die Jesus gefunden hat, uns Gott und die Welt zu erschließen. Und noch heute sind diese Bilder für uns faszinierend, da sie uns deutlich machen, wie schlicht wir doch sind und wie leicht es doch eigentlich ist, Gott zu verstehen. Wir haben so viele wunderbare Bilder geschenkt bekommen, können so viele Bilder finden, die das Unfassbare verständlich machen.
Besonders in der Osternacht wird mir diese Kraft der Bilder immer wieder sehr deutlich. Ich betrete die Kirche, es schweigt und ist dunkel, meist liegt Frühnebel auf der Wiese und beschlägt die bunten Fenster. Und Stück um Stück wird es heller, zunächst durch Kerzen, die im Teilen bald für jeden genug Licht zum Lesen spenden, dann die großen Altarkerzen, die neue Osterkerze, die uns im kommenden Jahr begleiten wird. Und spätestens am Ende des Gottesdienst, wenn unser Organist "Morgenlicht leuchtet" spielt, auf seine unvergleichliche Art, spätestens dann wird es auch ganz hell in mir, und ich spüre, wie sich in mir wieder einmal so etwas wie Seeligkeit ausbreitet. Ein einfaches Bild, die Darstellung von Dunkelheit und Licht. Und in seiner Realität trifft es mich mehr, als mancher große philosophische Gedankengang es vermag.

Jesus ist auferstanden. Das glaube ich, denn ich habe es gehört. Auf viele Weisen gehört, bis ich es glauben konnte.
Darum geht es in dieser Textstelle. Um das richtige Hören. Hören mit allen Sinnen, Hören im Tun, Hören im Nichtgesprochenen.
Hören als ein Aufeinander achten, als das Erspüren des Notwendigen im Dialog, als Wahrnehmen und vor allem Ernstnehmen meines Gegenübers.
Wir reden unglaublich viel, unglaublich viel auch, um nicht schweigen zu müssen. Manchmal denke ich: um nicht auf den anderen hören zu müssen. Dabei sind es gerade die Momente des intensiven Hörens, die uns die Wahrheit zeigen, die uns einen Blick in unser Eigenstes und Innerstes ermöglichen.

Ich freue mich sehr auf die halbe Stunde Dunkelheit in der Osternacht, auf ein gutes Gespräch mit mir, auf ein Lauschen im Gebet. Auf die Antwort (ich bin sicher, ich werde sie bekommen und wahrnehmen.), auf das Licht, das sich langsam aber in ewiger Sicherheit Bahn bricht.

Lasst uns mit - einander zuhören, auf viele Weisen!

Euch allen ein glückliches und reich gesegnetes Osterfest![/b]

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag

Nicola (80)
(23.03.08)
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 souldeep (23.03.08)
ein sehr berührendes stück glauben,
ein bewegendes stück steffi,
ein mitnehmendes stück spiegel an kommentar...

ja, euch allen einfach eines:
lasst uns ganz ohr werden, als muscheln uns öffnen
und das hineinlassen, was ausdruck finden will...
nicht alles müssen wir aufbewahren - aber einiges
darf in uns reifen.
auch dieses tragen und diese fähigkeit haben wir
erhalten.

dafür sei dank! dem genialen schöpfer!

und dir, liebe steffi, einmal mehr für deine kolumne.

:)
herzlichst
kirsten
bernard.bonvivant (59)
(26.03.08)
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