Schweizer Käseallerlei
Nicht immer ganz ernstgemeinte Blicke über die Grenze
Eine archivierte Kolumne von Maya_Gähler
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Sterbetourismus
Das Wort des Jahres (Schweiz)
Sterbetourismus
Wort des Jahres
An diesem Wort kam ich einfach nicht vorbei. Ein heikles Thema, sicher nicht nur in der Schweiz.
Dignitas und Exit sind die beiden Hauptanlaufstellen in der Schweiz, wenn es um begleitetes Sterben geht.
Gerade Dignitas macht immer wieder mit Schlagzeilen auf sich aufmerksam.
Erst kürzlich, als auf einem Parkplatz irgendwo in der Schweiz zwei Menschen in einem Auto in den Tod begleitet wurden.
Viele Deutsche, aber auch aus anderen Ländern stammende Menschen kommen in die Schweiz und verlassen diese wieder, nicht mehr lebend.
Ich persönlich mache mir sehr viele Gedanken darüber und komme einfach zu keinem Ergebnis. Selten hat mich etwas so zwiespältig gemacht, wie dieses Thema.
Aus diesem Grund kann und will ich hier noch keine Stellung nehmen.
Doch bin ich an Euren Meinungen interessiert.
Denn eine Kolumne darf ja auch zu Diskussionen anregen, oder?
Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag
du packst hier in der Tat ein sehr heikles Thema an, das man sicherlich nicht unbedingt "nebenbei" diskutieren sollte, dazu ist es viel zu ernst.
Vorausgeschickt: ich habe mich gerade mit Dignitas schon vor einiger Zeit intensiv beschäftigt und ich stehe dazu. Natürlich, und das ist notwendig, unter bestimmten Voraussetzungen.
Dignitas ist sicherlich keine Anlaufstelle für liebeskranke Teenager oder potenzielle Selbstmörder. Dort wird schon sehr genau geprüft, aus welchen Beweggründen sich ein Mensch an diese Stiftung wendet. Es handelt sich hier in erster Linie um Menschen, die sterbenskrank sind und definitiv keine Heilung mehr zu erwarten haben.
Stellvertretend die Aussage eines jungen Mannes, der dieser Stiftung angehört:
Dignitas verlängert genau genommen sogar so manches Leben. Wenn ich von dort keine Hilfe zu erwarten hätte, hätte ich mich schon lange umbringen müssen, zu einer Zeit, als ich es noch selber in die Hand nehmen konnte. Als ich es noch aus eigener Kraft hätte schaffen können. Das ist nun vorbei, ich habe alleine keine Möglichkeit mehr dazu. Aber ich weiß, wenn ich für mich erkenne, dass mein Leben endgültig nicht mehr lebenswert ist und ich nur noch leide und eine Beastung für meine Umwelt darstelle, wird mir dort geholfen. Und diese Sicherheit habe ich.
Gut, oder eher weniger gut, auch er wird eines Tages zu den "Sterbetouristen" zählen. Das Wort an sich, Sterbetourismus, verdamme ich und ich verdamme auch die Tatsache, dass Deutsche, um sterben zu dürfen, in die Schweiz reisen müssen.
Immer vorausgesetzt natürlich, dass es wirklich keine anderen Weg mehr gibt, die Menschenwürde zu wahren.
Dies nur als kurzes Statement, es gäbe noch viel mehr zu diesem Thema zu sagen.
(10.12.07)