Alle 680 Texte von BerndtB

Vor vielen Jahren saß ein Mann vergnügt auf der Toilette, tat, was er musste, und sodann zog er die Spülungskette. Er zog recht kräftig, fest und kurz, wie er es einst erlernte, doch kam darauf kein Wassersturz, der rasch sein Werk entfernte....

Das Murmeltier hat es sehr schwer: Es murmelt hin, es murmelt her. Der Murmelwächter gellend pfeift, wenn der Fuchs im Grase streift. Bei Gefahr springt es ins Loch, und dort murmelts immer noch. Die Menschen sind zu ihm nicht nett – Sie...

Die Katze kämpfte mit dem Hunde im Freistil bis zur zehnten Runde. Dann wurde es dem Hund zu viel: Er war ihm doch zu frei der Stil.

Ein Mann geht zum Finanzamt hin, mit gutem Mut und frohem Sinn. Er möchte Geld zurückbekommen, das man im Vorjahr ihm genommen. Erst wartet er in einem Flur, so ungefähr zwei Stunden nur, dann ruft man ihn in ein Büro, jetzt ist er dran,...

Der Gedanke ist schon hart. / Es gibt keine Gegenwart! / Wir können sie vergessen: / Denn niemand kann sie messen. / Bei der ersten Messerei / ist sie flugs, sofort vorbei. / Es gibt weder "Nun" noch "Jetzt". /...

Zwei Menschen fahr’n ein großes Stück, wollen die Welt verstehen. Nach Jahren kommen sie zurück und haben viel gesehen. Sie zeigen ihre Fotos her, doch niemand will sie schauen. Auch ihr Buch ist viel zu schwer, nicht einfach zu verdauen. So...

Sonnenschein und Wochenende. / Alle Arbeit ist zu Ende. / Jetzt dürfen wir ganz lange ruh / ´n, / und alles, was uns Spass macht, tun. / Gerne wollen wir entscheiden, / was denn Freude macht uns beiden. / Stundenlang wir diskutieren, /...

Zwei Menschen saßen auf der Bank, / der eine tot, der andre krank. / Da sprach der Kranke zu dem Toten: / "Heute sterben nur Idioten." /

- Wird auf Anregung von Lesern nochmal veröffentlicht werden, aufgesplittet in vier Teile (damit es nicht zu lang fürs Lesen wird ) - size=12]Er hieß Klaus Berger. Er lebte in der Stadt. Dort verdiente er sein Geld, verbrachte Stunden, Tage,...

Modernes Theater – Vierte Szene / Das Altersheim. Herr Rund, Herr Glückauf, Frau Lindner, Frau Höcker, Frau Brösel, Pflegerin (Monika), Pfleger (Frank) / Pflegerin / „Guten Morgen. Wunderschönes Wetter heute. Wir wollen jetzt alle...

Manche nehmen sich sehr wichtig. / Ihre Meinung ist stets richtig. / Andre sehr bescheiden denken / und ihr Ohr den Menschen schenken. / Ihnen kann man gern vertrauen. / Sie dir in die Augen schauen. / Den Menschen etwas Freude geben; /...

Auf der neuen Motorschiene liegt Herr B. mit froher Miene. 90 Grad sind eingestellt, weil es dem Doktor so gefällt. Der Pfleger legt das Bein darauf, die Schiene nimmt die Arbeit auf. Doch leider scheint das Ding defekt; denn die Begrenzung ist...

Wenn der Wind den Abend küsst, / mich die Liebste nicht vermisst. / Scheint die Sonne dann herein, / wird sie wieder treu mir sein. /

Vorbei ist jetzt die Zeit der Rosen. / Es kommen nun die Herbstzeitlosen. / Jede Zeit hat ihre Freude. / Und ich leb‘ am liebsten heute. /

Wenn dir alle Glieder schmerzen, / fehlt es manchmal dir am Herzen. / Der alte Doktor weiß Bescheid. / Dann bist du tot. Das tut ihm leid. /

Das Ende des Lebens suchst du stets vergebens. Kaum hast du's gefunden, bist du schon verschwunden.

Ein Mensch kam spät am Abend heim. / Die Wohnung leer, er war allein. / Niemand ging ihm auf die Nerven, / wollte auf das Bett sich werfen. / Doch plötzlich ging die Türe auf, / es kamen rein in schnellem Lauf / alle von der...

Manchmal, wenn du denkst, es geht nicht mehr, / kommt, ganz unverhofft, noch Schlimm’res her. /

Ich bin im Landtag, ich bin wichtig. Speise teuer und auch richtig. Bin in der richtigen Partei; das andre ist mir einerlei. Trink vom Besten, doch mit Maß. Kunstvoll führe ich das Glas zum Mund, der immer etwas sagt, nie kräftig jammert,...

Karl und Klara gingen heute in dem großen Park spazieren. Dort blickten sie durch alte Leute, weil Junge sich nicht interessieren für die schrumpeligen Alten – humpelnd, zitternd und zu fade, an den Stöcken und mit Falten. Dafür sind sie...

Größer, weiter, länger, mehr: Die Welt verneigt sich vor Rekorden. Normales zählt heut nicht so sehr. Immer schriller schrein die Horden. Wo wird das alles hin uns führen? Was ist noch wert das kleine Glück? Das, was wir in uns selber...

Auf einer alten Mauer, wo ich vor Jahren saß, sitz‘ ich auch heut‘ voll Schauer neben verdorrtem Gras. Die Farben längst verschwunden, alles bleich, feucht und schwer, Visionen leichter Stunden, wo kommen sie nur her? Die Lieder längst...

Im schönsten Sommersonnenschein / kommt Freude in das Herz hinein. / Wie schön wär‘ es auf dieser Welt, / wenn solches bis zum Winter hält. /

Jäger mit dem Schießgewehr macht dem Wild das Leben schwer. Lautlos pirscht er durch den Wald; dann macht er die Tiere kalt. Was ist mit dem Menschen los? Warum tut’s der Jäger bloß? Für den Hunger und die Gier? Ist das Töten sein...

Sie liebten sich wie Hund und Katze. Maunz haute gern ihn mit der Tatze. Wuff konnt‘ sich nicht dagegen wehren; denn schließlich tat er sie verehren. Wuff war ein Mann und musste geben, Maunz war die Frau – so ist das eben.

In unsrem schönen Heimatland / ist mancher Mensch oft wutentbrannt. / Ein jeder hat so seinen Grund: / Vielleicht nicht reich und nicht gesund. / Ist er aber reich und glücklich, / kommt die Angst ganz augenblicklich. /

Professor Lobrecht ging spazieren / in dem Kurpark ganz allein. / Das Laufen wollte er probieren – / Laut dem Doktor soll es sein. / Nun lief er also fast zwei Stunden, / bis die Füße taten weh. / Er zählte schon nicht mehr die Runden....

Wo Himmel und Erde zusammenfließen, / dort möchten wir gerne das Leben genießen. / Doch wenn wir den Horizont dann erreichen, / wird er ganz einfach nach hinten entweichen. / Auch, wenn wir uns die Haare ausraufen / und viele Jahre dem...

Die Menschen müssen sich bekämpfen. / Nichts kann ihren Wahnwitz dämpfen. / Es kommt aus dem tiefsten Triebe. / Und man nennt es "Menschenliebe". /

Karl und Klara sind ein Pärchen. Glücklich sind sie wie im Märchen. Da kommt Olli voller Tücke, und vorbei ist’s mit dem Glücke. Er verführt das Klaramädchen heimlich in dem Nachbarstädtchen. Doch das Karlchen findet’s raus: Und schon...

Wir sind klug und wir sind weise, / der Herrgott schickt uns auf die Reise. / Mancher reist in weite Fernen / und schaut zu des Südens Sternen. / Andere zu Hause bleiben, / die Nase an der Scheibe reiben. / Einige fahr‘n kurze Strecken, ...

Jugendzeit, du übervolle. Die Weisheit spielt noch keine Rolle. Erwachsnenalters Blütezeit. Die Weisheit ist noch fern und weit. Im Abendsonnenschein des Lebens suchst du die Weisheit lang vergebens. In des Todes düstrer Stunde tritt die...

Sein Intellekt war ziemlich schwach. / Doch wenn‘s um Geld ging, wurd‘ er wach. / Am Lebensende war er reich. / Den Würmern war das ziemlich gleich. /

In der Abenddämmerung gingen die beiden spazieren. Hand in Hand und jeder allein. Sie blieben stehen und sahen sich an. Ihr Blick war Sprache. Sie gingen weiter. Zusammen.

Ohne eine müde Mark kam der Herbert in die Stadt. Das Landleben hatte er satt. Er war dumm, aber ziemlich stark. Jahre vergingen, und Herbert wurde reich. Er war Ehemann und Direktor zugleich, doch hatte er alles satt bis ins Mark. Dumm war er...

Der Wolf, er ist ein wildes Tier, er frisst auch kleine Schafe. Besucht die Kinder nachts um vier, und stört sie gern im Schlafe. Der Chef, er ist ein Bösewicht, will seine Leute quälen. Auch, wenns ihm am Verstand gebricht: Für ihn nur...

Das Schicksal Glück uns diesjahr schenkt, im Januar so mancher denkt. Im Dezember hofft man dann, das bessre Jahr fängt bald schon an.

Der Pfarrer liebt die keusche Nonne. Ihr Leib, der gibt ihm größte Wonne. Er sorgt sich auch um ihre Seele. Als Seelsorger, da geht er fehle. War das in unsres Gottes Plane, dass unter mancher Schwarzsoutane die Geilheit und die Bosheit...

Klaus schaut die hohen Sterne an. Die Lichter glitzern dann und wann. Ganz plötzlich ist der Mond zu sehn. Sein Rücken kribbelt sanft und schön. Klaus atmet tief und fühlt sich wohl. Vom Abendessen ist er voll. Wie wunderbar ist die Natur....

Nicht jeder kennt das Schnabeltier, es ist nun mal kein Fabeltier und selten nur im Zoo zur Hand, wo manche Tierart Zuflucht fand. Es ist ein lebendes Fossil, kein Vogel und auch kein Reptil, und wenn man es genau beäugt, wird klar, dass es die...

Riechst du des Sommers Düfte, der Herbst liegt schon in der Luft. Die Seele fliegt bald in die Lüfte, den Körper erwartet die Gruft.

Modernes Theater – Fünfte Szene / In einem Ministerium / Ministerialdirigent Dr. Weber, Referatsleiterin Frömel, Referent Kühn, Hilfsreferent Scholz, Aktenbote, Minister / Ministerialdirigent / „Frau Frömel, meine Herren, ich habe Sie...

Professor Lobrecht geht zur Ruh‘, deckt sich, behaglich lächelnd, zu, doch als er sanft die Augen schließt, ein feines Summen ihn verdrießt. Es kommt ihm immer lauter vor, ist nun direkt an seinem Ohr, er fragt sich bang: „Was kann das...

Der gute Dialog ist schwer. / Er redet hin, sie redet her. / Am Ende kommt der Friedenstrank. / Das war’s für heute. Gottseidank. /

Ein Operierter liegt im Koma, die Seele löst sich sanft vom Soma, da öffnet der Patient die Lider und haucht: „Die Erde hat mich wieder“. Doch des Chirurgen Lippe bebt: „Ein Wunder! Er hat überlebt!“

Wohlauf, ich gehe meinen Weg, / das sagt er noch am Morgen. / Das war heut nix, ich geh zu Bett, / und mach‘ mir keine Sorgen. / Am nächsten Tage bleibt es gleich. / Morgens gut, der Abend schlecht. / Wo bleibt denn nur das Himmelreich? ...

Der Mensch gern schwärmt / Doch oft er lärmt / Mit großem Knall / In jedem Fall / Er mag es laut! / Wie schlimm, es graut / Den stillen Mann / Der schweigen kann / Und auch gern schwärmt / Doch ungern lärmt! /

Bei Mariä Himmelfahrt ward dem Franz der Pimmel hart. Drum lief er schnell zum Pfarrer hin und beichtete mit frommem Sinn. Der Pfarrer greift ihm ans Gemächt: „Für dein Alter gar nicht schlecht.“ Dem Franz ging’s besser augenblicklich;...

Der Himmel brennt, das Weltall glüht. / Armageddon kommt verfrüht. / Ich wache auf und schwitze stark; / der Schrecken geht mir bis ins Mark. / Oh, draußen ist die Feuerwehr! / Beim Nachbarn brennt’s. Das stört nicht sehr. /