Was machen sie eigentlich so den ganzen Tag über?

Alltagsgedicht zum Thema Umwelt/Ökologie

von  Maroon

Ich grüße die Nachbarn
während sie noch schlafen
gehe nur bei grün
über den Zebrastreifen
warte vor leeren Aufzügen
bis sie seufzend wieder abfahren
und durchsuche Bierflaschen
nach verlorenem Kleingeld

Ich husche durchs Leben
wie eine Spinne über Samt
und webe Gedankenlöcher

Du jettest zum Frühstück nach LA
investierst in Rüstungsanleihen
spekulierst auf Missernten
und wohlgesinnte Staatslenker
hortest CO2 Zertifikate im Keller
deiner Villa im Naturschutzgebiet
und hinterlässt verbrannte Erde
und radioaktiv verseuchte Ozeane

Dein ökologischer Fußabdruck
ist mondkratertief
dein Gewissen rein und seicht

Und Sie?


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Kommentare zu diesem Text


 niemand (29.07.25, 12:45)
Ist dieser Kontrast bewußt hergestellt worden?  Irgendwie schwarz-weiß das Ganze, denn die Mehrheit wird weder das eine, noch das andere dermaßen
verbissen treiben. Zwischen dem grünen Huscher und dem knallharten Geschäftsmann liegen noch die vielen Mitteldinge. Ich hoffe, der grüne Huscher ist ironisiert und putzt nicht nur seinen Heiligenschein. Nicht selten sind welche aus dieser Ecke sowas wie Wasserprediger einerseits und Weinsäufer andererseits. Mir fällt besonders das "Grüßen der Nachbarn, während sie noch schlafen". Das kann eine Menge an Ruhestörung intus haben und nicht selten sind die "Alternativen" laut und lauter ... Ein Knaller eben     :D     Der einzigen Sache der ich bei der Farbe grün noch traue ist das überqueren einer Straße
in der Großstadt, obwohl auch da weiß man nicht immer, ob das Grün nicht so programiert wurde, dass einem vielleicht bei Rot einer in den Hintern fahren könnte. Rot und Grün sozusagen Hand in Hand ... LG niemand

 Maroon meinte dazu am 29.07.25 um 13:45:
Moin niemand,

ich nutze in diesem Gedicht sowohl die angesprochene Schwarz-Weiß-Malerei, als auch satirische Überhöhung als Stilmittel. Diese dichterischen Freiheiten gönne ich mir. ;)

lg
Maroon  :)

 niemand antwortete darauf am 29.07.25 um 14:13:
Es war ja auch eine Frage wie das Ganze gemeint sein sollte.
An der dichterischen Freiheit wird Dich keiner hindern wollen.
Beinahe hätte ich jetzt "niemand" anstatt "keiner" geschrieben,
was natürlich mißverständlich sein könnte  :)
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