Die wussten

Fatras zum Thema Nachdenkliches

von  Moppel


 

Ich habe die Winter gesehen,

als Eiszapfen gläsern die Fenster behingen.

 

Ich habe die Winter gesehen

und konnte als Kind nicht verstehen,

weshalb die Soldaten so gingen,

wie Kriegsheimkehrer halt gehen.

An Krücken sah oft ich sie stehen

und einarmig um etwas Würde noch ringen,

wenn Ärmel sich flatternd im Eiswind verfingen.

Ich sah ihre Blicke verloren verwehen

und nie wieder hört ich sie Kriegslieder singen.

 

Soldaten. Wie wartend vor schneeweißen Schlehen,

als Eiszapfen gläsern die Fenster behingen.



Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 niemand (16.11.24, 16:36)
Ich sah ihre Blicke verloren verwehen

und nie wieder hört ich sie Kriegslieder singen.
Heute scheint es wieder umgekehrt zu sein. Es wird wieder gesungen,

aufgestachelt und gerüstet. Die perversesten Worte sind salonfähig
geworden: "Kriegsmüde" als Vorwurf an alle die kein Krieg wollen und
"Kriegstüchtigkeit" quasi als Anreiz diesen weiter und intensiver zu führen.
LG Irene

 Mondscheinsonate meinte dazu am 16.11.24 um 16:44:
Ich glaube, das ist dem Sofa geschuldet, Irene. Viele sehen Krieg als Intellektuellenporno, wo sie um ihr Wissen trumpfen. Ist ja bequem, da zuhause.
Aber, die, die es betrifft, auf die trifft das Gedicht zu.

Antwort geändert am 16.11.2024 um 16:45 Uhr

 Moppel antwortete darauf am 16.11.24 um 19:32:
genau so ist es, liebe Irene. Ich habe diese Menschen gesehen. Sie haben mich als Kind erschreckt, weil von ihnen so eine Einsamkeit ausging, Traurigkeit. 
Aber heute ist das alles wohl vergessen.
Danke dir und lG von M.
Mondschein
Ich weiß nicht, ob das so der letzte Kick einer durch und durch dekadenten Gesellschaft ist. Ich denke, wenn die erste Bombe fällt, werden all die Großmäuler als erste unter dem Sofa liegen...Danke und lG von M.

 Mondscheinsonate schrieb daraufhin am 16.11.24 um 23:28:
Die Internetgeneräle finden sicher eine Lösung.

 Moppel äußerte darauf am 17.11.24 um 14:56:
Krieg ist immer die schlechteste aller Lösungen. Mondschein. Danke dir und lG von M.

 AchterZwerg (17.11.24, 08:34)
Auf besonderen Wunsch vom "Privaten" ins "Öffentliche" geschoben:


Liebes Moppelchen,

ich hätte da ein Vorschlägelchen, nicht weil ich besser dichten kann, sondern weil ich mich in der Wirkung des geschriebenen/gesprochenen Worts auskenne:

"Ich habe den Winter gesehen,
als Eiszapfen gläsern die Fenster behingen.
 
Ich habe den Winter gesehen
und konnte als Kind nicht verstehen,
weshalb Soldaten so gingen,
wie Kriegsheimkehrer halt gehen.
An Krücken sah ich sie stehen
und einarmig um Würde noch ringen,
wenn Ärmel sich flatternd im Eiswind verfingen.
Ich sah ihre Blicke verloren verwehen
und nie wieder hört ich sie Kriegslieder singen.

Soldaten. Wie wartend vor schneeweißen Schlehen,
als Eiszapfen gläsern die Fenster behingen."


Singular ist in der Lyrik allemal wirkungsvoller als die Mehrzahl. - Und:
Selbst große Dichter haben es mit der Metrik nicht immer 100 %ig genau genommen ...
Ansonsten: Allererste Sahne! (16.11.24)

Kommentar geändert am 17.11.2024 um 08:37 Uhr

 Moppel ergänzte dazu am 17.11.24 um 14:59:
danke, Achter, dass du deinen Kommi jetzt öffentlich gemacht hast. Ich habe auch schon überlegt.  ;)
Den Kriegesheimkehrer hatte ich selbst schon auf dem Schirm... gefiel mir nicht so. Aber ich lege eben Wert auf saubere  Metrik. Ihn werde ich ändern. Hebungsprall GGGG

Den Rest möchte ich so belassen, weil mir die längeren Zeilen mehr Pathos haben.
Danke und lG von M.

 harzgebirgler (17.11.24, 09:56)
...sie zogen einst begeistert in den krieg
und voll auch überzeugt vom schnellen sieg -
geführt von macht jedoch hinter die fichte
ward ihre illusion komplett zunichte.

lg vom harzer

 Moppel meinte dazu am 17.11.24 um 15:02:
dann brennt die Fichte und davor ein Panzer
und mittendrin, da wechselt unser Kanzler....

da sach ich ma: Merry Taurus...
danke Harzi und lG von M.

 Teo (17.11.24, 10:02)
Jau, das wirkt.
Gut gemacht
LG
Teo

 Moppel meinte dazu am 17.11.24 um 15:03:
na, hoff ich doch, Teo. Lächeln und danke von M.

 Didi.Costaire (17.11.24, 10:50)
Eindrucksvoll dargestellt.

Beste Grüße, 
Dirk

 Moppel meinte dazu am 17.11.24 um 15:03:
danke Dirk.
Grüße von M.

 Moppel meinte dazu am 17.11.24 um 21:08:
ich danke euch allen für eure Empfehlungen. Sie freuen mich sehr. LG von M.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram