Das Meeting
An einem Mittwoch trafen sie sich wieder.
Er küsste sie wie jüngst vor einem Jahr.
Sie kämpften den Gedanken einfach nieder,
dass jeder ja in festen Händen war.
Nach Hause tippte er den Satz:
Das Meeting zieht sich noch, mein Schatz!
Gewitter führte wie ein Schicksalszeichen
sie ins Café, man konnt’ sie kichern hörn.
Sie staunten, dass zwei Tassen Mocca reichten,
die schöne Zeit der Träume zu beschwörn.
Nach Hause tippte er den Satz:
Das Meeting zieht sich noch, mein Schatz!
Bei Blitz und Donner schwelgten sie in Märchen
und malten sich ein Zukunftsleben aus.
Sie hockten da wie ein verliebtes Pärchen …
Der Mond sah längst schon aus dem Wolkenhaus.
Nach Hause tippte er den Satz:
Das Meeting zieht sich noch, mein Schatz!
Da suchte er im Handy, fand ein Zimmer,
sehr eng, doch groß genug für sich und sie.
In ihren Augen glänzte heißer Schimmer,
von welchem er sich Glück versprach wie nie.
Nach Hause tippte er den Satz:
Das Meeting zieht sich noch, mein Schatz!
Am nächsten Morgen hatten’s beide eilig,
denn das Gewissen pochte wie ein Zahn.
Bis nächstes Jahr! versprachen sie sich heilig.
Sie ging zum Auto, er zur Straßenbahn.
Nach Hause tippte er den Satz:
Das Meeting ist vorbei, mein Schatz!