Es geht zu Ende (oder Glückwunschworte zum Vierzigsten)

Alltagsgedicht zum Thema Geburtstag

von  Füllertintentanz

Gewidmet meiner lieben Freundin Ute:

Oh man, wo ist die Drei geblieben,
im letzten Jahr stand sie geschrieben,
wo heute Vier ganz vorne steht.
Ach Leute, wie die Zeit vergeht.

Blasentee und Hafergrütze,
WC- Papier mit Häkelmütze,
auch Anti- aging- Creme und Co,
gedecktes Grau, statt farbenfroh,

ja so kehrst du der Jugend Rücken,
es ziept und zwackt dir schon beim Bücken.
Nichts ist wirklich optimal,
das Haar gefärbt, im Ansatz kahl.

Da hilft kein Fluchen und kein Stöhnen,
die Fülle kommt auch nicht durch Föhnen.
Vom Jungsein bleibt nur ein Fragment.
Du kaufst statt Bürste Kukident.

Denn deine Beißer, alle lose,
voll Zahnstein und Parodontose,
sie schreiben bald Vergangenheit
an ihnen frisst der Zahn der Zeit.

Am Abend frieren dir die Zehen.
Du kannst beim Lesen nicht gut sehen.
Hast nur bebrillt noch gute Sicht,
und in den Fingern droht dir Gicht.

Denn nun bist du im Club der „Alten“,
kannst deinen Harndrang nicht mehr halten.
Die Falten werden retouchiert,
und jeden Tag frisch restauriert.

Auch dein Gedächtnis langsam schwindet,
doch Wohl sei dem, der alles findet.
So  trag’s mit Fassung, eins ist klar:
Im Alter wird man sonderbar.

Das Bett im Kornfeld wird gemieden,
statt Hafer stechen Hämorrhoiden.
Vorbei ist es mit Sturm und Drang,
es kneift in jedem Muskelstrang.


Und auch beim Sex wird man solider,
denn mit den Jahren mag man’s bieder.
Der Po erschlafft und auch die Lust,
nur selten juckt dir Bein und Brust.


Falls  doch, dann ist es nur ein Zwicken,
und krampfgeadertes Erblicken,
der Müdigkeit in deinem Bein,
du reibst sie dick mit Branntwein ein.

Es nützt kein Jammer und kein Wimmer,
denn mit den Jahren wird’s nur schlimmer,
und bald schon liegt in deiner  Luft,
der herbe „Tosca“- Damenduft.

Der Gehbock ruft aus dichter Ferne,
auch Selbstgestricktes trägst du gerne.
Und selber schuld ist wer dies glaubt,
weil Kindsein nie durch Jahre staubt.

Was macht da schon die eine Falte?
Du bist und bleibst, doch stets die Alte.
Denn Unsinn wohnt auch weiterhin,
gleich neben Schalk und Widersinn.

Und gar nichts könnte dich entstellen,
erst recht  nicht Beulen oder Dellen.
Wenn man dich sieht, man schnell vergisst,
dass du schon über vierzig bist.

Doch möchte ich hier nicht versäumen,
auch einen Glückwunsch einzuräumen.
Gelobet sei, des Altes Vier,
sie steht doch nur auf dem Papier.

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Kommentare zu diesem Text


 Theseusel (15.06.06)
*g* Da merkt man schon vorher, da ist was im Busch! Eine sehr humorvolle Glückwunschtorte zum Vierzigsten liebe Sandra...ein "Dilyrium Demenz", welches halb so schlimm und deshalb erst mit 80 so zur Geltung kommen sollte;) Halb-wert-zeit der Zipperlein...Herzliche Grüße - Gerd

 GillSans (15.06.06)
habe ich mit lächelndem Frohsinn gelesen und mich gefragt, was an der drei vorne so besser sei.
Im Schwabenländle sagt man: mit vierzig wird der Schwab erst schlau....und das stimmt nicht nur im Schwabenland, genau!
Hab sehr gelacht!
Hauptsache man fühlt sich nicht alt, sondern jung geblieben..auch wenn das ein oder andere Körperteil zwackt...der Geist ist wichtig!
LG Gill
zackenbarsch† (74)
(15.06.06)
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abaer (73)
(15.06.06)
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Serenade (45)
(15.06.06)
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Gesangsrabe (17)
(18.06.06)
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kräutersammlerin (48)
(18.06.06)
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Jana (30)
(29.06.06)
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