der du mir mehr bist als
eine rein zufällige begegnung
wildfremder
denn jahrelang habe ich gesucht
nach so etwas wie
dich nach etwas befremdlichem
mir unähnlichem
das dir so ähnlich war
wildfremder
als du kamst
auf mich zu
an mich heran
habe ich das wilde an dir
bewußt nicht bezähmt
dir dein wildsein gelassen
deine freiheit
zu kommen oder zu gehen
wohin du willst
ich habe dich nicht festgebunden
wildfremder
aber das fremde an dir
hat sich mit mir vertraut gemacht
wildfremder
du hast dich mir vorsichtig angenähert
mit ein paar tastenden worten
mit kleinen schritten
diesem hingeworfenen blick
der mir sagen sollte, keine angst
ich verletze dich nicht
ich fresse dich nicht auf
ich greife dich nicht an
wildfremder
der du mir nun
soviel bedeutest obwohl vieles
an dir mir immer
noch unverständlich ist
weil ich zu wenig über dich weiß
wildfremder
denn die sprache die du sprichst
klingt nicht wie meine sprache
diese worte sind nicht meine worte
sie befremden mich
aber ist es nicht gut,
daß wir beide
so viele worte garnicht brauchen
wildfremder,
wenn ein lächeln ein lächeln ist
wenn ein kuss ein kuss ist
wenn berührung berührt sein bedeutet
wenn mein lächeln in dein lächeln hineinkriecht
wenn mein mund sich suchend
wenn meine hand sich auf deine haut legt
wildfremder
wenn ich dich das erstemal berührt habe
wirst du mir kein fremder mehr sein
wildfremder denn
so finden wir uns
verstehen uns wortlos
verständigt durch die augensprache
erkennen uns herzwärts
herzen, klopfend wie wild
herzschlagmäßig im gleichtakt
als hätten diese beiden herzen
sich schon immer gekannt
denn im herzen sprechen wir alle
die gleiche sprache
wildfremder
(c) redangel
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Kommentare zu diesem Text
abaer (73)
(03.10.06)
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