Lass mich dich noch mal so sehen, noch einmal so wie vor unserer Zeit.
Es ist schon ein paar Kummer her, aber ich erinnere mich noch genau. Ich kann dieses Gefühl wieder hoch kommen lassen, wie eine wiederkäuende Kuh ihr geschlucktes Futter. Auch ich hab viel schlucken müssen in unserer Zeit, auch ich hab es wiedergekäut, viele Male, nicht um es besser verdauen zu können, sondern um es verstehen zu können. Meine Zähne daran fast ausgebissen, nicht zu reden vom Kiefergelenkverschleiss. Aber gebracht hat es nichts. Es kommt mir immer noch wieder hoch. Deine Worten und Taten waren oft ein einziger Widerspruch. So etwas ist ein ziemlich harter Brocken. Irgendwann hab ich es dann aus reiner Verzweiflung einfach geschluckt. Nun steht es mir bis zum Hals. Es geht nicht vor und nicht zurück. Es kommt nicht vorne und nicht hinten heraus. Wahrscheinlich steckt es nun in Herz und Seele fest. Vielleicht muss ich jetzt warten, bis es sich irgendwann in hundert Jahren von selbst zersetzt. Alles ist schließlich vergänglich...
Aber lass mich dich einmal noch so sehen, als wir einig warn,
da hast du mir so gut getan.
