Sohn, geh auf die Klippen nicht

Ballade zum Thema Dummheit

von  Prinky

Mutter sprach noch; Sohn, jetzt höre,
was die gute Mutter spricht!
Klippen sind doch mordsgefährlich,
zu den Klippen gehe nicht!
Sohn vernahm die ernsten Worte;
Mutter, dorthin geh ich nicht!
Ich will nur etwas spazieren,
im Wald sind Klippen nicht in Sicht.

Sohn ging los, mit festem Schritte,
wie versprochen in den Wald.
Mutter gab ihm eine Jacke,
denn es war recht bitterkalt.
Doch im Walde angekommen,
traf er eine schöne Maid.
Diese wollt` ihn gerne küssen,
doch nicht in der Dunkelheit.

Also sprach sie, auf den Klippen,
wo das helle Mondlicht malt,
dorthin möcht ich mit dir gehen,
wo sich Zweisamkeit auszahlt!
Er, benommen durch die Worte,
noch im Ohr der Mutter Spruch,
sah nur in die vollen Lippen,
her,- und hingerissen, huch...

Also gut, dacht er im Geiste,
und sprach augenblicklich dann:
Lass uns gehen, also weißte...
Du siehst hier in mir den Mann!
Meine Mutter, die hat Ängste,
warnt mich vor der Klippen Höh,
doch ich bin schon lang kein Kind mehr,
und erst recht nicht, ich dich seh!

Also gingen sie nun schneller
aus dem Walde Richtung Meer.
Dorthin, wo die Wogen brachen,
unterhalb der Klippen Heer.
Oben sanken sie zu Boden,
küßten sich mit Feuers Macht.
Mutters Ängste warn zerstoben
wie das Dunkele der Nacht.

Plötzlich sprach das junge Mädchen,
diese Blume, pflück sie mir!
Dieses glänzte nah des Abhangs,
er beschloss; Ich brech sie dir!
Wolken zogen fern am Himmel,
an dem Abgrund stand er dicht.
Seine Hand ging hin zur Blume,
die er öffnete im Licht.

Mondlicht streifte ihn wie Äste,
da verlor er Halt und Grund.
Und er fiel kopfüber runter
in den nassen Meeresschlund.
Kühler Wind hat ihn gerissen.
Mutters Warnung noch im Ohr.
Stille war nun sein Vermächtnis
für die Mutter, die verlor.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

seelenliebe (52)
(04.11.06)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Prinky meinte dazu am 04.11.06:
Danke dir...
Weißt du, die Dummheit bezieht sich auf das Blümschenpflücken...;-)
Das man nicht auf die Mutter hört,
gehört meiner Meinung zum erwachsenwerden. Welcher Jugendliche hat sich nicht schon wegen dem anderen Geschlecht zu Dummheiten verleiten lassen?
Ich war nicht anders!!!!
Übrigens lassen sich diese langen DINGER schneller als Schüttelreime schreiben.
Puh, wo ich froh drüber bin.
Micha

 Maya_Gähler (04.11.06)
schön umgesetzt, erinnert mich ein wenig an wilhelm busch
grenzen abtasten, grenzen erfahren, erfahrungen sammeln, das gehört wirklich zum erwachsenwerden...
nur, dass es dann gerade so tragisch endet, das ist manchmal leider so........
als mutter für mich alles sehr nachvollziehbar, die ängste der mutter, der jugendliche leichtsinn und übermut, warnungen in den wind schlagen und als krönung die tragik....
liebe grüsse
maya

 Prinky antwortete darauf am 04.11.06:
Hatte am Schluss überlegt, es vielleicht gut ausgehen zu lassen, aber dann dachte ich mir...Ach, was soll`s? Dann eben so! Ist ja zum Glück nur Fiktion!
Mein Sohn ist jetzt 12 Jahre alt, und ich denke, das Grenzen ausprobieren, gerät jetzt eine Stufe härter...Oje... lach
Micha
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram