Schwarze Vögel fliegen gen Norden

Kurzgedicht zum Thema Trauma

von  RainerMScholz

Schwarze Vögel fliegen gen Norden

Klirrende Kälte
in der Asphaltwüste.
Stählerne Monster
greifen tumb in den
von Engeln bewölkten Himmel.
Schneeflocken kratzen an
erstarrten Fensterfronten 
totsteinerner Burgen,
in denen sich die Leere spiegelt.
Im Labyrinth
hat Gott
sich verlaufen und sucht
umherirrend
zwischen
blinden Mauern seine Schöpfung.
Der Asphalt wird brüchig, der
Kälte wegen.
Risse klaffen.
Die Toten schreien
aus der Kluft
zwischen den Universen
des Wahnsinns und des Genozids.
Schienen zerschneiden das noch
dampfende Fleisch des Molochs,
der
unsere Stadt errichtete,
sich zum Gefallen
allein.

Er fiel.

Wir bauten sie auf.
Wieder und wieder.
Höher und höher.
Die Stadt.

Schwarze Inzucht
entzündet die Laternen
des nachts,
um den Verdammten
den Weg zur Kirche
der Heiligen Blasphemie
zu weisen.

Von diesem Ort
wird es keine Flucht
geben. Nur die Kälte
und ihre Verbündeten.

Rainer M. Scholz

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