Narrenritt

Gedicht zum Thema Nachdenkliches

von  Kuschelmuschel

Narrenritt

Manchmal da wär’ ich gerne dieser Ritter,
von dem uns manche alte Sage lehrt,
daß er auf seinem edlen, weißen Pferd
die Welt wird retten vor dem dunklen Schnitter.

Dann geb’ ich meiner Phantasie die Sporen,
um einen letzten Trab ihr abzuringen
und zwing’ die alte Mähre noch zu springen,
im Wahn - die Welt sie wär’ noch nicht verloren!

Ich flecht’ ihr bunte Bänder in die Mähne,
wappne mit Hoffnung mich bis an die Zähne
und reite gegen alle Drachen an.

Rücklings am Boden liegend frag’ ich dann:
Mein Trab und Sprung die waren doch so flott,
warum bin ich am Ende trotzdem ... Don Quichotte?

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Kommentare zu diesem Text


 Isaban (28.12.06)
Weil du ein Mensch bist und weil die Windmühlendrachen schon immer und immernoch eine ungeheure Faszination auf uns ausüben.
Ein tolles Sonett, Kuschel. Beneide dich grade.

Liebe Grüße
Sabine
Elias† (63)
(28.12.06)
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 IngeWrobel (28.12.06)
Tja, das ist das Los der Narren, der Don Quichotte's in unserer Welt. (Und das macht sie auch so liebenswert.)
Narrete Grüßle von der Inge

 tulpenrot (28.12.06)
Wenn man schon der Mähre nicht(s) mehr (zu)trauen sollte, der Ritter ist nicht weniger suspekt. Geht es ihm wirklich um so edle Ziele wie der Weltverbesserung, dem Retten vor dem Schnitter? Oder hat er nicht noch was anderes im Kopf oder ist er eher ein Schlitzohr und wäre es nicht dann sinnvoller, die Welt vor solchen "edlen" Rittern zu schützen?

Ob du natürlich so hintergründig selbstironisch deinen Ritter auffahren (aufreiten lassen?) wolltest, weiß ich nicht mit Sicherheit zu bestimmen - aber möglich wäre es immerhin.

An deiner Dichtkunst jedenfalls liegt es, dass ich mich immer wieder bei dir gerne ärgere.
tulpenrot
Jonathan (59)
(31.01.07)
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