Der Träumer

Ballade zum Thema Traum/ Träume

von  Prinky

Seine Frau schien gern zu streiten,
was ihm übel aufstiess, und
wieder zog er in Betracht sich
dem Schauspiel zu entziehen, wund
war seine Seele schon so lange
von seiner Ehfrau Zank und Streit.
Er schmiss die Türe in die Angel,
es zog ihn fort, jedoch nicht weit!

Es war wie immer, und das war
wohl der Grund für sein Empfinden.
Er liebte seine Frau schon sehr,
tat sie auch öfter Gründe finden,
ihm gut zu sein nicht wahrlich oft,
schwand manches immer mehr, und so
marschierte dieser junge Mann
zu Ernst-August ins "Sowiso".

Nicht zu verwechseln mit dem holden
Pinkel Ernst aus gutem Haus.
Manieren sind nun einmal selten,
nun dachte er an Sie zuhaus.
Was machte sie in dieser Stunde?
Er schluckte noch ein frisches Bier.
Das fünfte hatte er getrunken,
das siebte schwang sich in die Gier.

Der Alkohol, er floss in Strömen,
der Tresen war ihm Heimat lieb.
Und doch...die Meute jenes Abends
verschlang Geduld ihm wie ein Dieb.
Er suchte sich ja doch die Ruhe,
und war stattdessen nicht allein.
Das Bier floß weiter hin zum Strome,
um einst gemündet dann zu sein.

Er suchte sich den Platz am Tresen,
um mal allein mit sich zu sein.
Doch manchmal denkt das Schicksal anders,
und man erfährt ein lautes NEIN!
Indessen wuchsen in ihm Wünsche,
zu fliehen und ein Held zu sein.
Irgendwo in seinen Träumen
war er beliebt, begehrt, doch Schein!

Doch dieses wäre ihm wohlmöglich
nicht Grund, um es nicht doch zu tun.
Denn einmal Held, dem Keifen müde,
um sich begehrter auszuruhn.
Wohl an, nun wurde ihm so müde,
die Augen, er versank in tiefem Schlaf.
Er stand an Deck auf einem Flusse,
den er trotz Traum erkennen darf.

Dem Rheine hat er oft in Nächten
gedacht, als er im Streite wog.
Als seine Frau ihn wieder strafte,
weil er sie ihrer Meinung nach belog.
Der Fluß, er wogte noch recht müde,
die Sonne schien nicht heiß, doch gut!
Und eine Mannschaft war am schuften,
als sie die Kohlenfracht verlud.

Er sah an sich, der Kleidung runter,
ein blitzen hin bis zu den Schuh.
Am Ufer standen ein paar Mädels;
"Hi Süßer", rief ihm eine zu.
Er war betäubt ob solcher Worte,
zuhause hörte er nicht oft,
was er im Traum jetzt so genoss, weil
er in Wirklichkeit gehofft.

Er war wohl Kapitän, in Ordnung,
das war nicht viel, doch immerhin...
Und so, als Zeit verstrich, im Grunde
zog es ihn raus zum Meere hin.
Zuhause nur war er der Metzger,
doch gab es lang schon Grund zum Traum.
Doch Streit zuhause ließ ihn missen
die Gabelung in andern Raum.

Vorbei an Städten, kleinen Dörfern,
ging jene Fahrt auf seinem Kahn.
Die Sonne sank, behäbig langsam,
das Radio spielte Wolf Mahn.
Doch da, o wehe, kam mit Donner
ein Wind, der nie zu spürn zuvor.
Es traf das Schiff mitsamt den Mannen,
und hob den Kahn mit Wucht empor.

Die Angst schlich da in seine Nerven,
doch welch ein Wunder, was geschah?
Ernst August hatte ihn gestoßen,
weil gleich darauf geschlossen war.
Er rappelte sich auf, noch wankend,
und ging verstört zu seiner Frau.
Im Traume war er mehr gewesen,
für seine Frau war er nur blau.

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Kommentare zu diesem Text


 Februar (25.06.19)
ja, ja solche "blauen" Träume haben es in sich. Besaufen kann nur sich, der es verträgt

 Prinky meinte dazu am 09.07.19:
Ein ellenlange Text. Da musste ich tatsächlich was getrunken haben. ☺ Gruß Michael
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