Von der Auferstehung muss man reden (Predigtteil vom 4.11.07)

Ansprache zum Thema Diesseits/ Jenseits

von  tulpenrot

1. Reden von der Auferstehung
Von der Auferstehung lieber schweigen?
Es gibt jemanden, der nicht geschwiegen hat: Paulus zB. Er schreibt an die Korinther und erwähnt die Auferstehung und das nicht nur beiläufig.
Er hat eine Botschaft. Anscheinend ist es wichtig für die Korinther, darüber etwas zu wissen. Klarheit zu haben.

Gibt es eine Auferstehung nach dem Tod? Paulus sagt Ja, es gibt sie. Und lässt seine Leser in die Natur schauen – wie ein Weizenkorn in die erde gelegt wird und daraus neues Leben ersteht. So etwa wird es auch eine Auferstehung geben nach dem Tod.
Paulus findet das Thema sehr wichtig für den christlichen Glauben. Wenn es keine Auferstehung gäbe, wäre auch Christus nicht auferstanden. Dann hätten die Zeugen seiner Auferstehung gelogen, dann ist unser ganzer Glaube hinfällig. Die Sünde sei dann nicht aus der Welt geschafft, dem Tod nicht die Macht genommen. Wenn wir in diesem Leben nur auf Christus hofften, dann sind wir wirklich bedauernswert.(1. Kor. 15,19) Wenn wir also nicht sicher wüssten, dass es eine Auferstehung gäbe und nicht sicher seien, dass Christus auferstanden ist, dann könnten wir wirklich einpacken.
Deswegen redet Paulus von Auferstehung. Es geht um den Glauben.

2. Versprechen, die uns gegeben werden
Manch einer malt sich die Ewigkeit in den eigensten Vorstellungen aus. Ich befrage Paulus.
Er schreibt: wir werden wieder lebendig gemacht. Doch was für ein Leben wartet auf uns? Eine Fortsetzung des jetzigen Lebens, nur viel schöner und reicher? Ohne Trauer und Schmerz?
Nun kommen wir an eine Grenze: wie kann man etwas beschreiben, was man nie erlebt hat? Paulus behilft sich mit einem Bild: dem Bild des Säens. Ein Samenkorn wird in die Erde gelegt, etwas Unscheinbares. Nicht sehr Ehrenvolles. Seine äußere Hülle geht zugrunde. Doch danach entsteht neues Leben. Der Tod wird keine Macht mehr haben. Die Sünde wird keine Macht mehr haben. Und wir werden etwas sein, was wir in unserem irdischen Leben nie erleben konnten: ein Abbild Jesu. Wir sind ja nach dem Ebenbild Gottes geschaffen. In der Ewigkeit wird dieses Bild fertig ausgeführt, gemalt sein, einfach vollendet sein. Und wir werden Gott sehen, wie er ist. Noch ist unser Erkennen Stückwerk. Noch sehen wir alles wie durch einen undeutlichen Spiegel, dann aber wird es klar und deutlich sein. Ich denke, dann werden sich auch alle Fragen erübrigen, alles, was unklar war, wird seine Richtigkeit haben.

3. Verweslich - unverweslich
Paulus sagt von dem neuen Leben, dass es herrlich sein wird – und dass es nicht hinfällig ist. Es ist unverweslich. Was in die Erde gelegt wird, ist schwach. Was aufersteht, hat Kraft. Unser natürlicher Leib wird begraben, ein geistiger Leib wird auferstehen.
Hin und wieder erleben wir ein wenig Himmel, wenn wir merken, wie Gott an uns wirkt. Paulus spricht vom inwendigen und äußeren Menschen. Unser äußerer Mensch mag dem Verfall hingegeben werden, aber Gott wirkt dennoch weiter an unserem inwendigen Menschen. Er stärkt uns, macht uns Mut, richtet uns auf, schenkt Freude und Zuversicht. So erfahren wir Gottes Gnade im jetzigen Leben. So haben wir schon eine Vorahnung von dem, was kommen wird.

4. neu werden
Noch seufzen wir – und mit uns die Natur. Doch dieses Seufzen ist nicht das letzte Wort. Auch der Tod hat nicht das letzte Wort über uns. Unsere Sterblichkeit wird verschlungen werden vom Leben. Nach unserem Tod werden wir mit Leben erfüllt sein wie nie zuvor. Leben im Überfluss.
Wir werden ein ganz neues Leben führen, ein unsterbliches Leben. Können wir sicher sein?
Ja, denn wir haben eine Vorauszahlung schon bekommen: den heiligen Geist. Einen Schatz tragen wir in uns, die wir irdene Gefäße sind. Er befähigt uns durch den heiligen Geist, unser jetziges Leben schon zu meistern durch den Heiligen Geist. Und wir sollen weit hinausblicken. Das was wir jetzt erleben, ist zeitlich, es kommt noch etwas danach. Und das wird herrlich sein. Deshalb sollen wir nicht mutlos sein. Wir können ein reiches Leben führen. Kein armseliges. Doch das beste wird noch kommen – ein Leben, das uns zutiefst befriedigt und erfüllt, das unsere Sehnsüchte stillt.
Ich finde es gut, wenn es nicht weiter ausgemalt wird. Denn jeder hat andere Vorstellungen, jede Zeit ihre eigenen Wunschvorstellungen. Und alles würde dieses neue Leben nicht beschreiben können. Es ist unbeschreiblich.


5. Zeltwohnung
Paulus spricht davon, dass wir im Moment noch wie in einem Zelt wohnen. Das wird abgerissen. Das hört sich so an, als sei unser Leben hier doch sinnlos.
Dann könnten wir ein Motto übernehmen, das es damals schon gab:
"Lasset uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot." Oder ein anderes: "Die Welt vergeht, weshalb soll ich mich um die Welt kümmern? Es ist doch alles wertlos."
Keine solche Haltung, weder die eine noch die andere, ist gut. Denn was wir hier tun, hat mit unserer Ewigkeit zu tun. Manchmal haben wir den Wunsch: wenn doch einer einmal sehen und richtig beurteilen würde, was ich hier mache! Ich versichere: es wird geschehen. Jesus ist derjenige, der mich und meine Leben in- und auswendig kennt, vor dem ich alles zeigen kann, weil er es schon kennt. Mein Leben liegt vor ihm wie ein offenes Buch, nichts muss ich verheimlichen, nichts verschämt verstecken, nichts vorlügen. Und dann stehen wir im Licht, auf der Bühne des Lebens, ungeschminkt und ohne Text. Wir haben kein auswendig gelerntes Drehbuch zur Hand. (Kurt Marti) Nur wir und Jesus. Er wird unser Leben eines Tages bewerten. Es wird nichts vor ihm verborgen bleiben, auch die Dinge, wie wir längst vergessen haben, nicht.

Es wird sich zeigen, ob wir mit Heu und Stroh gebaut haben, oder mit Silber und Gold. Und er wird uns belohnen je nachdem. nach seinem Ermessen. Wobei wir gut wegkommen – unser Lohn wird hundertfach sein, also in keinem Verhältnis stehen zu dem, was wir geleistet haben! Gott bleibt niemandem etwas schuldig.

Noch einmal, unser irdisches Zelt wird abgerissen. Stattdessen werden wir eines Tages in einer festen Behausung wohnen. Nicht mehr auf der Wanderschaft sein, sondern zu Hause angekommen sein. Ein für alle Mal. Und reich belohnt sein.


Anmerkung von tulpenrot:

Dies war mein Teil einer Dialogpredigt - im Wechsel mit unserem Pfarrer, der seinen eigenen Teil dazu sprach.
Man sagt, es sei eine gute Mischung gewesen zwischen uns beiden - der eine sprach herausfordernd und anfragend, der andere ruhig überlegend und sicher.
Mir hat es selber viel Spaß gemacht - undich hab mich wohl gefühlt. Es war ein besonderer Gottesdienst.

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Kommentare zu diesem Text


 SimpleSteffi (04.11.07)
Liebe Tulpenrot,
Wie schon letzte Woche finde ich es auch diese Woche wieder sehr spannend, deine Predigt zu lesen. Interessant wäre es natürlich, den zweiten Teil der Dialogpredigt lesen zu können ....
Denn es stimmt, von der Auferstehung muss ich reden. Dieses Ereignis ist so weltbewegend, so michbewegend, dass ich nicht schweigen kann, nicht schweigen darf. Vertrauen muss.
Seit letzter Woche schreibe ich auch eine wöchentliche Kolumne -  An(ge)dacht, vielleicht magst du mal reinlesen?

Einen gesegnten Sonntag wünscht
Steffi
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