Dem Kleinsten der Gespenster

Engagiertes Gedicht zum Thema Beobachtungen

von  DanceWith1Life

Drei Viertel Zwölf
weder Tag noch Nacht
der Erdenjahreszeitentanz,
singt seine Strophen
in Blätterreigen und feurigen Ofen

Vom Himmel blüht im Nebelschritt
Novembers Grippenkralle
klopft an alle ungeschützten Fenster
und flüstert fiebrige Verse,
dem Kleinsten der Gespenster.

Ob Sturmflügel oder schleichender Frost
der Blättertanz vergräbt geschwind
was Winterschlafes Nahrung
wer welk und sterblich
wie wir Menschen sind
zurückgeworfen auf innere Werte
oder betäubt und lächelnd im Most

Ein zynischer Rabe
sitzt auf unserem Dach
Sieht alle Armut dieser Welt
Sieht alles hier so reich bestellt
er sieht diesen seltsam schrillen Kampf
gefochten in Kleinlichkeit
stumpf vor Paragrafendampf
um wessen? Übertragungsrechte
doch ohne jegliche Magie
sieht jeder alles
aber versteht es nie

Auch Götterfunken zur Weihnachtszeit
gibt's auch gleich billiger
noch bevor es schneit
Wir machen Musik und setzen Teewasser auf
wir nehmen wohl oder übel all dies in Kauf
Denn wir können's nicht ändern
ein Leben nicht zu genießen
weil in meinem Garten noch Krokusse sprießen
hilft niemandem hier
nicht einmal mir.

Aber wie gern hätte
ich alle Welt eingeladen
sich mit mir am Tisch des Lebens zu laben
doch stattdessen holt ein
Wohlstandsgespenst
zehntausend schlecht gefütterte Gänse
auch mir zerreisst es ein Hemd

So spricht die Logik des Geldes
Tagaus und tagein
ihr seelenloses Verdienerlatein
und weil sie so reich ist
wird ihr's gehören
die Ahnungslosen weiter betören
Das Danke eines beschenkten Herzens
werden solche Ohren wohl niemals hören

Wenn er dann aus ist unser Traum
heimgegangen und anzuschaun
wessen Schritt wird die Stufen ausgraben
wessen beflügelter Mut mit Engeln
und Kindern, die noch zu lachen haben
den wichtigen Scherz finden
der Einhalt gebietet diesem sinnlosen Drängeln
wenn jede Faser unseres Herzens
an den Gewinn wir binden
Geben versteuert
Gaben nur auf Schein
und der Rest so bescheuert
dass Keiner mehr Spass dran findet
so will es das Gesetz dieser Welt
Und ich bete zu Gott
dass sich niemand mehr dran hält

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