Goldfische tun Wasser lieben, sonst wären se ja ooch keine Fische. Abaa, in sonner dämlichen Kugelvase rumzukurven, haben se nu überhaupt keine Lust dazu. Kann ma ja auch verstehen tun, denn imma nuar im Kreis, nee wiarklich nicht!
Übrigens: Doof sind se ooch nich. Die wissen ganz genau, wat se wollen und det is bestimmt nich in eine Kugel sein mit nuar nen paar Spritzer Nasses. Diese Winzlinge stellen Ansprüche, kein Wunder dat, denn die heißen ja alle ´von Goldpaddel`.
Dat Heim hätten se am liebsten fast so groß wie de Nordsee. Da det denn doch nen Wunschtraum von ´von Goldpaddel & Anverwandten` bleiben muss, gäben se sich notjedrungen mit som dusseligen Aquarium zufrieden. Aber nen Unterwasserdschungel muss her. Wie können se sich denn sonst um die Ecken jagen tun und Varstecken spielen?
Dat macht ihnen übrigens wohl besondert viel Spaß, wenn dann „Herrchen/Frauchen“ von wegen dem Vastecken ziemlich blöd ausse Wäsche stieren, weil die Kleenen, die se doch so gerne beobachten, plötzlich wie von de Minifelsen vaschluckt zu sein scheinen. Schließlich haben die sich die Fischkes zum Angucken tun gekouft.
Abaa dat ist noch lange nich alles, was se stören tut. Nee, ihre Fischkes haben Hunger und Herrchen/Frauchen laufen sich darum die Haxen wund. Stöhn!
Obendrein müssen se dat Schwimmbad sauba halten und dies alle paar Tage, wat fast ne Schweinearbeit sein tut und dat wiederum is auf Dauer nix für Herrchen/Frauchen.
Da ist guter Rat teuer und deshalb setzen sich ein paar besonders kluge Leute zusammen und grübeln. Kurz darauf beginnen sich über ihren Köpfen die ersten Rauschschwaden zu kringeln. Und schon haben sie d i e Idee, die ihnen weltweit Millionen von Fans und dann auch andere, noch begehrtere Millionen einbringen wird. Doch dies ahnen sie da nicht.
Sie züchten Fische, die zwar goldgelb wie ihre Urahnen, aber noch viel winziger sind und zudem völlig anders als jene entsetzlich wasserscheu. Ein Dasein in Aquarien würde für sie den blanken Horror bedeuten. Dagegen fühlen sie sich in ihren dann fröhlich-bunten, trockenen Behausungen wie im sechsten Anti-Plansch-Himmel.
Sie schwärmen für ´Nulldiät` und bleiben der auch lobenswert konsequent treu. Die Fütterung einerseits und die dauernde, mehr als lästige, zeitaufwendige Reinigung eines Schwimmpalastes andererseits entfallen somit. Sämtliche Fischfreunde atmen erleichtert auf.
Die Idee schlägt ein wie eine Bombe. Die besonders klugen Leute von einst nennen sich jetzt F-Züchter und kommen mit dem Züchten beinahe nicht mehr nach. Zum Glück beweisen sich die Winzig-Fische da als wahre Tüten-Karnickel. Innerhalb kürzester Zeit wächst ihre Zahl auf Millionen und sie werden geradezu fanatisch geliebt von Groß und Klein auf der ganzen Welt.
Die nun weltberühmten F-Züchter scheffeln die anderen, noch begehrteren Millionen und bauen sich goldene Schlösser. In denen halten sie sich dann selbstverständlich nicht etwa die Antik-Goldfische, sondern stattdessen riesige Vorratsschwärme ihrer Knistertüten- Knabberfische.
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