Notwehr

Gedicht zum Thema Gewalt

von  Isaban

Du machst die Augendämme hoch,
zerknüllst die Stunde wie ein Blatt Papier
und kotzt die Wut in deine Frühstücksbox.

Der Immercoole in dir geht
die Treppe runter
in den Pausenhof,
wo von den Dixiklos
Kloakenduft herüber weht.

Der Kloß im Hals stopft dir den Mund,
am Taschengrund
verklumpt die Faust,
du holst sie raus
und ziehst die dann
dem Nächsten
volle Kanne durchs Gesicht.

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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (12.09.08)
Liebe Sabine,

der Weg von den
Dixiklos
zum Kloß
im Hals ist kurz - das muss ja gewalttätig enden.

Mit Faustschlägen kenne ich mich nicht aus, frage mich aber, ob so ein Hieb wirklich wischerartig durchs Gesicht geht oder eher dumpf aufprallt, also ins Gesicht[/i] gezogen wird. Vielleicht sind ja Fachleute hier?

Das Wörtchen deinen statt den in V 9 ist ebenfalls interessant. Hier wird wohl der Versfluss unterbrochen, um noch einmal richtig auszuholen.

Ein zeitkritisches Gedicht jedenfalls ist dir gelungen.

Liebe Grüße
Dirk

 DanceWith1Life (12.09.08)
des is'n rap, aber absolut, und noch dazu auf'm Punkt, red' doch mal mit der One-man-Band aus Berlin, vielleicht?....
Caty (71)
(12.09.08)
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Caterina (46)
(12.09.08)
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 ManMan (12.09.08)
Ist das die Art Gewalt, die Jugendliche geil finden: die Faust volle Kanne dem Nächsten durchs Gesicht ziehen? Aber warum geht sie von jmdm. aus, der/die Gedichte schreibt?

 DerHerrSchädel (12.09.08)
Yep, und damit genau das nicht passiert, schreibt der Dichter Gedichte und ist immer ausgeglichen. Schreiben ist doch was feines;-)

Grüße

Schädel

 Ingmar (15.09.08)
"zerknüllst das Blatt mit dem Gedicht" - brauchts diese begründung, sabine? ich denke nein. ich tät diesen vers, diese begründung der wut, unbedingt rausnehmen. weil zusammen mit dem titel fände ich das gedicht dann - aber erst dann - wunderbar zynisch!

ingmar

 Ingmar meinte dazu am 15.09.08:
die andere möglichkeit, die ich sähe - die begründung als wie-vergleich, so dass eventuell andere begründungen für die wut auch in frage kommen -, ginge ungefähr in diese richtung:


Du zerknüllst das Ende der Nacht (?) wie ein Scheissgedicht
und kotzt die Wut in deine Frühstücksbox.

Der Immercoole in dir geht
die Treppe runter
in den Pausenhof,
wo von den Dixiklos
Kloakenduft herüber weht.

Der Kloß im Hals stopft dir den Mund,
am Taschengrund
verklumpt die Faust,
du holst sie raus
und ziehst die dann
dem Nächsten
volle Kanne durchs Gesicht.

 Isaban antwortete darauf am 15.09.08:
Recht hast du. Danke.

Liebe Grüße,
Sabine
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