DER GRÜBELWURM

Kurzgeschichte zum Thema Einsamkeit

von  Isabell.Joyeux

Es war einmal ein kleiner süßer Wurm. So wie wir die Würmer kennen, mit langgestreckten, schlauchförmigen Körperbau und einer kriechenden Fortbewegungsweise.
Der kleine Wurm hatte in seinem kurzen Leben sehr viel erlebt und durchlebt, was man ihm aber gar nicht ansehen konnte.

Auf einer Wiese, unter einem riesigen Apfelbaum war sein zu Hause. Oft ist er durch die Wiese getobt und hat die große Wiese erkundet. Er kannte jede Hecke und jeden Strauch.
Im Frühling blühte der Apfelbaum so wunderschön das der kleine Wurm sich kaum satt daran sehen konnte, doch nun war ihm alles egal.

Egal ob die Sonne, Mond und Sterne am Himmel zu sehen waren.
Egal ob der Wind oder der Regen den Tag oder die Nacht begleiteten.

Auf einmal war es ein trauriges Leben was er führte, kein Tag verging an dem der Wurm nicht an sein vergangenes Leben erinnert wurde. Der Wurm hatte keine Freunde oder Bekannte, daher konnte er auch nie mit jemanden über seine Gedanken und Gefühle reden und fühlte sich allein. Er fing an zu fressen, er fraß alles was ihm in den Weg kam und alles nur, um nicht zu grübeln.

Er fraß so viel und blieb irgendwann in seinem Loch stecken, konnte weder vor, noch zurück.
Da steckte er nun und konnte sich nicht mehr durch Fressen vom Grübeln ablenken.

Ein hungriger Specht flog in den Apfelbaum und hämmerte am einzigen morschen Ast herum.
Er hämmerte und hämmerte, bis er den Wurm unten in seinem Loch erspähte.

„ Du bist aber ein schöner schmackhafter Wurm. Du wirst mir mit Sicherheit gut tun und wohl schmecken.“

Der Specht packte den Wurm mit seinem Schnabel und versucht ihn aus dem Loch zu ziehen.
Doch seine Kräfte reichten nicht aus, er versuchte es immer und immer wieder, aber konnte den Wurm nicht aus dem Loch kriegen. Er gab auf und ließ den leicht verletzten Wurm in seinem Loch steckend zurück.

Von diesem Schreck musste sich der kleine Wurm erst einmal erholen, er schlief erschöpft ein und begann bald darauf an zu träumen.

Diesmal war es kein Albtraum den der Wurm hatte, sondern er träume vom großen weiten Meer und dem warmen Strandsand. Sicherlich fragt Ihr euch woher er wusste dass es ein Meer gab. Nun der Wurm war nicht dumm, sah es auf einer vom Menschen weggeworfenen Zeitung die er auf seinen Streifzügen durch die Wiese fand.

Im Traum versunken streckte und reckte er sich, Sand bröselte von der Wand seines Loches und gab so den Wurm wieder frei. Dieses merkte der kleine Wurm nicht und als er wach wurde blieb er immer noch in seinem Loch liegen, so als wenn er feststeckte. Er hatte keine Lust mehr und dachte nur noch an den Tod.

Ein anderer Wurm kam vorbei und sprach den Wurm an: „Hey Du, magst Du mit mir durch die Wiese toben? Allein macht das keinen Spaß.“
„Nein“, sagte der Wurm „so gern ich dies würde. Aber ich stecke fest und werde nie mehr aus diesem Loch heraus kommen. Selbst der Specht, der mich fressen wollte hat es nicht geschafft.“

„Ich helfe Dir“, sprach der andere Wurm „zusammen werden wir es schaffen, da glaube ich ganz fest dran.“

„Nein, ich weis schon jetzt, dass es nichts bringen wird“, sagte der kleine Wurm.

„Woher willst Du es wissen, wenn Du es nicht probiert hast?“, fragte der andere Wurm.

Da musste der kleine Wurm schmunzeln, weil er kein anderes Argument mehr hatte und beide hakten sich in einander und der andere Wurm zog. Er brauchte nicht viel Kraft um den kleinen Wurm zu befreien.

Der kleine Wurm konnte es kaum glauben und begann zu weinen.
„Ja Du hattest Recht“, sagte der kleine Wurm nach einer Weile.
„Ich wollte aufgeben ohne es probiert zu haben, aber nun weis ich es besser.“

Beide Würmer tobten noch den ganzen Tag über die Wiese und hatten sehr viel Spaß miteinander. Mehr Spaß als der kleine Wurm je in seinem einsamen Leben hätte haben können.

                  K.I.

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Kommentare zu diesem Text

chichi† (80)
(16.11.08)
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 Isabell.Joyeux meinte dazu am 17.11.08:
Ja ....danke für deine Worte, manchmal steckt halt ein wenig Wahrheit dahinter *lächel* .....Isa

 Isabell.Joyeux antwortete darauf am 17.11.08:
Ja ....danke für deine Worte, manchmal steckt halt ein wenig Wahrheit dahinter *lächel* .....Isa

 Isabell.Joyeux schrieb daraufhin am 17.11.08:
Ja ....danke für deine Worte, manchmal steckt halt ein wenig Wahrheit dahinter *lächel* .....Isa
steyk. (55)
(18.11.08)
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 Isabell.Joyeux äußerte darauf am 22.11.08:
Hallo Stefan, recht vielen Dank für deine Worte *lächel* Lieben Gruß Isa

 Emotionalis (15.12.08)
Schöne Kurzgeschichte ..hab ich gerne gelesen:-)
LG Emo

 Isabell.Joyeux ergänzte dazu am 03.02.09:
Stubs, na du ..... schön das du es gern gelesen hast, vielleicht ist es ja auch irgentwann mal zu hören. Lieben Gruß ISa
Festil (59)
(09.03.16)
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 Isabell.Joyeux meinte dazu am 10.03.16:
Hallo Lieber Festil,

ich freue mich das du meinen Text als Lieblingstext deklariert hast - vielen lieben Dank. Isa
Sätzer (77)
(10.03.16)
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