Tränenspiegel

Kurzprosa zum Thema Melancholie

von  Mondsichel

Nachdenklich betrete ich das Tageslicht, lass mich streifen von glitterndem Winde, der so manches Blatt schon mit seinen eisigen Blüten schmückte. Ein Lichtertanz im funkelnden Angesicht der blauen Stille. Die Welt rast an mir vorbei und läuft doch in Zeitlupe vor meinem inneren Auge ab, als wenn meine letzte Stunde gekommen wäre. Ich spule auf Anfang zurück, wo alles endete und doch begann. Ein Lächeln huscht über Tränenspiegel und ruft: Hasch mich, der Frühling ist weit. Doch unerreichbarer noch ist der Sommer, brennt auch die Sonne ihr Angesicht auf meine Seele. Es bleibt zurück nur ein kühler Odem einer verblassten Fröhlichkeit, die schon lange im Leichenbette lag. Mit geöffneten Armen empfange ich die aufkeimende Nacht, die schneller über mich kommt als der Tag begann. Und als ich glaube zu fallen, in das stillschweigende Meer der glitternden Eiskristalle, spür ich Deinen Kuss auf meinen Lippen, der mich wieder aufheizt wie der zimtene Wein des Winters. Ich blicke Dich an, und fühle wie neues Leben in meine Glieder fährt. Vertreibend die Erstarrung, das Schweigen aus dem Herzen, wo nur Du weilen sollst Mon Amour...

(c)by Arcana Moon

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Kommentare zu diesem Text


 franky (04.03.09)
Hi liebe Arcy,
Das rauscht ja wie ein Sturm über meine Seele...
Ein Text der den Frühling und Sommer aufweckt
und heiß und kalt in sich begräbt um im Leben zu schürfen nach gewesen und liebevoll das Heute aufdeckt.
Es ist ein eindruckvolles Gedicht...

Viele herzliche Grüsse nach Berlin
von
Franky:))
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