Schlafstörungen

Kurzgeschichte zum Thema Alltag

von  Martina

Heute war ein anstrengender Tag. Robert bringt sein Glas in die Küche und seine Frau löscht in der Wohnung das Licht.
Es ist Zubettgehzeit. Zuerst wird sie ins Bad gehen, während er noch mal nachschaut, ob er alles für den morgigen Arbeitstag zusammen hat. Er hört ihre elektrische Zahnbürste- wenn sie verstummt, so weiß er, ist seine Zeit gekommen.
Das Bad ist nun frei und seine Frau legt sich schon ins Bett.
Er lässt sich Zeit, putzt ausgiebig die Zähne und ist in Gedanken ganz woanders. Er spürt die Müdigkeit, aber irgendetwas lässt ihn einfach nicht zur Ruhe kommen.
Nachdem er sich Gesicht und Hände gewaschen hat, schlüpft er im Schlafanzug unter die Decke. Früher hatten sie nackt geschlafen, doch das hat sich im Laufe der 15 Ehejahren geändert. Jeder trägt eine 2.Haut. Am Anfang hatten sie oft Sex. Nach dem Kind hat sich das gelegt. Nachdenklich dreht er sich zu ihr und lässt seine Hand über ihre Schultern gleiten. Früher hatte sie sich dann immer zu ihm umgedreht. Sie lagen Gesicht an Gesicht und alles andere ergab sich von alleine. Heute bleibt ihm ihr Rücken zugewandt. Er hört nur ihren regelmässigen Atem. Vielleicht schläft sie schon, oder er soll es jedenfalls so denken.
Er kann noch lange nicht schlafen, wälzt sich von rechts nach links. Manchmal malt er sich aus, wie es wäre, fremde Haut zu spüren, ohne Schlafanzug. Manchmal malt er sich aus, wie es wäre, endlich wieder Lust auch von der anderen Seite zu fühlen. Dabei die Unersättlichkeit, die Gier nach dem anderen. Statt Müdigkeit Begehren. Die Nacht zum Tag machen und sich selbst nach nur 3 Stunden Schlaf wie neu geboren zu fühlen. Und dann die ganzen Bilder im Kopf mit zur Arbeit nehmen, bis man vor Lust fast platzt und man es kaum erwarten kann, wieder zuhause zu sein, beim anderen.
Wie sehr er sich danach sehnt, zu lang ist es her. Hier gibts nur Hände die nicht suchen, Münder die nicht küssen, Körper die nicht vibrieren und Augen, die sich nicht schließen wollen...die auf der Suche sind, genau wie das Herz, das in seiner Brust schlägt. Ruhig und regelmäßig wie der Alltag. Es hat ihm schon lange nicht mehr bis zum Hals geklopft. Aber er hatte die Erinnerung daran. Sie war lebendig. Genauso wie der Wunsch danach.

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (18.12.08)
Dazu sollte man es nicht kommen lassen. LG

 Martina meinte dazu am 18.12.08:
Eben =)) Nebelige Grüße aus meiner Region von Tina.
träumerle (55) antwortete darauf am 19.12.08:
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Wildhüter (51)
(23.12.08)
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 Martina schrieb daraufhin am 23.12.08:
Du schreibst immer so tolle Kommentare...Ich bekomme das nie so hin. Bei mir ist es meist kurz udn schmerzlos =))
Wildhüter (51) äußerte darauf am 23.12.08:
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 Martina ergänzte dazu am 23.12.08:
Danke...freuuuu**** =))

 Martina meinte dazu am 23.12.08:
Danke...freuuuu**** =))
RolandBertz (19)
(05.01.09)
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 Martina meinte dazu am 05.01.09:
Hallo Eric, ich bedanke mich für beides und hab deine Vorschläge gleich umgesetzt. Lg Tina
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