Ich Lisa, die Geschichtenmacherin

Kurzgeschichte zum Thema Erotik

von  Martina

Lasst mich euch eine davon erzählen, wie ich sie* ihm* erzählte:

Wenn ich daran zurückdenke, an diesen gemütlichen Skatabend,
dann sehe ich ziemlich runtergebrannte Kerzen vor mir.
Sie waren rot- so rot wie das innere weiche,warme, pulsierende Fleisch hinter meinem Schambein.
Dieses gierige Etwas, was mir schon den ganzen Abend zu schaffen machte.
Vielleicht war es dein tiefer "mich an dich reißender" Blick,
der es aufmüpfig machte? Du hast es herausgefordert!
Du ewiger Freund meines Freundes....

Der Abend lief gut, bevor Prozente ins Spiel kamen.
Du hattest viel mehr als ich, so um die 40% von Bushmills Original,
während ich mich schon mit 13 Umdrehungen von einem Glas Chianti
schwerelos fühlte.

Irgendwie bewirkte jedes einzelne Prozent, verbunden mit deinem schönen Gesicht,
dass meine Hormone sich unaufhörlich mit sich selbst multiplizierten.

Krampfhaft versuchte ich, nur noch Augen für meinen Lover zu haben,
der, den ich schon in und auswendig kannte.
Er war bester Laune und schien nicht zu merken, was sich im Unsichtbaren abspielte,
weit hinter der Vernunft.
Auch deine Freundin, deren linke Hand auf deinem Oberschenkel festgewachsen zu sein schien,
schaute äusserst desinteressiert in ihr Kartenblatt.

Es war, als gäbe es zwei verschiedene Geschichten, die parallel zeitgleich abliefen:
Das Kartenspiel zu viert und dieses verbotene Spiel mit dem Feuer zu zweit.
Ich versuchte unentwegt in die erste Kategorie zurück zu gelangen,
aber dein Blick zwang mich mit aller Macht immer wieder auf die andere Seite zurück.
Zuerst hielt ich es für Einbildung, schob es auf den Alkohol,
als dein Fuß mich unter dem Tisch wie zufällig berührte.
Aber es war eindeutig zu oft, um diesen Grund zu benutzen,
um es einfach damit abzutun.

Meine Wangen fingen an zu glühen, meine Fantasie ebenfalls,
es ging überall in und an mir ziemlich heiß her.
Es wurde höchste Zeit, den Abend zu beenden und das Bett aufzusuchen,
bevor es peinlich wurde oder ich nicht mehr Herr meiner Sinne war.
Alkohol war ein Teufelszeug, es hatte keinen unerheblichen Anteil daran gehabt,
dass ich schon so manche Dummheit unter seiner Regie begangen hatte.

Fast kindlich unbeholfen versuchte ich mit Gähnen auf die späte Zeit aufmerksam zu machen.
Nachdem mein Kiefer schon fast einen Tennisarm bekommen hatte,
und niemand daran Anstoß zu nehmen schien, schlug ich vor, schlafen zu gehen.

Die Runde löste sich also etwas später auf, was mir sehr entgegenkam.
Du und deine Freundin, ihr wolltet im Büro meines Freundes übernachten,
weil doch mehr getrunken wurde, als dass ihr noch hättet fahren können.
Für meinem Freund war das kein Problem, das Gästebett war schnell gemacht
und kurze Zeit später war kein Mucks mehr zu hören.
Mein Freund und ich räumten noch schnell das Nötigste weg
und machten grob sauber.
Dann fanden auch wir endlich den Weg ins Bett.

Ich rekelte mich genüßlich ins kühle Laken, meine Lider fielen zu,
aber meine Lust machte keinerlei Anstalten mit mir in den Schlaf hinübergleiten zu wollen.
Schäfchenzählen nütze nichts und auch das Gähnen im Minutentakt ließ sie völlig unbeeindruckt über sich ergehen.
Mir blieb also nichts übrig, als mich geschlagen zu geben, wenn ich noch ein wenig Ruhe finden wollte.
Hoffnungsvoll ließ ich meine Hand zu meinem Lover hinübergleiten.
Doch anstatt wohlige Laute zu vernehmen, drangen leise Schnarchgeräusche an mein Ohr!
Na super! Zwischen meinen Schenkeln war die Hölle los, und mein Schatz schlief süß und fest wie ein Engel.

Ich durchforstete angestrengt mein Gehirn nach irgendwelchen Möglichkeiten,
die Abhilfe schaffen könnten. Nun, bei Männern sagt man doch immer, dass eine kalte Dusche Wunder wirke.
Ich hasste zwar kaltes Wasser, aber ich hatte auf die Schnelle nichts anderes zur Hand.
Also schälte ich mich aus meinem kuschelig-warmen Bett, mit meinen noch kuscheligeren-wärmeren Gedanken
und machte mich auf den Weg in die Dusche.
Wenn es denn einen Zufall gibt, dann begegnete mir dieser in Form von dir, den besten Freund
meines bereits seelig schlummernden Partners, mitten im Verbindungsflur.
Hatten wir etwa den gleichen Gedanken?

Schnurstraks kroch die Röte in meine Wangen und klatschte entzückt in die Hände.
Wie kindisch war das denn?
Hitzewallung ließ ebenfalls kräftig grüßen.

Ich stammelte ein paar hilfsbedürftige Belanglosigkeiten in deine Richtung:
" Na, übt kaltes Wasser auch gerade so ne große Anziehungskraft auf dich aus, oder brauchst du das Klospülungslied als Einschlafhilfe?"
Du grinstest so anzüglich, wie eine Prostituierte auf der Reeperbahn,
nur so verdammt viel süßer. Herrgottnochmal!
In diesem Moment hätte ich alles darauf gewettet,
dass du jeden heimlichen Gedanken, beim Kartenspielen, in meinem Gesicht
gelesen haben musstest.
Shit happens.

Wortlos nahmst du meine Hand und zogst das perplexe Gör, das meinen Namen trug,
widerstandslos hinter dir her ins Badezimmer, ohne allerdings vorher den Lichtschalter zu betätigen.
Ja mei, wo war nur mein Gewissen abgeblieben? Es befand sich eindeutig nicht mit mir im gleichen Raum!
Nun standen wir beide im Dunkeln. Promt fiel mir ein alter Spruch ein:
Wo man nicht sehen kann, ist Fühlen keine Schande.
Und ich konnte sie fühlen, aber wie,
eine riesengroße Schande,
und die fühlte sich so verdammt gut an.
Das machte mir Angst,
aber nur bis zu diesem Abend,
und von kalter Dusche - keine Spur.


M.Brandt


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Hallo? Worauf wartest du?
Die Geschichte endet hier- unterm Strich,
es gibt keine detailgenaue Beschreibung, keine Pornogeschichte der Extraklasse,
strengt deinen Kopf gefälligst selber an =)

Aber was da alles abging...puuuhhhh.....hot!

Na, läuft der Film gerade an?

Dann weiter so.....
Vielleicht können wir uns ja austauschen?
Meine Story gegen deine?
Deal?

=)


Inspiriert durch das Foto:

 


Anmerkung von Martina:

Sowas von Stock-fiktiv, ihr könnt den schwenkenden Mittelfinger also stecken lassen =)

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (12.04.13)
Tolle Geschichte- kann man nicht erfinden, oder? LG

 Martina meinte dazu am 12.04.13:
Doch Armin...du glaubst gar nicht, was ich alles für Geschichten erfinden kann. Darin bin ich eine wahre Meisterin...so im Erfinden =)
Freut mich, wenn sie so authentisch rüberkommt, dass du an der Fiktivität zweifelst.

Lg Tina.
(Antwort korrigiert am 12.04.2013)

 ViktorVanHynthersin (12.04.13)
Meine Lieblingsstelle: "Nachdem mein Kiefer schon fast einen Tennisarm bekommen hatte..." ))
Herzliche Schmunzelgrüße
Viktor

 Martina antwortete darauf am 12.04.13:
Grins....freut mich wie immer. Es ist schön, wenn man es schafft, Menschen ein Smily ins Gesicht zu schreiben =)
chichi† (80)
(12.04.13)
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 Martina schrieb daraufhin am 12.04.13:
Hach Gerda...du auch hier...hätte ich nicht gedacht...ich bescheinige dir hiermit- mutig zu sein und bedanke mich hoch erfreut darüber =)
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