Die Drei

Parabel zum Thema Kirchenjahr

von  tulpenrot

Die Drei
Parabel zu Pfingsten

Sie saßen beisammen - wie so oft in der vergangenen Zeit - und betrachteten ein Bild nach dem anderen in ihrem Buch. Bei einem besonders farbenprächtigen verweilten sie länger. „Das war damals, als die Gemeinde entstand.“, erinnerten sie sich.

Sie sahen Männer, Frauen und Kinder, die Alten und die Jungen wieder vor sich. Alle hatten sich damals fein herausgeputzt und sogar die Häuser geschmückt. Es war ja auch ein Festtag gewesen. Und die Drei hatten es miterlebt. Eigentlich waren sie ja die Hauptpersonen, denn auf ihre Anregung hin hatte man sich ans Werk gemacht. Alle waren damals begeistert. Man konnte es noch an ihren strahlenden und leuchtenden Gesichtern sehen. Vor Freude hatten sie getanzt und begeistert die Hände gehoben. Es war fast so, als hörten die Drei wieder all die Lieder und die Lobreden, die man ihnen widmete. „Das war eine gute Idee.“ Und „Das ist wirklich gelungen. “, wurde gesagt.

Viele hatten vor Zeiten mitgeholfen und sich ans Werk gemacht: Ganze Familien ließen sich anstecken, stämmige junge Männer packten mit an und Alte, Erfahrene sagten: „Wir sind mit dabei.“ Sie hatten unter großen Beschwernissen mitgearbeitet und sich nicht gescheut, ihre persönlichen Bedürfnisse oder Vorteile hintenan zu stellen. Und die Drei hatten all das nicht vergessen.

Sie klappten das Buch zu und schauten sich fragend an. „Wo ist der Elan geblieben?“ fragte der Erste. - „Ich frage mich eher: Wo sind die Menschen geblieben? Weshalb sind sie so uninteressiert oder zerstritten und weg gelaufen?“ fragte der Zweite. - „Ist deshalb unser Vorhaben auf der Strecke geblieben, ja eigentlich inzwischen erfolglos? Oder woran liegt es?“ fragte der Dritte. -

Nach einer Weile meinte der Erste: „Wir wollen uns nicht entmutigen lassen und geben unser Ziel nicht auf - und wenn wir Steine lebendig machen müssten!“ -
„Wir geben die Menschen nicht auf, auch die nicht, die weg gelaufen sind - und wenn wir über Mauern springen müssten.“, ergänzte der Zweite. -
Und der Dritte fügte hinzu: „Wir fangen noch einmal von vorne an - und wenn wir alles neu machen müssten!“

So sprachen die Drei und überlegten weiter.
„Es reicht nicht, dass die Menschen begeistert oder geistreich sind. Sie brauchen Liebe, Weisheit und neue Kraft“, überlegte der Erste und legte den Menschen Liebe, Weisheit und Kraft wie einen Schatten auf ihre Hände und in ihre Herzen. -

„Wir sollten ihnen neu zeigen, dass wir sie lieben, wie ein guter Vater oder eine Mutter es tut.“, schlug der Zweite vor und nahte sich den Menschen, wenn sie müde und verzweifelt waren. -

„Und wenn sie kein gutes Haar am anderen lassen, sollen sie wissen, dass man sich auch wieder versöhnen kann. Und dass man nicht weglaufen muss. Ich werde ihnen Beispiel-Geschichten erzählen und ihnen damit Mut machen, damit sie sehen und wissen, dass es geht. Sie werden sie an andere weitergeben, damit diese gute Nachricht die Runde macht.“, sagte der Dritte. -

Und sie schlugen ein neues Buch auf und schrieben das heutige Datum hinein.


Anmerkung von tulpenrot:

Pfingsten naht.

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Kommentare zu diesem Text

chichi† (80)
(26.04.09)
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 tulpenrot meinte dazu am 26.04.09:
Liebe Gerda,
da bin ich aber beruhigt - ich habe zwar immer noch ein wenig daran zu feilen, aber ich denke, man kannn es im Großen und Ganzen so lassen. Es wird ein Beitrag für den Gemeindebrief - und ich war ein wenig stolz, dass mir dieser Einfall kam. Danke für deinen KOmmentar und die Sternchen!!!!
LG
Angelika

 AZU20 (27.04.09)
Man darf nicht aufgeben. Guter Text. LG

 tulpenrot antwortete darauf am 29.04.09:
Meinst du wirklich? Ich bastele dauernd daran herum - er ist irgendwie nciht so ganz fertig, finde dauernd noch was Verbesserungswürdiges
Aber heute nicht mehr. Bin müde und sauer - ich war bei der hiesigen Literaturwerkstatt, und heute hatten sich wohl alle Klugsch.... verschworen, mich zu ärgern. Es wurde weniger über die Texte gesprochen als vielmehr über "Gott und die Welt" - und jeder wusste ALLLES besser - und das bei 12 Leuten!!!!

P.S. Entschuldige - jetzt hab ich mich gar nicht bei dir bedankt - für Lob und Sternchen.
(Antwort korrigiert am 29.04.2009)

 AZU20 schrieb daraufhin am 30.04.09:
So ist das meistens unter Literaten und solchen, die sich dafür halten. LG
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