Seelenfrost

Skizze zum Thema Abhängigkeit

von  ZornDerFinsternis

Schwärze webt ihre finsteren Schleier um mein Herz, lässt keinen Sonnenstrahl mehr an mich heran. Der Himmel ist leer. Die Schreie ersticken im Halse, auch die stummen auf der blassen Haut, werden nicht bemerkt. Hass ist der einzige Anker, in dieser stürmischen See des Lebens, die einen gnadenlos mitreißt. Verschluckt. Ausnüchtert und irgendwo am Ende der Welt einsam an Land spuckt. Verachtend ausspuckt. Ich dachte, du würdest mich wirklich "lieben" - anders als er. Dachte, du meinst jedes Wort das du sagst, auch so, wie du es sagst. Habe dir vertraut. Habe dir geglaubt, als du sagtest, du würdest mir nicht wehtun. Habe dir jedes "Ich liebe dich" geglaubt. Habe jedes Mal gelächelt, als dir zum hundertsten Mal die Hand ausgerutscht und deine Gefühle mit dir durchgegangen sind. Habe gewusst, dass du mich nie belügen würdest; dass es die Wahrheit war, wenn du sagtest, du versprichst, dich zu ändern. Habe wirklich an dich; an uns; unsere Zukunft geglaubt. Mauern aus Schnee und Eis schließen sich um das kleine, kranke Herz - das zu zerbrechen droht. Keiner hälte es. Keiner wärmt es. Niemand liebt es. Niemand gibt ihm einen Grund zum Schlagen. Kennt es doch lange schon keine "Freude" mehr. Habe mir so sehnlichst gewünscht, dass du der Mensch wärst, der ihm wieder Freude schenkt. Der es wärmt. Beschützt. Achtet. Lieb hat. Doch habe mich geirrt... Meine Menschenkenntnis hat versagt - so wie ich, in diesem Leben nur versagt habe. Habe mir gewünscht, du würdest mich festhalten, wenn ich Angst habe. Würdest mich in deine Arme schließen, wenn ich weine. Wenn ich mit tränenübeströmten Gesicht in deinen Armen liege; Geschichten von früher; mein altes Leben erzähle. Habe gehofft, du hättest "Verständnis" für mich. Meine Schüchternheit. Meine Angst. Hast mich hasserfüllt angesehen. Genau wie er. Hast mich an den Haaren gepackt, durch das ganze Haus gezerrt. Geschlagen. Getreten. Bis ich nicht mal mehr wusste, wieso ich dich eigentlich liebe. Bis ich meinen Namen nicht mehr kannte. Bis ich endlich begriffen hatte, dass es für mich keinen Wert und auch keine Zukunft gibt. Anfangs glaubte ich fest daran, dass du ein guter Mensch bist, und ich, zumindest auch, ein kleines bisschen. Danke, dass ich weiß, dass ich der schlechteste Mensch auf der Welt bin. Empfinde nichts mehr. Nichts - außer Hass. Hast dieses kalte, seelenlose Monster aus mir gemacht. Diesen herzlosen Menschen, der nur noch hassen - nicht mehr lieben, kann. Du hast all mein Hoffen auf eine neue, "bessere" Welt zerstört.
Hast mir wieder nur eine Welt aus Lügen gebaut. Eine Welt aus endlosen Lügereien, in der du König bist. Wie armselig du bist. Deine Schwäche widert mich an, ebenso die meine. Halte dich nicht mehr aus. Hast mich gebrochen. Dachte, dieses Leben hätte mich schon vor ewigen Jahren gebrochen - aber das war ein Irrtum. Fälschlicherweise. Ich hoffe, du wirst mir nie mehr begegnen - ich wüsste nicht, ob mir nicht auch die Hand ausrutschen könnte, wenn ich dich, dein hämisches Grinsen und die Freudentränen in deinen Augen sehen würde...

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Fub (24)
(17.05.10)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram