Mordgelüste

Gedanke zum Thema Selbsthass/verletzung/mord

von  ZornDerFinsternis

Leise Stimmen schreien lauthals durch die in Trümmern liegende Gedankenwelt.
Blut und Knochen malen dunkle Bilder in meine Gedanken.
Alle Hoffnungssterne sind glanzlos vom Firmament gefallen. Alles liegt im dunkelroten Lebensaft verkümmert, elendlich verendend am Boden. Von den kalten Wänden hallt geisterhaft mein Lachen.
Meine Augen blicken starr. Ausdruckslos. Nur ein winziger Schimmer bricht durch das dunkle Blau - Krankheit. Oder kurz - "Überlebenswille".
Diese Welt kann man nicht lieben, dieses Sein ebenso wenig. Die Menschen sind eine schlimme Plage, eine todbrigende, selbstverliebte, egoistische Seuche - die schwarze Pest.
Jeder Atemzug auf diesem Haufen verpesteter, leidbesudelter Materie widert mich an. Ich hasse mich, für meine Schwäche; meine Feigheit. Hasse mich dafür, dass ich dieses räudige Streben nach Anerkennung; all die Heuchelei und Spielerein, 18 Jahre lang habe mit ansehen müssen. Damit ist Schluss. Es lies sich nur mit Wegsehen aushalten. Damit, sich ein zweites "Ich" zu schaffen; den anderen vorzumachen, man würde in diesen "perfekt ausgeklügelten" Plan dieser verlogenen Welt passen. Der Mensch lebt um Lügen zu verbreiten, zu verletzen, zu töten, zu fressen, zu leiden. Füg dich - oder stirb, so in etwa könnte die Devise lauten. Das Motto zum achso "perfekten" Plan "Leben". Tanzt man aus der Reihe, ist man das gefundene Fressen für diese seelenlosen, habgierigen Einfallspinsel. Aushalten lässt sich das alles nur, entweder aus weiter, weiter Ferne betrachtet, oder mit 2,8 Promille. Sturzbetrunken oder zugekokst bis es dir schon von alleine die Birne wegballert. Da man dieses schaurige Spektakel leider nur aus der ersten Reihe geboten bekommt, und Drogen, zumindest die ganz harten, "böse" sind, muss man sich wohl was neues überlegen, wie man den beschissenen Alltag hier als Verlierer meistern kann. Schmeißt dir ein paar Pillen, damit du überhaupt schlafen kannst. Alpträume begenen dir auch mit offnen Augen. Diese Welt, dieses Leben das sich einem bietet, ist schon der wahre Alptraum. Ich befürchte jeden Tag, jede Nacht, schlimmeres erblicken zu müssen, wenn ich meine Augen schließe. Im Geiste offenbaren sich viele neue Wege; viele tausend Irrwege. Ich blicke in die Augen dieser Welt, und es überkommt mich das kalte Kotzen. Ignoranz und Dummheit, soweit das Auge reicht. Die kleine, rebelliernde Minderheit mit einem Funken Verstand, kriegt von der breiten Masse leider niemals Gehör geschenkt. Wie sollte es auch anders sein? Ist doch immer schon einfach gewesen, Probleme einfach zu ignorieren, alles schön reden - die Augen vor der verfluchten Wahrheit verschließen - ist doch alles Peace. Das kotzt mich an. Ebenso, wie dieses Pseudogehabe, von wegen, es seien alle ja so furchtbar tolerant. Ach ja? Und wieso sind dann Menschen, die dieses Leben verachten; sich selbst abgrundtief hassen, der Abschaum der Gesellschaft? Keine Ahnung - um ehrlich zu sein, geht mir das auch ziemlich am Arsch vorbei. Denn, ich habe besseres zu tun, als hier meine 50, 60 Jahre abzusitzen. Zu warten, dass ich mich irgendwann nicht mehr aus eignen Kräften rühren kann. Dass ich in meinem schwarzen Loch noch tiefer versinke und die Einsamkeit wirklich alles ist, was mir noch bleibt. Genau genommen, bin ich an diesem Punkt schon lange angelangt. Die Menschen, die ich liebte, und, die mich geliebt haben, haben diese Hölle schon längst hinter sich gelassen. Ich werde diesem Beispiel folgen. Einen Schlussstrich ziehen - auf diese Welt scheißen. Gibt es hier doch nichts mehr zu sehen; nichts schönes zu entdecken. Leid. Ängste. Sterbende Hoffnungen, Wünsche, Träume und Sehnsüchte. Kalte Herzen, in denen nur Hass wohnt. Gedanken, so finster, dass selbst die Nacht etwas wie Furcht empfindet. Schließe meine Augen. Will dieses "wunderschöne" Weltbild, das sich mir Tag ein, Tag aus bietet, nicht mehr sehen. Stehe an deinem Grab. Habe Tränen im Gesicht, das Messer in meiner rechten Hand. In der linken einen abgewetzten, kleinen, verdreckten Zettel. Knülle ihn in meiner Handfläche zusammen. Werfe mich von Erschöpfung und Haltlosigkeit gebeutelt auf den felsigen, verdreckten Boden. Taste langsam an der Klinge entlang. Kälte dringt in mich. Zitternd kauer ich mich an den kalten Stein, auf dem über Jahre hinweg dein Name langsam verblich. Klammer mich an ihn, ist er doch das Einzige, was mir hier noch von dir bleibt. Umschließe entschlossen den Schaft des Messers. Drücke die Klinge fest aufs Fleisch. Leichtes Brennen stimmt mich zuversichtlich, dass sie ihren Weg bis zu den Knochen herab, finden wird. Etwas Warmes schlängelt meinen Arm hinunter, auf meine Hand. Tropft leise auf den Boden. Höre das Herz in meiner Brust wieder schlagen. Nicht so entmutigt, wie sonst. Nein. Diesmal ist es anders. Fast rasend schnell - freudig. Freude breitet sanft ihre jungfräulichen, weißen Schwingen in mir aus. Unser Traum kehrt aus dem Vergessen, zu mir zurück. Unser Traum, von einem besseren Leben. Einem Leben ohne Schmerzen. Mit jedem Herzschlag spüre ich die Last des Lebens und den Hass, den ich auf es hegte, schwinden. Setzte die Klinge wieder an. Ein neuer, tiefer Schnitt klafft auf der schneeweißen Haut. Fühle mich befreit von all den schweren Lasten. Von den peinigenden Ketten der Vergangheit. Höre wieder diese Stimmen in meinem Kopf so schöne Dinge sagen. Lächle. Der Schlaf überkommt mich und reißt mich in ein gewaltiges Meer aus Schwärze, das in weiter Ferne von einem schmalen, glänzenden Lichtkegel erhellt wird. Schwebe durch die Nacht, die mich nicht mehr gehen lässe. Habe diese intrigante, engstirnige Welt voller Hass und Habgier endlich hinter mir gelassen. Am Friedhofsboden, neben deinem Grab, an deinen Stein gelehnt, liegt ein lebloser, von Narben gepflasterter Leib. Ganz starr und eiskalt. Ich lächle. Halte noch immer krampfhaft dieses wertlose Stück Papier in meiner Hand - es ist genauso wertlos wie ich. Wie ich; diese Welt; dieses Leben für mich war. Mit meinem Blut geschrieben, steht dort ein Satz. Die letzten Worte, die du mir hinterlassen hattest, als auch du geflüchtet bist. Deine Strafe für mich hie?: Lebenslänglich. Konnte damit nie leben. Konnte ohne dich, ohne deine Wärme, deine Liebe, ohne all das konnte ich nie sein. Nach 5 Jahren endlich, werde ich dich wiedersehen. In Ehren zitiere ich deine letzten Worte " I'll Always Be Shit - Until The Day I Die".


Anmerkung von ZornDerFinsternis:

"I'll Always Be Shit - Until The Day I Die"

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Kommentare zu diesem Text

lunaris von aquanta (23)
(15.03.10)
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 ZornDerFinsternis meinte dazu am 19.03.10:
Ich bin hin und weg von deinem überaus lieben und positiven Kommentar... ._.
Das ist wirklich außerordentlich lieb von dir, hab' vielen Dank und es freut und ehrt mich sehr, dass diese Story dich anspricht :)
Wünsche dir ein schönes We und lasse mal liebe Frühjahrsgrüße zu dir flattern.
Anni
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